Ortsdurchfahrt Acht Monate früher als gedacht: Landesstraße 147 in Gröbzig ist wieder befahrbar
Sanierte Jahnstraße wurde deutlich vor dem geplanten Bauende fertig. Woran das gelegen hat - und was Anlieger und Anwohner dazu sagen.

Gröbzig/MZ - Es ist vollbracht. Die Jahnstraße in Gröbzig ist saniert und wieder befahrbar. Der rund 700 Meter lange Abschnitt der Landesstraße 147 in Gröbzig wurde am Montagmorgen freigegeben.
Die Baustelle war ein gemeinsames Projekt des Landes Sachsen-Anhalt und der Stadt Südliches Anhalt, die den Bau der Gehwege und Randstreifen finanziert hat. Außerdem verlegten Ver- und Entsorger wie die EnviaM, die Mitteldeutsche Gasversorgung, die Midewa und der Wasser- und Abwasserzweckverband Saalekreis neue Leitungen.
Oliver Grafe von der Landesstraßenbaubehörde (LSBB), Thomas Richter vom Baubetrieb HTS, Ortsbürgermeister Dirk Honsa und Thomas Schneider, Bürgermeister der Stadt Südliches Anhalt, räumten kurz nach 10 Uhr an der Einmündung der Kurzen Straße das Feld eines Absperrzauns von der Fahrbahn.
Bauarbeiten auf der Jahnstraße in Gröbzig hatten im Oktober 2019 begonnen
Die stellvertretende Ortsbürgermeisterin Anne-Katrin Wittig verteilte Rotkäppchen-Pikkolos der Eigenmarke „Gröbziger Mausesekt“: Die sanierte Jahnstraße ist damit offiziell befahrbar. Bürgermeister Schneider beschrieb vor der Freigabe das rund 2,8 Millionen Euro teure Straßenbauprojekt: von ersten Vorplanungen 2009 in der Verwaltung über einen Vorentwurf 2017 zwischen Stadt und LSBB. Der Anteil der Stadt an der Bausumme beträgt rund 1,6 Millionen Euro.
Die im Juni 2019 begonnene Ausschreibung endete Anfang September 2019 mit dem Auftrag an die HTS Baugesellschaft Gröbzig, deren Mitarbeiter Ende Oktober 2019 mit den Bauarbeiten begannen.
Die Ortsdurchfahrt der L147 zu sanieren, es hat mehr als zwei Jahre gedauert. Eine lange Zeit für Anwohner und Anlieger, und dennoch ein Gewinn für alle Beteiligten, wie mehrere Redner am Montagmorgen betonten. Denn die Bauarbeiten wurden nach Angaben des Landesministeriums für Infrastruktur und Digitales acht Monate vorfristig fertig. Das ist in Deutschland im 21. Jahrhundert eine achtbare Leistung und leider nicht der Normalfall.
Der Sprecher von Sachsen-Anhalts Ministerium für Infrastruktur und Digitales zitiert seine Chefin wohl auch deshalb so: „Das ist ein richtig gutes Beispiel, wie schnell und effektiv gebaut werden kann, wenn alle Akteure sich bestens abstimmen, gute Arbeit machen und an einem Strang ziehen“, so Lydia Hüskens (FDP).
Thomas Schneider und Dirk Honsa dankten allen Beteiligten für die gute Zusammenarbeit, neben der LSBB sind das das Planungsbüro Uhlig und Wehling aus Halle sowie Mitarbeiter der Stadtverwaltung. „Das ist eine große Aufwertung für Gröbzig, sagte Bürgermeister Schneider. Dirk Honsa dankte auch den Anliegern: „Die Bürger haben sehr gut mitgespielt.“
„Schleichverkehr hatten wir immer auf der Baustelle.“
Thomas Richter, Geschäftsführer der HTS Baugesellschaft Gröbzig
Dazu zählt Ingrid Fesser, die seit 40 Jahren im Haus Jahnstraße 13 lebt. „Das war manchmal ein ganz schöner Krach auf der Baustelle“, berichtet sie vom Fenster ihrer Wohnung aus. Nun aber sei der Verkehr, der seit Jahrzehnten über das Kopfsteinpflaster gerollt war, kaum noch zu hören. „Das ist schön.“
Dass einheimische Autos seit Wochen über die Baustelle gefahren waren, nimmt HTS-Chef Thomas Richter sportlich: „Schleichverkehr hatten wir immer auf der Baustelle.“ Die wohl größten Einschränkungen durch die Straßenbaustelle mussten vermutlich Angestellte, Lieferanten und Dienstleister des Pflegezentrums und des mobilen Pflegedienstes Fuhneaue bewältigen.
58 Senioren werden stationär betreut, viele weitere ambulant. Über 100 Leute kümmern sich um alte Menschen, wie die Heimleiterin Annett Rabe sagt. „Eine Eins Plus“, gibt die Inhaberin Straßenbau und Zusammenarbeit mit HTS. „Das ist alles super gelaufen, Notärzte und Lieferanten haben uns jederzeit erreicht.“