Was zappelt da im Wasser? Wie Kinder in Prettin fürs Angeln begeistert werden
Prettiner Angler lassen Kinder in die Vielseitigkeit ihrer Freizeitbeschäftigung schnuppern. Warum das für sie wichtig ist.

Prettin/MZ - Jedem „Bing“, das in unregelmäßigen Abständen ertönt, folgt ein mehr oder weniger lauter Jubellaut. Ganz abhängig vom Temperament der Kleinen, die an ihrem vorletzten Tag vor dem Schulbeginn - es ist Wochenende, eigentlich sind die Herbstferien schon beendet - zu Gast beim Prettiner Angelverein „Lachs“ sind, der noch den Untertitel „Elbekies Prettin“ trägt. Denn dieses „Bing“ bedeutet einen Treffer.
Trockenangeln mögen es die Frevler nennen. Casting oder Turnierwurfsport diejenigen, die dies engagiert betreiben. Die Kinder sollen hier einfach erst einmal ein Gefühl für die Angel bekommen. Das erläutert Alf Maron dem MZ-Reporter, als der am Sonnabendmittag am Bootshaus des Prettiner Vereins am Kiessee hereinschaut. „Es ist ein Angebot für die Kinder, die bisher noch nichts oder wenig mit dem Angelsport zu tun hatten“, erläutert Maron. Er ist seit rund anderthalb Jahren Vereinsmitglied und kümmert sich als Jugendwart um den Vereinsnachwuchs.
Natur erleben
Die wenigsten der 20 Kinder waren schon beim ersten derartigen Schnupperangeln im Sommer dabei, weiß der Jugendwart. Doch das ist im Grunde gewollt. Das Angebot soll ja einerseits eine Aktion für die Ferienkinder sein. Und zum anderen möchte der Verein möglichst viele Kinder mit dem Angeln vertraut machen. Es gilt, zu zeigen, wie vielseitig und anspruchsvoll der Sport ist und zudem für den Verein natürlich zu werben.
Aber der Verein verbindet noch ein weiteres Anliegen mit dem Angebot an die Kinder aus der Stadt und der Umgebung. Sie sollen h ein Gefühl für die Natur erhalten. „Angeln ist auch Hege und Pflege“, erklärt Maron. In einem Glas zeigt der Jugendwart sogar einen Blutegel. „Man kann die sogar hier finden“, erläutert er. „Sie sind auch gute Köder für Aal und Wels. Aber die, die hier sind, stehen unter Naturschutz. Das heißt, zum Angeln darf man nur solche nehmen, die in einer Farm aufgezogen werden, also gekaufte.“

Sobald die Kinder vor dem Bootshaus einige Treffer erfolgreich mit den Angelgewichten auf den ausgelegten Zielplatten platziert haben, geht es runter ans Ufer. Dort betreut unter anderem Enrico Heinisch gerade Luisa. Das Mädchen hat zum ersten Mal eine Angel in der Hand. „Schau mal“, weist der Betreuer auf die Pose im Wasser. Die zappelt etwas hin und her. Da interessiert sich wohl ein Fisch für den Köder am Haken. „Aber Geduld, warte noch etwas“, kommt der Rat vom Fachmann. Wenig später hilft er Luisa, die Angel herauszuheben. Und beide befestigen einen neuen Köder daran. Später mal selbst aktiv zu angeln, mag sich Luisa im Moment aber noch nicht vorstellen.
Alf Maron widmet sich währenddessen Alina und gibt ihr einige Ratschläge für ihre Angel. Derweil heißt es, sich wegducken. Luca Richter aus Axien wirft seine Angel erneut aus. Er ist schon etwas erfahren. Durch seinen Großvater ist er mit dieser Freizeitbeschäftigung bereits vertraut.
Großer Verein
Insgesamt 168 Mitglieder hat der Verein aktuell, berichtet dessen Vorsitzender Rudolf Weber. „Damit sind wir der größte Verein in Prettin“, ist er sich sicher. Er war bis ins Jahr 2000 selbst 20 Jahre lang für die Jugendarbeit verantwortlich. „Aber wenn die eigenen Kinder dann groß sind, setzt man andere Prioritäten“, meint er. „Alf hat selber noch kleine Kinder und er kümmert sich toll um die Arbeit mit den Kleinen im Verein“, lobt Weber.
Für die Kinder gibt es anschließend noch eine Überraschung. Über der Feuerschale können sie dann Stockbrote backen und der Nachmittag klingt gemütlich aus. Das sonnige Herbstwetter trägt das Seine dazu bei.