900 Jahre Köthen 900 Jahre Köthen: Buch geht auf Standort der Luftfahrt ein

köthen/MZ - Welchen Titel das Buch bekommen soll, ist noch völlig offen. Fest steht aber: Das Buch soll pünktlich zur 900-Jahr-Feier von Köthen zum Verkauf bereit liegen. Es behandelt ein Kapitel aus der jüngeren Geschichte - Köthen als bedeutsamer Luftfahrtstandort. Klaus Breiler, gebürtiger Köthener, ehemaliger Kranbauer und Flugkapitän a.D., will die mehr als sieben Jahrzehnte Köthener Luftfahrtgeschichte aufschreiben.
Im Schreiben ist Klaus Breiler nicht ungeübt. Zwei Bücher - eins zur DDR-Fluggesellschaft Interflug und eins zur Geschichte der ostdeutschen Luftfahrt - stammen aus seiner Feder. Nun will er ein besonderes Stück Köthener Geschichte aufarbeiten und hat mit Norbert Postler, dem Verfasser von Köthener Kriminalgeschichten, einen weiteren Autoren gefunden. Beide teilen sich die Arbeit auf, und beide werden in den nächsten Monaten viel recherchieren, um ein möglichst fundiertes, faktenreiches und vielfältig illustriertes Buch zu verfassen.
Gänzlich am Punkt Null muss Breiler nicht beginnen. Der Köthener Hans Menzel hat unter dem Titel „Flieger über Köthen“ bereits eine geschichtliche Abhandlung zur Fliegerei geschrieben. „Wir wollen daran anknüpfen, das Thema aber noch deutlich breiter beleuchten“, sagte Breiler. Die Flugwissenschaftliche Arbeitsgruppe der Gewerbehochschule Cöthen-Anhalt, der Weltrekord beim Rhönwettbewerb 1924 und „Sturmvogel“, der SPD-nahe Flugverband der Werktätigen nannte Breiler nur drei Stichpunkte, die aufgearbeitet werden sollen. Dann werde es um die Junkers-Motorenwerke bis zum Bau der ersten Strahltriebwerke gehen. Außerdem sollen das Leben der Zwangsarbeiter vor und nach 1945, die Ankunft der 3. US-Panzerdivision in Köthen und die sowjetische Fliegergarnison Berücksichtigung finden. „Das Thema ist wirklich interessant und vielfältig“, äußerte Norbert Postler.
Klaus Breiler hat schon einiges an Material zusammengetragen. Er würde sich aber freuen, wenn die Köthener in ihren Fotoalben oder alten Briefen blättern und Fotos, Zeitzeugenberichte oder aufgeschriebene Erinnerungen zur Verfügung stellen, die mit in das Buch einfließen könnten. Nur wenig Material gibt es beispielsweise zum „Jumo 004 Bravo“. Das war das erste, in Serie gebaute Strahltriebwerk der Welt. „Dieses Triebwerk wurde auch in Köthen produziert“, berichtete Breiler. Dass es darüber aber kaum Angaben gibt, führte er darauf zurück, dass dieses Projekt unter strenger Geheimhaltung verwirklicht wurde. Sehr dürftig ist auch die Informationslage zur sowjetischen Fliegergarnison. „Dort waren aber auch Köthener hin und wieder zu Gast. Vielleicht gibt es ja Bilder von solchen Begegnungen“, so Breiler.
Wer historische Dokumente zum Thema Luftfahrtstandort beisteuern kann, melde sich bitte bei MZ-Redakteur Helmut Dawal, Tel. 03496/3099611 oder per Mail an [email protected]
