Verein Ziergeflügel- und Exotenzüchter Jüterbog Verein Ziergeflügel- und Exotenzüchter Jüterbog: Besonderer Reiz geht von Exoten aus

Naundorf/Oehna - Durchaus erfolgreich waren die Zuchtbemühungen sowie das Halten von bunt Geflügelten in der Region. 50 Jahre besteht der Verein Ziergeflügel- und Exotenzüchter Jüterbog. Dazu gibt es eine Jubiläumsausstellung am Wochenende im Saal der Gaststätte Witte in Oehna.
Der Name Heinrich Dathe (1910 – 1991) ist eng mit der erfolgreichen Entwicklung des Berliner Tierparks verbunden. Er war sein Lebenswerk. 1954 wurde er Direktor, bereits 1957 wurde er zum Professor ernannt. 1990 ging Heinrich Dathe in Pension. Er starb einen Monat später. Zum 95. Geburtstag wurde der „Heinrich-Dathe-Platz“ nach ihm benannt, am U-Bahnhof Tierpark gibt es eine „Dathe-Promenade“. An seine Verdienste um den Tierpark erinnert eine Gedenktafel am Elefantenhaus.
Die Ursprünge der Interessengemeinschaft reichen weit in die 1960er Jahre zurück. Damals fanden sich vom gleichen Hobby der Zier- und Exotenzucht „Besessene“ zusammen. Höhepunkt war die Gründung eines Vereins im Oktober 1965. Das genaue Gründungsdatum ist nicht mehr bekannt. Zum ersten Vorsitzenden wurde in Jüterbog Ernst Möbius aus Naundorf bei Seyda gewählt.
Das Wirken dieses Vereins strahlte in den südlichen beziehungsweise nördlichen Teil der damaligen Bezirke Potsdam und Cottbus aus. Relativ viele Gleichgesinnte schlossen sich an, um künftig gemeinsam ihrem nicht alltäglichen Hobby zu frönen. Anfangs hieß er „Spezialzuchtgemeinschaft Ziergeflügel und Exoten (SZG)“. Bereits im Jahr 1966 wurden die ersten Zuchterfolge auf einer Ausstellung in Kloster Zinna gezeigt, ein Jahr später in Jüterbog. Seitdem werden beinahe jährlich im Herbst Ausstellungen geboten.
Maßgeblichen Anteil an der Etablierung der Exotenzucht hatte Ernst Möbius aus Naundorf. Er kam als Kriegsinvalide aus dem Zweiten Weltkrieg nach Hause. Ärzte rieten ihm quasi als Therapie, sich den Tieren zu widmen. Er fand zunächst Gefallen an Hunden. 1947, noch vor der Teilung Deutschlands, beteiligte er sich an der Rassehunde-Ausstellung in Berlin unter dem Funkturm. Sein Deutscher Schäferhund-Rüde „Rolf“ erhielt von den Wettkampfrichtern das Prädikat „gut“. Im März 1949 veranstaltete der „Zuchtverband für Deutsche Schäferhunde im Ostsektor von Berlin“ eine große Leistungsschau. Die Junghündin „Britta“ von Ernst Möbius bekam die Bewertung „sehr gut“. Doch irgendwie reizten ihn schon immer die exotischen Vögel mit ihrem bunten Gefieder und den oft krummen Schnäbeln. Er hatte durch Ausdauer und angeeignetes Fachwissen auch schnell Erfolge zu verzeichnen. Ihm und anderen Enthusiasten gelang erstmals die erfolgreiche Nachzucht von Mohrenkopf-Papageien in Volieren in der damaligen DDR. Dafür interessierte sich auch kein Geringerer als Professor Heinrich Dathe, langjähriger Direktor des Berliner Tierparks. Mohrenkopf-Papageien gehören zur Gattung der Langflügel-Papageien. Ihre natürliche Heimat ist Westafrika.
Ernst Möbius war auch Vorstandsmitglied in der Ziergeflügel- und Exotensparte Berlin. Dann konzentrierte sich die Arbeit im Raum Luckenwalde-Jüterbog, danach in der Sparte Zahna, hier gehörte der Naundorfer ebenfalls dem Vorstand an. Im April 1978 verstarb Ernst Möbius im Alter von 60 Jahren. Seinen Sohn Frank hatte er für das Hobby begeistert. In den Volieren auf dem Anwesen in Naundorf besticht eine bunte Farbenpracht der gefiederten Freunde. Ihre oftmals schrillen Töne sind weithin zu hören.
Das wird auch auf der Jubiläumsausstellung in Oehna nicht anders sein. Denn der Tierbestand der Vereinsmitglieder ist breit gefächert. Die beliebten Wellensittiche, Finken, Papageien, Aras und andere Arten sind zu bestaunen. Viele können käuflich erworben werden und bilden vielleicht die Basis für eine eigene Zucht. Freunde vom Exotenverein stehen dafür an beiden Tagen mit Rat und Tat zur Seite und auch sonst gibt es in den Volieren Interessantes zu entdecken. Gut versteckt sind allerdings langstielige Netzkescher. „Auch die brauchen wir ab und an, um so einen kleinen Ausreißer wieder einzufangen. Denn sie sind äußerst flink“, erklärte lachend Vereinsvorsitzender Eberhard Friedrich.
Geöffnet ist die Ausstellung in Oehna am Samstag von 10 bis 18 Uhr, am Sonntag von 10 bis 17 Uhr. (mz)
