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Aprikosen aus eigenem Garten

Von WLADIMIR KLESCHTSCHOW 14.07.2010, 17:11

ELSDORF/MZ. - Doch um die Rechthaberei geht es dem Köthener nicht. Er möchte allen Hobby-Gärtnern dadurch Mut machen, Aprikosen anzubauen. Denn viele sind der Meinung, dass das hiesige Klima für diese Fruchtart ungünstig sei. Etliche, die es versuchten, sind an Frühjahrsfrösten gescheitert, die die empfindlichen Blüten vernichteten.

"Dabei sind das jedes Jahr vielleicht drei Nächte, in denen die Temperaturen so niedrig sind, dass dies für die Aprikosen gefährlich wird", teilt Ruppert seine Erfahrungen mit. Immerhin kann er sich dabei auf rund 50-jährige Beobachtungen stützen, die sein Vater begann und die er selbst weiter führt. Um die besonders kalten Nächte zu überbrücken, könne man zum Beispiel spezielle Kerzen verwenden, die die Temperaturen an den Aprikosenbäumen in ungefährlichen Bereichen halten. Auch Heißlüfter würden helfen. Gut sei auch, wenn Aprikosenbäume an der südlichen Seite einer Wand oder einer Mauer stünden.

Außerdem gebe es verschiedene Sorten, die resistent gegenüber niedrigen Temperaturen bzw. gegen Pilzerkrankungen seien. "Die neue Sorte Kioto ist zum Beispiel frostbeständig", führt Manfred Ruppert ein Beispiel auf. Seine Empfehlungen hat er auch in Bezug auf die Verwendung der Früchte. Die Aprikosen der Sorten Bergeron und Hargrand seien am besten zum Rohverzehr geeignet. Die Sorte Kuresia sei nicht so süß und gut für Kompotte.

Bei den reifen Früchten, die der Köthener jetzt erntet, handelt es sich gerade um die Sorte Bergeron. Sie ist nicht nur süß, sondern auch saftig und auf jeden Fall ein Genuss. Da die Ernte recht gut ausgefallen ist, will Manfred Rupert einen Teil der Früchte für Marmelade verwenden. "Manche Leute nehmen dafür weiche Aprikosen, so dass die Marmelade daraus eine einheitliche Masse ist", erklärt er. "Diese Früchte sind reif, aber noch nicht weich", erklärt er. "Sie zerkochen bei der Zubereitung nicht ganz, in der Marmelade sind dann auch Früchte-Stückchen enthalten. Das schmeckt besonders gut."

Ruppert ist jederzeit bereit, Hobby-Gärtner bei der Sortenauswahl und der Pflege der Aprikosenbäume zu beraten. "Bei unserer traditionellen Reiserbörse im April, die auch im kommenden Jahr stattfindet, bieten wir auch zweijährige Aprikosenbäume zum Pflanzen an", teilt er mit.

Der Köthener informiert sich ständig über neue Sorten von Aprikosen. Auch die Erfahrungen der Obstbauern am Süßen See bei Eisleben interessieren ihn. In diesem Gebiet, das von seinem Mikroklima her an das mediterrane erinnert, wurden zu DDR-Zeiten Aprikosen angebaut. Heute wird diese Tradition fortgesetzt. Das Klima in Anhalt sei aber auch nicht schlecht. "Jeder, kann Aprikosen im eigenen Garten ernten", meint Rupert.