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Alternative Beerdigung Alternative Beerdigung in Köthen: Letzte Ruhe in Baumgräbern

Von Matthias Bartl 03.10.2016, 10:00
Unter imposanten Bäumen soll auf dem Friedhof Maxdorfer Straße eine Möglichkeit dafür geschaffen werden, Urnen mit der Asche Verstorbener in der sogenannten Kronentraufe in der Erde zu bestatten. Der abgebildete Ort käme dafür in Betracht.
Unter imposanten Bäumen soll auf dem Friedhof Maxdorfer Straße eine Möglichkeit dafür geschaffen werden, Urnen mit der Asche Verstorbener in der sogenannten Kronentraufe in der Erde zu bestatten. Der abgebildete Ort käme dafür in Betracht. Heiko Rebsch

Köthen - Die Bestattungskultur in Köthen soll um eine weitere Nuance reicher werden. Vorausgesetzt, die derzeit in der Diskussion befindliche Änderung der Friedhofssatzung findet in den Gremien mehrheitlich Zustimmung, dann wird es künftig in Köthen sogenannte „Baumgräber“ geben.

Das bedeutet nichts anderes, als dass man künftig seine Urne im Bereich der „Kronentraufe“ von Bäumen im Erdreich versenken lassen kann. Das allein ist jedoch noch nicht die Neuheit, denn schon heute kann man ja auf dem Köthener Friedhof, der eher einem Park gleicht, unter Bäumen ruhen.

Urnen aus Naturfasern

Das Ganze hat aber auch noch eine ökologische Komponente: Denn die sterblichen Überreste des Verblichenen werden in einem Baumgrab nicht in einer herkömmlichen Urne bestattet, sondern in einer, die aus einem Material besteht, das dafür bürgt, dass die Asche bald wieder in den natürlichen Kreislauf übergeht. Dafür werden längst Urnen aus Naturfasern hergestellt.

„Es gibt für diese Form der Bestattung durchaus Nachfrage“, erläutert Friedhofchef Ingo Friedrich. Was auch daran liegen mag, dass die Bestattungskultur in Deutschland auch mit dem Friedwald-Konzept in Bewegung geraten ist. Dem Friedwald, so Friedrich, wolle man ausdrücklich aber keine Konkurrenz machen.

Zentrales Grabmal statt anonymer Bestattung

Das zeigt sich auch in einem anderen Punkt: Während die Bestattung im Friedwald üblicherweise komplett anonym erfolgt und nur enge Angehörige wissen, wer wo liegt, sollen bei den Baumgräbern in Köthen die Namen der Verstorbenen auf einem zentralen Grabmal aufgeführt werden.

„Welche Form das Grabmal haben wird, steht noch nicht fest“, sagt Ingo Friedrich. Genau betrachtet seien die Baumgräber Urnengemeinschaftsgräber - aber eben mit einer Besonderheit.

In Aken sind die Baumgrabstätten übrigens schon in der Satzung enthalten - allerdings wird an der Elbe nicht gefordert, dass die Urnen aus verrottbarem Material sind.

Bleibt die Frage, wo auf dem Köthener Friedhof die neue Grabform etabliert werden soll. „Wir haben da ein Feld im Auge, wo es zwei große Bäume gibt und Platz für Bestattungen vorhanden ist“, so Friedrich. (mz)