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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Kurz und intensiv

Von HEIDI THIEMANN UND UTE HARTLING-LIEBLANG 26.07.2011, 17:33

DESSAU-ROSSLAU/MZ. - Die Urlauber kommen gern, aber nur kurz nach Sachsen-Anhalt, hatte die Mitteldeutsche Zeitung getitelt. Und was für das Land gilt, gilt auch für Dessau-Roßlau und die Tourismus-Region Anhalt-Dessau-Wittenberg, bestätigt Elke Witt, Geschäftsführerin des Vereins Tourismus-Region. Doch sie ist nicht unzufrieden. Allein in den ersten vier Monaten hat die Region gegenüber dem Vorjahreszeitraum 4,8 Prozent mehr Gäste empfangen. "Besonders der Städtetourismus in Dessau-Roßlau, Wittenberg und Köthen wird immer besser angenommen", sagt Witt. Allerdings bleiben die Gäste nur kurz. Und dass die Zahl der Übernachtungen in den ersten vier Monaten gegenüber dem Vorjahreszeitraum abgenommen hat (minus 2,1 Prozent), will sie nicht überbewerten. In Anhalt-Bitterfeld, das zur Tourismus-Region gehört, gab es in den Vorjahren viele Ansiedlungen und dadurch Monteure, die übernachtet haben. Wenn die Baustellen wegfallen, macht sich das in der Übernachtungsstatistik bemerkbar.

Doch "vorsichtig optimistisch" ist die Geschäftsführerin, "dass die Gäste künftig auch länger in der Region verweilen". Besonders die Verbundpauschalen "Luther - Bauhaus - Gartenreich" vermögen zu locken. "Gemeinsam kann man viel machen", findet sie.

Immer mehr nachgefragt werde schon jetzt das Jubiläum Anhalt 800 im nächsten Jahr. Hier sieht Witt weitere Chancen. Doch müsse das Thema gut aufbereitet werden, sagt die Tourismus-Fachfrau.

Hannelore Scheibner von der Köthener Pension "Zum Rüdesheimer" gibt sich alle Mühe, ihren Gästen auch die Besonderheiten der Region nahe zu bringen. Bach ist für viele ein Grund zum Kommen, sagt Scheibner. Besuche in der Agnuskirche und Sankt Jakob stehen dann mit auf dem Programm. Kunstinteressierte schickt Scheibner zum Beispiel ins Bauhaus nach Dessau und in die Lutherstadt Wittenberg. Naturliebhabern empfiehlt sie neben einem Besuch in Wörlitz auch den Ausflug an die Elbe nach Aken. Von dort könne man übersetzen und zum Storchenhof Loburg weiterfahren.

Bei solchen Empfehlungen komme es schon mal vor, "dass Gäste einen Tag verlängern", sagt Hannelore Scheibner. Im Schnitt übernachten Radtouristen aber nur eine Nacht im "Rüdesheimer". Kurztouristen bleiben zwei bis drei Tage. Und dann gibt es da noch ehemalige Köthener, die regelmäßig ihre Heimatstadt besuchen. Manchmal hört Hannelore Scheibner aber auch Kritik von ihren Gästen. Wenn es zum Beispiel bei einem Dessauer Ausflugslokal am Service oder der Freundlichkeit fehle, weil man der Meinung ist, Tagestouristen kommen eh' nicht wieder, oder wenn ein Schloss-Café in der näheren Umgebung nicht das halte, was es verspricht, sei das keine Werbung für die Region, sagt Scheibner.

David Schwarz, Manager im Hotel "Anhalt" freut sich darüber, dass immer mehr Gruppenreisende auch in Köthen Station machen. "Wir machen dafür auch Werbung auf den verschiedenen Buchungsportalen und in Katalogen." Doch außer zu den Bachfesttagen und während der Homöopathietage seien es überwiegend Monteure und Geschäftsreisende, die im "Anhalt" übernachten. Wenn Touristen kommen, bleiben sie meist übers Wochenende. Viele besuchen auch Verwandte und Bekannte vor Ort.

Radtouristen, die auf dem Elberadweg unterwegs sind, machen sehr oft in der Akener Pension "An den drei Kastanien" Station. "In der Regel für eine Nacht", sagt Inhaber Bernd Leider. Der eine oder andere schaue sich dann auch mal die Gegend an, zum Beispiel das Eike von Repgow-Dorf Reppichau, weiß der Akener Gastronom zu berichten.