Abriss in Köthen Abriss in Köthen: Ex-Jugendzahnklinik weicht neuem Wohnprojekt

Köthen - Das Gebäude steht schon seit einigen Jahren leer. Und bietet dem Besucher wie dem Einheimischen längst keinen schönen Anblick mehr. Die einstige Jugendzahnklinik an der Persiluhr war fast schon zu einem Kandidaten für den Verfall geworden.
Das hat sich vor einiger Zeit geklärt, als die Lebenshilfe den Bau erwarb. Nunmehr hat auch der Bauausschuss des Stadtrates auf seiner jüngsten Sitzung dem Abbruch der alten baulichen Anlagen und gleichzeitig einer Neubebauung des Geländes zugestimmt.
Baustart wird noch auf sich warten lassen
Wobei der Startschuss für die praktischen Arbeiten an der Friedrich-Ebert-Straße 1 sicherlich noch etwas auf sich warten lassen wird, wie Holger Schiedewitz sagte. Schiedewitz ist Geschäftsführer der Lebenshilfe, die derzeit dabei ist, in der Zimmerstraße/Ecke Baasdorfer Straße ein anderes Neubauprojekt umzusetzen.
„Das hat natürlich erst einmal Priorität“, so Schiedewitz, „aber wir sind froh darüber, dass wir auch mit unserem Projekt an der Persiluhr nun ein weiteres Stück vorangekommen sind.“ Dort will die Lebenshilfe künftig altersgerechtes Wohnen anbieten, und zwar vorrangig für Menschen mit Beeinträchtigung. „Insgesamt sollen in dem Objekt zwölf Wohnungen entstehen, die auf alle Fälle barrierefrei sein werden. Entweder sind sie ebenerdig erreichbar oder aber in den oberen Etagen über einen Aufzug und über Laubengänge“, erklärt Holger Schiedewitz.
Lebenshilfe betritt Neuland
Die Lebenshilfe betritt mit diesem Vorhaben Neuland. „Wir haben so etwas noch nicht“, sagt Schiedewitz. Letztlich ist der Plan, dieses Vorhaben umzusetzen, eine „strategische Entscheidung“ der gemeinnützigen Gesellschaft. Die auch einen demografischen Hintergrund hat. Denn auch Behinderte werden immer älter - und wenn sie das Rentenalter erreichen, hören sie nicht nur mit ihrer Arbeit in der Werkstatt für behinderte Menschen im Wattrelosring auf. Sie müssten sich auch einen neuen Wohnsitz in einem Pflegeheim oder eine eigene Wohnung suchen und das Wohnheim verlassen, das die Lebenshilfe in der Springstraße betreibt.
Vor einiger Zeit sei dies noch verpflichtend gewesen, „inzwischen lässt es das Gesetz zwar zu, dass das Heim auch Menschen im Rentenalter offen steht, aber wir wollen an der Stelle kein Altersheim betreiben“, sagt der Lebenshilfe-Geschäftsführer. Stattdessen wird man mit dem Bau an der Persiluhr ein spezielles Wohnhaus für alle Ü65-jährigen Behinderten anbieten können.
Und das auf eine Art, die Köthen auch städtebaulich gut zu Gesicht steht. „Wir haben uns für eine Variante entschieden, die dem jetzigen Gebäude ähnlich sieht, um dem Stadtbild an dieser Stelle Rechnung zu tragen.“ (mz)