Weinfest Weinfest: 22. Weinprinzessin in Jessen gekürt
Jessen/MZ - Die Elsterstadt hat weiterhin keinen Weinprinzen. Der Wunsch eines Weinfrosches aus der Kindertagesstätte „Koboldmühle“ in Jessen-Süd hat sich zwar insofern erfüllt, dass er im Kürungsprogramm am Dienstagabend im Schlosspark die 21. Weinprinzessin Anne Brettschneider küssen durfte, aber ein Weinprinz wurde er deshalb nicht. Der Kobold „Klimper“ kam zum Vorschein. Aber Herzchen und Ballons stiegen dennoch auf, zur Musik von „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“.
Zudem haben die Weinfrösche vor, die zur Zuckertütengruppe der Tagesstätte gehören, sich sichere Gefilde zu suchen. Denn wenn die Rasenmäher vom Jessener Bauhof kommen, haben sie Angst, dass ihnen die „Rübe abgemäht“ wird.
Eine Angst anderer Art beschäftigte die Mitglieder der Arbeitsgruppe Weinfest im Schul- und Heimatfestverein wie auch etliche andere: Wird das Wetter halten? Mehrere Male gingen in den Zuschauerreihen zwar die Regenschirme wegen ein paar Tropfen auf, aber wenig später wieder zu.
„Tränen“ beim Abküren
Als würde Petrus den Ablaufplan des Programms kennen, gab es bei der Abkürung von Anne Brettschneider ein Paar Tränen des Himmels. Das vergangene Jahr sei reich an Erfahrungen und Erlebnissen gewesen, sagte die Weinprinzessin, deren Amtszeit endete. Auch viele Kontakte hat Anne Brettschneider geknüpft, zu Weinhoheiten in Sachsen-Anhalt und den Nachbarbundesländern. Dass Königinnen und Prinzessinnen in großer Zahl beim Weinfest dabei waren, bewies das eindrucksvoll. 90 Termine habe sie wahrgenommen, erzählte die 21. in ihrer Rückschau. Rund 10 000 Kilometer habe sie dafür zurückgelegt. Die Gemeinschaft der Königinnen und Prinzessinnen sei wie eine zweite Familie für sie geworden. Nahezu jede Woche hätten sie sich gesehen. „Wir waren alle ein gutes Team.“ Das konnte die Weinkönigin Saale-Unstrut, Anne Meinhardt, bestätigen. Noch nie habe eine Weinprinzessin aus Jessen in Saale-Unstrut so viele Termine wahrgenommen. Michael Fischer, der mit Annika Nelle durchs Programm führte, würdigte Anne Brettschneider als die „aktivste Weinprinzessin, die wir je hatten“.
Immerhin wurden in Jessen schon 21 Weinprinzessinnen gekürt, aber noch nie zuvor wurde einer eine Krone ins Haar gesteckt. Das geschah am Dienstagabend bei Janine Fischer zum ersten Mal. Kürungspräsident Ingo Hanke begründete das unter anderem damit, dass die Prinzessin zwar eine schöne Kette trage, sie aber in der kühleren Jahreszeit aufgrund der wärmeren Kleidung häufig nicht zu sehen sei.
Die Krone hingegen falle da ins Auge. Und so wurde auch zum ersten Mal in der Weinfestgeschichte ein Stuhl für die neue Weinprinzessin auf die Bühne gestellt, damit ihr die Krone fachgerecht aufgesetzt werden konnte.
Rappen beim Wein?
Doch zuvor hatte die Anwärterin erst mal drei Wein-Fragen des Kürungspräsidenten zu beantworten, was ihr keine Probleme bereitete. Eine davon lautete: Was sind Rappen? Dass dies das Stilgerüst der Trauben ist, haben Hunderte Zuschauer auf der Freilichtbühne an diesem Abend dazugelernt.
Als feststand, dass Janine Fischer die 22. Jessener Weinprinzessin wird, bekam sie auch beste Wünsche und einen Blumenstrauß von Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). Er hatte das Schul- und Heimatfest in Jessen als eins der traditionsreichsten im Land Sachsen-Anhalt gewürdigt. Das sei Ausdruck des starken Heimatgefühls. „Das ist unsere Heimat und darauf können wir stolz sein.“ Und ein Kompliment hatte er auch für den Jessener Wein. Als er einen runden Geburtstag feierte, sei in Magdeburg Jessener Wein ausgeschenkt worden. Nicht ein Tropfen blieb davon übrig, berichtete er.
Auch nach dem Kürungsprogramm floss im Schlosspark der Wein in Strömen. Einige Zuschauer äußerten da einen Verbesserungsvorschlag für die nächsten derartigen Veranstaltungen auf der Freilichtbühne. Die sei doch so groß, dass sich der Spielmannszug doch bestimmt so postieren könne, dass die Zuschauer freien Blick auf die Kürungszeremonie haben. Schließlich sei das der entscheidende Augenblick des Abends. Zudem liefert er wohl einige Wochen lang Gesprächsstoff.