Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Scheibe um Scheibe, Glas um Glas
Köthen/MZ. - In der Köthener Martinskirche sind die Arbeiten im Rahmen der Förderungsmaßnahme "Jobstart Plus" noch immer in vollem Gange. Nun wurde die nächste Etappe bei der Sanierung der ehemaligen evangelischen Kirche in Angriff genommen, für die die Gesellschaft für Bildung, Vermittlung, Integration und kommunale Dienstleistungen (BVIK) den Hut aufhat. Die alten Fenster werden in mühevoller Handarbeit restauriert und eingesetzt. Dabei soll aus Gründen des Denkmalschutzes so viel wie möglich von den historisch wertvollen Scheiben erhalten bleiben.
Das erste Fenster wurde bereits eingesetzt und befindet sich im oberen Stockwerk, wie Passanten von außen sehen können. Es ist eins von drei Fenstern derselben Größe, und die Verantwortlichen sind zuversichtlich, dass auch die nächsten zügig für den Einbau fertig gestellt werden können, erfuhr die MZ vor Ort.
Nach altem Vorbild
Gerhard Kroll von der Köbeg GmbH in Köthen ist verantwortlich für die Fördermaßnahme und erklärt den Ablauf der Arbeiten: Jedes Fenster muss zunächst ausgebaut und auseinander genommen werden. Dann werden zersplitterte Einzelteile mit einem speziellen Kleber repariert und die fehlenden Teile ersetzt. Das sei zum Teil ein kostenintensives Unterfangen, betont er weiterhin, da ein Quadratmeter des benötigten Glases bis zu 250 Euro kosten könne. Danach werden diese Einzelteile mit einer Seifenlauge gereinigt. Wichtig sei, dass die neu hinzugefügten Scheiben so gestaltet werden, dass sie den historischen Vorlagen in Farbe und Struktur gleichen, erklärt Kroll. Mit Hilfe einer selbst gezeichneten Schablone werden die Einzelteile wie ein Puzzle zusammen gesetzt und mit einem Bleirahmen versehen. "Dieser wird an den Schnittstellen gelötet", ergänzt Bleiglasmeisterin Alice Wenzel, die die Maßnahme als Fachfrau betreut.
Die beiden Männer, die die Fensterscheiben geschickt zusammenfügen, arbeiten erst seit kurzer Zeit mit Glas. Alice Wenzel bescheinigt ihnen solide Arbeit. Mit der bisherigen Arbeit der Männer sei sie zufrieden, sagt sie. Allerdings musste zuvor mit Fensterglas geübt werden, bevor die Helfer an die teuren Scheiben durften.
Das Projekt "Jobstart Plus", das von der Komba Anhalt-Bitterfeld gefördert wird, läuft noch bis zum 30. November dieses Jahres. Die Frist wurde zwischenzeitlich immer wieder nach hinten verschoben. Mit dem Einsatz der neuen Fenster ist nun auch von außen sichtbar, dass die Martinskirche, die heute als Veranstaltungszentrum genutzt wird, einen Großteil ihres alten Glanzes zurückbekommen hat.
Spenden sollen helfen
Um die Arbeiten auch künftig in guter Qualität ausführen zu können, sagt Gerhard Kroll, werde jede Menge Material benötigt. Das sei sehr kostenintensiv. Daher hat sich die BVIK entschlossen, ein Spendenkonto einzurichten und hofft auf eine breite Unterstützung aus der Bevölkerung, wie Annette Schermuck, Prokuristin der BVIK, der MZ mitteilte. Das Konto soll in den nächsten Tagen eröffnet werden.