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Schneller Surfen Aufatmen in Diebzig - Gemeinde nimmt erstes Teilstück der Glasfasertrasse in Betrieb

Von Stefanie Greiner Aktualisiert: 02.11.2021, 15:58
Carsten Stave von der Firma MDDSL Mitteldeutsche Gesellschaft für Kommunikation mbH, Bürgermeister Stefan Hemmerling und Ortsbürgermeister Werner Seidel (v. li.) geben den Startschuss für schnelles Internet in Diebzig.
Carsten Stave von der Firma MDDSL Mitteldeutsche Gesellschaft für Kommunikation mbH, Bürgermeister Stefan Hemmerling und Ortsbürgermeister Werner Seidel (v. li.) geben den Startschuss für schnelles Internet in Diebzig. Foto: Greiner

Diebzig/MZ - Internet? Bislang hat Werner Seidel immer ein wenig frustriert reagiert, wenn er nach der Verbindung in Diebzig gefragt wurde. Denn der Ortsbürgermeister weiß genau, dass es damit in seinem Ortsteil nicht besonders gut aussieht. Ein Problem, das ihn vor allem immer wieder dann eingeholt hat, wenn junge Leute mit dem Gedanken gespielt haben, hierher zu ziehen und sich davon haben abschrecken lassen, dass Diebzig beim Internet noch großen Nachholbedarf hat.

Premiere in Gemeinde

Das gehört der Vergangenheit an. Seit Montag hat der Ortsteil des Osternienburger Landes endlich schnelles Internet, also Bandbreiten von bis zu 100 Megabit pro Sekunde. Die Firma MDDSL Mitteldeutsche Gesellschaft für Kommunikation mbH aus Barleben hat symbolisch ein erstes Teilstück der Glasfasertrasse in Betrieb genommen. Eine „Premiere“ nannte Stefan Hemmerling, der Bürgermeister der Gemeinde, den Termin.

Die Telekom hat den Breitbandausbau im Osternienburger Land nicht in allen Ortsteilen übernommen. Aus wirtschaftlichen Gründen. Einige Gegenden haben einfach zu lange Ausbaustrecken und zu wenige Nutzer. Das lohnt sich nicht. Weil Land und Bund aber wollen, dass alle Haushalte schnelles Internet bekommen, wurden entsprechende Förderungen ermöglicht. Die greifen bei unterversorgten Gebieten, für die sich innerhalb von drei Jahren kein Dienstleister für einen ungeförderten Ausbau findet. Unterversorgt bedeutet weniger als 30 Megabit pro Sekunde für Privatkunden.

Diebzig gehörte zu diesen unterversorgten Gebieten im Osternienburger Land, von denen die Telekom die Finger gelassen hat. Hinzu kommen etwa Zabitz, Micheln und Würflau. „Ich hoffe, dass das auch nahtlos weitergeht“, sagte Stefan Hemmerling. Bei einer Informationsveranstaltung in Wulfen hätten Bürger noch einmal sehr deutlich gemacht, dass ein großer Bedarf an schnellem Internet bestehe.

MDDSL versichert: Der Breitbandausbau in der Gemeinde geht zügig weiter. „In diesem Jahr werden zeitnah weitere Ortsteile erschlossen.“ Genannt werden Zabitz, Thurau und Micheln für dieses Jahr. „Das neue Netzsegment versorgt dann in Summe circa 600 Haushalte in den verschiedenen Technologien“, teilt das Unternehmen mit. Insgesamt werden 43.000 Meter Glasfaser verlegt und 1,36 Millionen Euro investiert, wovon rund 990.000 Euro gefördert werden.

Am Internet verzweifelt

„Wir haben lange gewartet“, sagte Werner Seidel beim Termin in Diebzig. „Ich musste mir viel Kritik im Dorf anhören.“ Vor allem von Müttern, die mit ihren Kindern regelmäßig zu Hause verzweifelt seien, weil das Homeschooling mit langsamem Internetanschluss kaum zu bewältigen war, oder auch von Bürgern, die enorme Probleme beim Homeoffice hatten. „Jetzt haben wir Internet“, stellte er am Montag erleichtert fest.

So ganz von allein geht das dann aber nicht mit dem schnellen Internet. Die Gemeinde hat ihren Beitrag geleistet. Jetzt sind die Diebziger dran. Sie müssen die vertraglichen Grundlagen schaffen, um das Angebot auch nutzen zu können. „Das wird nur dann schneller, wenn man einen Vertrag mit uns macht“, sagt Carsten Stave, Personalleiter von MDDSL. Wer das schnelle Internet nutzen will, muss sich mit der Firma in Verbindung setzen.