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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Radegaster gedenken verstorbenem Schauspieler

Von Katrin Noack 27.12.2012, 18:59

Radegast/MZ. - Das Ehrenfeld auf dem Radegaster Friedhof ist um eine Persönlichkeit reicher. Neben dem Tor an der Friedhofsmauer an der Nordseite erinnern nun weiße Buchstaben auf einer schwarzen Steintafel an den "berühmten Schauspieler Horst Caspar". Der 1913 in Radegast geborene Mime verließ die Stadt zwar schon während der Schulzeit und spielte später auf den großen Bühnen in Berlin, München oder Wien. "Wir hatten Horst Caspar aber nie vergessen", betonte Gerd Teuchler vom Heimat- und Trachtenverein Radegast bei der feierlichen Enthüllung der Ehrentafel.

Pünktlich zum 60. Todestag Caspars am 27. Dezember 1952 brachten die Vereinsmitglieder eine wichtige Etappe ihres Engagements um die Würdigung des Schauspielers zum Abschluss. Gemeinsam mit Bürgermeister Michael Graf befreite Werner Hellmich, Vorsitzender des Heimat- und Trachtenvereins, die Steinplatte von dem weißen Stoff. Dabei berichtete er aus dem Leben Horst Caspars. Vom Vater Max, der den Sohn lieber als Beamten gesehen hätte. Von der Schauspielerin Antje Weisgerber, die er an seinem 31. Geburtstag heiratete und mit der er zwei Kinder hatte. Und natürlich vom frühen Tod mit nur 39 Jahren. Auch das Radegaster Horst-Caspar-Jahr, das im kommenden Januar zu Ende gehen wird, ließ Werner Hellmich Revue passieren. Er erinnerte an die Schautafeln, die seit Juli am früheren Kino an den Mimen erinnern, an den Besuch von Caspars Ehrengrab in Berlin-Dahlem und an eine Vorführung des Caspar-Films "Schiller" von 1940 im Oktober. Tief beeindruckt seien die Zuschauer gewesen, schilderte Werner Hellmich. "Wir waren uns alle einig: Er spielt die Rolle nicht, er lebt sie".

Mit der Enthüllung der Gedenktafel sieht der Vereinsvorsitzende auch sein persönliches Engagement um den berühmten Radegaster bestätigt. Hat er doch Anschaffung und Gestaltung durch den Verein maßgeblich mitgetragen. "Ich habe die Schablone gefertigt und die Text festgelegt", schilderte Werner Hellmich. Gefertigt wurde die Tafel von einem Zörbiger Steinmetz.

Für Bürgermeister Michael Graf ist die neue Tafel auf dem Ehrenfeld vor allem ein Beleg dafür, wie lebendig die Ortschaft Radegast ist. "Das funktioniert nur auf Basis einer guten Vereinsarbeit", sagte er und lobte die enge Zusammenarbeit der Vereine im Ort.

Sie wird, so war bei der Enthüllung zu hören, auch im kommenden Jahr unermüdlich weitergehen. Auch in Sachen Horst Caspar: Er recherchiere zu zwei weiteren verschollenen Filmen des Schauspielers und stehe in regem Kontakt mit dessen Tochter. Die Dortmunderin plant, im kommenden Jahr die Heimatstadt des Vaters zu besuchen, verriet Hellmich.

Der Trachten- und Heimatverein Radegast wird beim Seniorennachmittag am 23. Januar ab 15 Uhr den Film "Kolberg" (1943 / 45) zeigen.