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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: In Görzig gibt es auch Gegner einer Fusion mit Gröbzig

Von WLADIMIR KLESCHTSCHOW 23.02.2010, 17:43

GÖRZIG/GRÖBZIG/MZ. - Eine mögliche Eingemeindung Görzigs nach Gröbzig stößt nicht bei allen Görzigern auf Beifall. So macht sich die Fraktion Wählergruppe Sport (WGS) / Linke im Gemeinderat dafür stark, den Ort statt dessen der Stadt Südliches Anhalt zuordnen zu lassen. "Das wäre eine bessere Alternative für Görzig", sagte Fraktionschef Frank Klimmer gegenüber der MZ.

Görzig ist eine der drei Gemeinden der ehemaligen Verwaltungsgemeinschaft Südliches Anhalt, die eine freiwillige Beteiligung an der Gemeindegebietsreform abgelehnt hatten. Auch Gröbzig und Piethen sind nicht bereit, gemeinsam mit den anderen Gemeinden zur Einheitsgemeinde Stadt Südliches Anhalt zu fusionieren.

Dem Trio droht nun eine Zwangseingemeindung in die neue Stadt. Ein entsprechender Gesetzentwurf der Landesregierung liegt bereits beim Landtag. Um ihre Position zu stärken und in der Hoffnung auf mögliche Korrekturen bei der Gebietsreform wollen nun Görzig und Piethen sich von Gröbzig eingemeinden lassen. Darüber hinaus umwirbt Gröbzig andere Nachbardörfer dafür, gemeinsam eine kleinere Einheitsgemeinde zu bilden.

Klimmer war seinerzeit ebenfalls gegen eine Fusion zur Stadt Südliches Anhalt. "Wir wollten die Souveränität Görzigs bewahren", blickt er zurück. Doch nun sei klar, dass das Land die Reform durchziehen wolle und dass auch die Variante "Kleinere Einheitsgemeinde" mit Gröbzig als Zentrum keine Chance habe.

"Warum müssen wir dann mit Gröbzig fusionieren, wenn eine Zwangseingemeindung in die Stadt Südliches Anhalt sowieso kommt?", fragt Klimmer. "Kommen wir nach Gröbzig und die Stadt wird dann zwangszugeordnet, dann hat Görzig nicht einmal einen Ortsbürgermeister und einen Ortschaftsrat."

Die Fraktion Wählergruppe Sport / Linke geht mit ihren Einwänden gegen eine Fusion mit Gröbzig zwei Monate vor der geplanten Bürgeranhörung an die Öffentlichkeit. Am 25. April können die wahlberechtigten Görziger bekunden, ob sie einer Eingemeindung nach Gröbzig zustimmen.

"Die Bürger müssen wissen, dass es dazu auch andere Meinungen gibt", unterstreicht Frank Klimmer. Aus seinen Gesprächen mit Dorfeinwohnern wisse er, dass etliche die Stadt Südliches Anhalt der Stadt Gröbzig vorziehen würden. "In Weißandt-Gölzau sitzt Industrie, und was hat Gröbzig?", stellt er eine rhetorische Frage. Vom Südlichen Anhalt erhofft sich der Görziger, der auch Vizepräsident des Görziger Boxclubs ist, eine bessere Unterstützung für den Sport im Dorf. Auch kommunalpolitisch sei es besser, sich von der Stadt Südliches Anhalt eingemeinden zu lassen. "Dann würden wir einen Ortschaftsrat und einen Ortsbürgermeister haben und damit einen Einfluss auf Themen, die Görzig betreffen, erhalten", meint Klimmer.

Der Gröbziger Bürgermeister Dirk Honsa meint, Klimmer hat bei seinen Befürchtungen nicht Recht. "Nach einer Fusion mit Gröbzig würden Görzig und Piethen kommunalpolitisch nicht schlechter als die Gröbziger Ortschaften Werdershausen und Wörbzig stehen, die ihre Ortschaftsräte und Ortschaftsbürgermeister haben", so Honsa. Das würde Bestandteil eines Gebietsänderungsvertrages werden. Darüber sei mit dem Görziger Bürgermeister Eckehardt Kniestedt gesprochen worden. "Wir sind auch zu einem offenen Gespräch mit allen in Görzig bereit", so Honsa.

Auch der Werdershausener Ortsbürgermeister Thorsten Breitschuh, der zugleich Stadtrat in Gröbzig ist, betont, dass Görzig und Piethen nach einer Fusion mit Gröbzig ihre Ortschaftsräte und Ortsbürgermeister haben würden. "Über die Fusion wird auf der Grundlage des Vertrags zwischen Wörbzig und Gröbzig von 2004 verhandelt", so Breitschuh. Allerdings meinte er auch, dass Görzig nach einer Fusion mit Gröbzig und einer anschließenden Zwangseingemeindung in die Stadt Südliches Anhalt weniger Chancen auf eine eigenen Ortschaftsrat haben könnte.