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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Landrat spricht über Unfall am Männertag

Von matthias bartl 04.09.2013, 19:20
Noch immer gezeichnet von seinen Verletzungen und den Mühen der Genesung: Landrat Uwe Schulze.
Noch immer gezeichnet von seinen Verletzungen und den Mühen der Genesung: Landrat Uwe Schulze. Heiko Rebsch Lizenz

Köthen/MZ. - Ein wenig überlegt Uwe Schulze schon, ob er diese MZ-Frage beantworten soll. Die nach dem Promillewert, der bei ihm gemessen wurde, als er am Männertag alkoholisiert mit dem Fahrrad die Böschung herunterstürzte und sich derart verletzte, dass auch bleibende Schäden oder sogar der schlimmste Fall hätten eintreten können. Keine freundliche Frage für einen noch sichtbar angeschlagenen Rekonvaleszenten, aber Schulze, Landrat des Kreises Anhalt-Bitterfeld, gibt sich einen Ruck und antwortet auch auf Unangenehmes: „1,4“, sagt er, „genau 1,42 Promille.“ Das ist nicht wenig, aber immerhin wenig genug, um unter der Grenze zu bleiben, die aus dem Ende der Männertagsrunde eine Straftat gemacht hätte. Das Wissen um diese Möglichkeit hat Schulze nach eigenem Bekunden durchaus belastet. „Wenn man die Frage im Hinterkopf hat, kommt es zu einer Anklage oder nicht, dann ist das nicht beruhigend, da macht man sich schon Gedanken.“ Umso mehr sei er froh, dass die Staatsanwaltschaft die Entscheidung getroffen habe, die Ermittlungen einzustellen.

Dank an Stellvertreter Böddeker

Seit Montag ist Uwe Schulze (CDU) nun wieder in der Landkreisverwaltung. Stundenweise. Drei am Tag hat ihm der Arzt zunächst genehmigt, wann dies ausgeweitet werden kann, „das muss man selbst im Gespür haben: Was kann ich mir zutrauen und was nicht?“ Die erste Dienstberatung jedenfalls hat er schon hinter sich. „Ich war mit eingebunden“, sagt er auf die Frage, was er da gemacht hat. Geleitet hat die Dienstberatung sein Stellvertreter, Bernhard Böddeker. Bei dem sich Schulze in der Dienstberatung bedankt hat. „Er hat seine Arbeit gut gemacht“, stellt Uwe Schulze zu Böddeker fest. Ob er alles genau so gemacht hätte? Darauf bleibt der Landrat salomonisch: In manchem habe Böddeker eine andere Herangehensweise „als ich, aber das ist eben so“. Die Antwort auf die Frage, welche Sachen dringend anstünden, zeigt Schulzes Ambitionen, bald wieder als vollwertiger Landrat agieren zu können: Die Hochwasser-Hilfe steht oben auf der Agenda, eine Konzeption zum Hochwasserschutz sei ein vordringliches Ziel und nur länderübergreifend zu realisieren. Die Wiederherstellung der Infrastruktur hat Priorität und auch der Ausbau der Schulen .

Und im nächsten Jahr der Landratswahlkampf: Bis dahin will Uwe Schulze wieder bei 100 Prozent sein - „ich arbeite daran“. So die Gesundheit es zulasse, wolle er wieder antreten.

Leben und überleben

Er habe in diesen schweren Monaten neben Kritik auch viel Zuspruch erfahren, resümiert Schulze. Was er zu den Reaktionen sage? „Am Anfang geht es erstmal darum, leben und überleben zu wollen“, sagt der Landrat. Ansonsten sei ihm klar, „in dem Amt ist man ein bestimmtes Vorbild“, aber dennoch sollte sich jeder vor den eigenen Spiegel stellen. Er habe auch Reaktionen erlebt: Lasst dem Mann seine Ruhe, lasst ihn sich auskurieren, er ist eben ab und zu auch Privatmann. „Aber klar ist auch: Alkohol gehört nicht in den Straßenverkehr.“