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Umbau  Umbau : Senioren-WG ausgebucht

Von Ute Otto 09.02.2018, 07:00
Die ehemalige Kindertagesstätte am Ratsteich in Zahna wird ab Mai Domizil für alte und pflegebedürftige Menschen.
Die ehemalige Kindertagesstätte am Ratsteich in Zahna wird ab Mai Domizil für alte und pflegebedürftige Menschen. Ute Otto

Zahna-Elster - Die ehemalige Kindertagesstätte „Am Ratsteich in Zahna“ wird vom Augustinuswerk derzeit als Einrichtung für Tagespflege und betreutes Wohnen mit zehn Plätzen umgebaut. Die neue Fassade leuchtet schon in Weiß mit grünen und grauen Absetzungen, der Innenausbau durch Mitarbeiter der Firma Präger ist in vollem Gange.

„Die Raumstruktur war hier eine völlig andere“, sagt Projektverantwortlicher Hans-Joachim Goldmann. „Das Objekt wurde vollständig entkernt, es sind nur die Hülle und die tragenden Wände stehen geblieben.“ Die Tagespflege wird im Erdgeschoss angesiedelt. Es wird zum Pflegebereich noch einen Ruheraum mit Bett und Ruhesesseln geben.

Im Gemeinschaftsraum wird eine kleine Küche eingebaut. Zwar werde es eine Mittagsversorgung geben, so Goldmann. „Aber die Pflegebedürftigen mögen es auch, wenn die Betreuer mit ihnen Kuchen backen oder Marmelade kochen. Die Frauen schälen zum Beispiel gerne Äpfel“, berichtet er. Einmal in der Woche soll es ein solches Angebot in der Tagespflege geben.

Das Entrée mit ebenerdigem Zugang in den Garten soll mit Polstermöbeln ausgestattet werden. Eingebaut ist in diesem Bereich bereits der Fahrstuhl. Im Obergeschoss werden zehn Zimmer und ein Wohnbereich mit offener Küche hergerichtet. Je zwei Parten teilen sich ein Bad.

Die künftigen Mieter werden also in einer Wohngemeinschaft leben. Aus der Erfahrung mit ähnlichen Strukturen in Einrichtungen des Augustinuswerkes Bad Schmiedeberg und im Haus Bodelschwingh in Wittenberg ist Goldmann optimistisch, dass das funktioniert, auch wenn sich die Leute ihre Mitbewohner nicht aussuchen können. „Bei jungen Leuten ist doch das auch nur am Anfang, und dann geht einer fort und ein neuer kommt dazu und nach ein paar Jahren ist es eine völlig andere Truppe.“

Anliegen des Augustinuswerkes sei es, so preiswert wie möglich zu bauen, um die Kosten für die Bewohner erträglich zu gestalten. „Hier geht es nicht um privilegiertes Wohnen, sondern um Wohnen für alle“, sagt Goldmann. Die Vermietung erfolgt durch die Wittenberger Wigewe, die auch das Objekt verwalten wird. Laut Goldmann sind die Plätze schon ausgebucht. Ein Zeichen, dass Bedarf da ist.

„Der Unterschied zum klassischen Pflegeheim ist, dass sich hier jeder seinen Tag individuell gestalten kann. Er muss sich nirgendwo abmelden, er kann seinen Schlüssel bei Verwandten hinterlegen, wenn er verreist, es ist ein normales Mietverhältnis.“ Ziel sei es, so Goldmann, dass die älteren Menschen so lange wie möglich weitgehend ihre Selbständigkeit behalten. Wenn aber Hilfe benötigt wird, müsse nicht lange gesucht werden. Und noch einen ganz entscheidenden Aspekt, weshalb solche Angebote gern angenommen werden, führt Goldmann ins Feld: „Die Menschen vereinsamen nicht.“

Im Mai soll die Einweihung sein. Gedanklich sieht der Projektleiter schon die künftigen Nutzer des Hauses im Garten sitzen, mächtige Bäume spenden Schatten. Ein paar Schritte nur sind es zum Ratsteich, auf dem Stockenten und manchmal auch Schwäne ihre Runden schwimmen. Die Umzäunung soll weggenommen werden.

„Wir möchten das hier bewusst offen gestalten.“ Das alte Heizhaus, das bis zum Schluss von der Kita genutzt wurde, hat nun ausgedient, es soll als Unterstellmöglichkeit für Hausmeistergeräte, Gartenmöbel und ähnliches genutzt werden. Das neue Objekt wird über eine Gasheizung versorgt. Das Nachbargrundstück ist in städtischem Besitz. „Wir halten uns die Option offen, zu erweitern“, sagt Bode. (mz)