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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Biblisches bei Alickes in Drosa

Von ute nicklisch 23.12.2012, 18:29

drosa/MZ. - Schon von weitem ist er zu sehen, der helle Stern, der über der weihnachtlichen Krippe leuchtet. Geht man etwas weiter die Kleinpaschlebener Straße in Drosa entlang und näher an den Stern heran, so zeigt sich das ganze wunderbare Bild: die Weihnachtskrippe mit Maria und Josef sowie einem Engel vor dem Hause der Familie Alicke.

Hübsch beleuchtet, zieht das Bild der Weihnachtsgeschichte jeden Blick eines vorbei fahrenden Autofahrers oder auch Spaziergängers auf sich. Umschlossen von Ziergehölzen des Vorgartens ziert es die Garageneinfahrt der Drosaer Familie. Beim Aussägen der hölzernen Weihnachtsfiguren hat sich Jürgen Alicke viel Mühe gegeben. In Tannenzweige gebettet, verbreiten die Figuren eine adventlich-warme Stimmung vor dem Zuhause der Familie. Eine Stimmung, von der sich andere in ihren Bann ziehen lassen - schließlich stellt das Ganze das 21. Fenster des Drosaer Adventskalenders dar. Und so versammelte sich die Dorfgemeinschaft am Freitagabend zum allabendlichen Singen um die leuchtende Weihnachtskrippe.

Vor nunmehr sechs Jahren wurde der Drosaer Adventskalender "erfunden", inzwischen ist es zu einer guten Tradition geworden, allabendlich ein Fensterchen zu öffnen, an dem nahezu das ganze Dorf auf die eine oder andere Art Anteil nimmt. Das Dorf verwandelt sich immer im Dezember in einen riesengroßen Adventskalender. Jeden Abend um 18 Uhr öffnet ein weiteres Türchen jeweils auf einem anderen Grundstück. Es werden Weihnachtslieder gesungen, Gedichte vorgetragen und manchmal spricht Pfarrerin Ulrike Herrmann auch eine Andacht für die Anwesenden.

Ins Leben gerufen wurde dieser Brauch einst von der zu dieser Zeit amtierenden Pfarrerin Caroline Simmering. Diese ist inzwischen längst an anderer Stelle tätig, ihre Idee jedoch lebt in Drosa fort. Auch die alten Liederzettel aus der Anfangszeit des Fensterchens werden allabendlich sorgfältig von Carmen Lingner verteilt und am Ende wieder eingesammelt. "Manchmal werden auch Lieder doppelt gesungen, aber das ist unwichtig. Hauptsache ist, wir singen gemeinsam und haben unseren Spaß dabei", so die Drosaerin.

Auch die Alickes sind jedes Jahr mit einem Fenster dabei. Jeder hat bei der Gestaltung vollkommen freie Wahl. Auch die Teilnahme ist freiwillig. "Nur einmal haben wir ausgelassen, sonst haben wir immer mitgemacht", erzählt Jürgen Alicke. "Es macht einfach Spaß", fügt seine Frau Rufina hinzu. Die Alickes sind immer wieder mit einer neuen Idee dabei, obwohl die Teilnahme auch mit Arbeit verbunden ist. Denn nach dem gemeinsamen Singen wird ein Imbiss mit Glühwein, Plätzchen und allerhand anderen Leckereien aufgetischt.

Die Idee für ihre diesjährige Weihnachtkrippe holten sich die Alickes aus dem Internet. Im vergangenen Jahr schmückten sie ihre Garageneinfahrt mit Schlitten und verschiedenen weihnachtlichen und winterlichen Accessoires. "In diesem Jahr wollte ich auf jeden Fall etwas Biblisches", erklärt der Hausherr.

So fertigte er sich Schablonen für die bis zu eineinhalb Meter hohen Figuren an und sägte diese fein säuberlich mit der Stichsäge aus Sperrholzplatten aus. Einen Tag lang hatte der Drosaer damit gut zu tun. Doch letztlich waren er und seine Frau mit dem Ergebnis zufrieden. Die Adventsfensteraktion allgemein ist inzwischen bei den Drosaern sehr beliebt. Denn so kommt man auch in der dunklen Jahreszeit zusammen und plaudert ein bisschen. "Der harte Kern ist fast jeden Abend dabei", weiß Carmen Lingner.