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Arbeit am weltweit größten Wald

Von MATTHIAS BARTL 14.12.2008, 18:44

STEUTZ/BERLIN/MZ. - Zum Beispiel für den Naturschutz, für das praktische Angehen ökologischer Probleme. So entstand Wikiwoods, eine Internetplattform, die Freiwillige, Fachleute, Finanziers zusammenbringt zu dem Zweck, naturnahe Wälder zu pflanzen.

Das Ziel für Wikiwoods ist klar: "Wir wollen den weltweit größten Wald pflanzen", sagt Ingo Frost und grinst unter der Pudelmütze hervor, die er sich gegen die Steutzer Kälte übergezogen hat. Vom weltweit größten Wald ist man mit aktuell gepflanzten 10 000 Bäumen zwar noch ein Stück weit entfernt, aber es ist schon beeindruckend, welche Lawine Wikiwoods in kurzer Zeit hervorgerufen hat. 378 Aktive sind auf der Homepage eingetragen (Christian aus Wittenberg war Sonntag der vorerst letzte in der Liste) - und man darf dabei nicht vergessen, dass es dabei manchmal weit hinaus geht zu den Wikiwood-Plantagen. In Steutz waren Berliner dabei, Brandenburger, Dresdner - da hieß es zeitig aus den Federn zu kommen, wollte man gegen 9 Uhr auf der Wiese sein.

Zumal man als Klimaschützer bemüht ist, möglichst wenig Strecke mit dem Auto zurückzulegen, wie Ingo Frost unterstreicht. "Wir sind mit dem Zug bis Zerbst gefahren und von dort aus mit dem Auto, weil am Sonnabend keine öffentlichen Verkehrsmittel nach Steutz fahren." Ansonsten aber sind Öffentliche fast schon Pflicht für einen echten "Wikiwood": auf der Homepage findet sich unter dem Eintrag-Link zum Mitmachen die Frage nach der Mobilität. Das Stichwort "Auto" leuchtet dabei in roter Warnfarbe und wird ergänzt durch den Hinweis "CO-Ausstoß bedenken!"

Das ist absolut ernst gemeint. Das Baumpflanzen ist nicht Selbstzweck für Wikiwoods: Ein gepflanzter Baum kann jährlich sechs Kilo Kohlendioxid binden und regional zum globalen Schutz des Klimas beitragen. Die Chilenin Gabriela Fuentealba Varela, ein Wikiwoods-Pionier, erinnert sich, wie sie von ihrem einstigen Mitbewohner Ingo Frost für die Mitarbeit an der Plattform gewonnen wurde: "Er hat gefragt, ob ich Lust habe, das Klima zu retten. Klar hatte ich!"

Das Projekt in Steutz hat für Wikiwoods in mehrfacher Hinsicht besondere Bedeutung. Zum einen ist es das erste Winterprojekt - und es ist schon ein Unterschied, an einem lauen Sommertag Bäume zu pflanzen oder im feuchtkalten Dunst bei Grippewetter. Zum anderen ist es die erste Zusammenarbeit zwischen den Freiwilligen und dem WWF. Die "Spezialaktion" diente auch dem Kennenlernen. Bei erfolgreichem Verlauf könnte Wikiwoods künftig öfter an der Elbe tätig werden. Und schließlich: Man will, so Ingo Frost, bei jeder Aktion lernen, wie es besser geht.

Die Plattform ist im Internet unter www.wikiwoods.org
erreichbar.