21. Internationale Elbefahrt 21. Internationale Elbefahrt: Paddeln und Naturgenuss in Aken

Aken - Lutz Leopold, erster Vorsitzender des Köthener Kanuclubs, schaut um die Mittagszeit entspannt auf den Fluss. Wegen ihm können die Gäste kommen. Auf dem Akener Vereinsgelände ist man auf das Eintreffen der rund 80 Teilnehmer an der 21. Internationen Elbefahrt bestens vorbereitet. Den ganzen Vormittag über hat seine Mannschaft Kartoffeln geschält. „Es gibt Bouletten“, verrät Leopold. Die haben sich die Kanuten, die zwischen 12.15 und 20 Uhr peu à peu eintreffen, redlich verdient. Etwa 41 Kilometer haben sie bei der Etappe von Coswig nach Aken zurückgelegt, für die man ohne Pause etwa vier Stunden benötigt.
Die 77-jährige Ingeborg Barth vom KC Sömmerda hat etwas länger gebraucht. Die herrlichen Sandbänke an der Elbe haben zur Rast eingeladen. Kurz nach 8 Uhr ist sie am Sonntag mit ihrem Begleiter losgefahren. Bei der Ankunft ist sie des Lobes voll über die gute Organisation und die freundliche Aufnahme an den Stationen. Sachsen-Anhalt verfüge über die größte Dichter an Kanu-Stationen, erklärt Leopold. Die 21. Elbefahrt war die erste, an der die 77-Jährige teilnahm. Auf der Elbe sei sie aber öfter unterwegs, sagt die sportliche Seniorin, die seit 1952 paddelt.
15 Etappen und knapp 600 Kilometer werden die Teilnehmer dieser längsten Wanderfahrt Deutschlands, die normalerweise von Schmilka nach Hamburg führt, zwischen dem 4. und 23. Juli zurückgelegt haben. Gestartet wurde diesmal in Bad Schandau, das Ziel ist Geesthacht. Dass man nicht bis Hamburg fahre, hänge mit den Gezeiten zusammen, erklärt Lutz Leopold. Die letzte Etappe sei nur bei Ebbe möglich. Wegen des extremen Niedrigwassers der Elbe sei die Wanderfahrt in diesem Jahr besonders entspannt verlaufen, berichten Teilnehmer wie Volker Warstadt und Markus Baudisch, Präsident des Kanu-Verbandes Sachsen-Anhalt. Es gab fast keinen Schiffsverkehr.
Der Pegel bei Aken zeigt am Sonntag 59 Zentimeter, im Mittel seien es etwa zwei Meter mehr, erklärt Leopold. Daher habe man auf der Strecke sehr viel Zeit gehabt, die Natur zu genießen, schwärmt Warstadt und berichtet von mindestens acht Rotmilanen, die er bei Dessau-Roßlau gesichtet habe.
Die kraftzehrendste Etappe sei die zwischen Torgau und Wittenberg gewesen, sagen alle übereinstimmend. Da sei man bei starkem Gegenwind schnell an seine Grenzen gestoßen. Auch die beiden Boote der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft, die die Elbefahrt begleiten, mussten aktiv werden und schwächelnde Teilnehmer betreuen. „Eine Achtzigjährige mussten wir mit ihrem Kanu aufs Boot nehmen“, berichtet Lutz Sacher, der wie seine drei Kollegen ehrenamtlich dabei ist. Per Funk ist man im Notfall mit den Rettungsleitstellen der jeweiligen Landkreise verbunden.
Nach dem Ruhetag am Montag in Aken, bei dem ein Besuch in der 900 Jahre alten Stadt Köthen auf dem Programm steht, geht es am Dienstag weiter nach Schönebeck. (mz)
