Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Aufforderung zur Langsamkeit

GRÖBZIG/MZ. - Sie selbst beschreibt seine Werke als eine Art "abstrakte Poesie". "Es ist ein rhythmisches Tasten von Linie zu Linie, von Farbton zu Farbton, der sich nur in Nuancen wandelt, oft von Schwarz aufgefangen als Fläche oder Linie", mit diesen und ähnlich klangvollen Worten erklärte sie in ihrer Begrüßungsrede die Werke. "Die Bilder verstehen sich als eine Aufforderung zum vertieften Sehen, sich zu verlangsamen in einer Welt der Schnelllebigkeit . . .", so die Initiatorin der Exposition.
Während sie zu den Besuchern sprach, hatten diese die Gelegenheit, ihren Text gemeinsam mit den Bildern auf sich wirken zu lassen. Im Anschluss daran wurden von Evgenia Tscherkes Werke von Ernst Bloch "Jüdisches Leben" Nr. 1, "Gebet", Jules Massent "Meditation" aus "Thais" auf dem Klavier vorgetragen.
Unter den Ausstellungsbesuchern war auch Michael Seifert. "Die Bilder sind sehr spannend. Je länger man darauf schaut, umso mehr kann man sich etwas vorstellen", beschreibt der Dessauer seine Eindrücke. Andere wiederum beschreiben die Kunstwerke als "Geschmackssache".
Der Maler selbst erklärt die Gedanken zu seinen Bildern: "Ich suggeriere damit ein Versprechen. Ich stelle mir das Ergebnis vor. Doch auf der Strecke dahin ergeben sich unvorhergesehene Dinge", erklärt der Künstler das Entstehen seiner Malereien.
Er selbst wurde 1953 in Litauen geboren und ist jüdischer Abstammung. Der Kontakt zum Museum Synagoge Gröbzig besteht schon seit einigen Jahren. Genauer gesagt wurde dieser über den Maler Evgeni Dybski, welcher ebenfalls dort ausstellte, hergestellt. Wie Marion Méndez erklärt, sind die Werke von Jaakov Blumas ein reizvoller Wechsel zur vergangenen Ausstellung. Allgemein finden sich auf den jeweiligen Veranstaltungen im Museum Synagoge diejenigen Leute ein, die an der jüdischen Lebensweise interessiert sind, je doch nicht unbedingt diesen Glauben teilen.
Wie die Besucherin Uta Trautwein. "Man darf hier einfach aus Neugierde herkommen. Diese Gelegenheit hat man nicht so oft", erklärte die Hallenserin, die schon seit vielen Jahren nach Gröbzig kommt. Inzwischen sind ihr viele der Besucher bekannt. Wie sie sagt, fühlen sich die Gäste mittlerweile wie eine kleine Familie. So ist es neben den Kunstwerken ein weiteres Motiv für die Anreise, sich einfach wieder einmal dort zu treffen.
Um im Anschluss an die Vernissage noch genügend Möglichkeiten zu Gesprächen zu bieten, organisierte das Museum ein geselliges Sommerfest. Bei kulinarischen Leckerbissen sowie jüdischen Liedern der Pianistin ließen die Gäste den Abend gemeinsam ausklingen. Die Ausstellung des Malers jedoch ist noch bis zum 23. September zu sehen.