Das erste Mal Tränen und Wechselbad der Gefühle in Elster
Der Kicker Pöllmann erinnert sich an den Karrierestart.

Elster - Oliver Pöllmann kann sich noch sehr gut an seine allererste Niederlage erinnern und das, obwohl der nun 19-jährige Fußballer, der seit einem Jahr zum Verbandsligakader der SV Eintracht Elster gehört, damals gerade mal sechs Jahre alt war. „Wir hatten mit 0:20 gegen Piesteritz verloren“, sagt er. Die große Enttäuschung habe er schon damals als sehr prägend empfunden, denn es war das erste Mal, dass er mit dem im Sport existierenden Leistungsunterschied konfrontiert worden war.
„Für uns alle war das damals der größte Weltuntergang überhaupt“, berichtet er heute schmunzelnd und gibt zu, „Ich habe sogar geweint.“ Das allerdings sei nicht wirklich etwas Besonderes gewesen. „Als Kind liefen bei mir auf dem Sportplatz öfter mal die Tränen“, lacht er. „Bei Niederlagen oder wenn ich gefoult wurde“, zählt der sympathische junge Mann auf.
Schon im zarten Alter von fünf Jahren hatten ihn seine Eltern zu einem Training der F-Jugend des TSV Blau-Weiß 90 Prettin gebracht, obwohl er zu diesem Zeitpunkt eigentlich noch zu den Bambini gehört hätte. „Da waren damals extrem viele Kinder“, sagt er, „und alle hatten diese Leidenschaft für den Ball.“ Die schönste Erinnerung an diesen Tag aber war, „die gemeinsame Freude über ein Tor.“
Wenn Pöllmann über seinen Sport spricht, benutzt er oft Wörter wie gemeinsam, zusammen oder Mannschaft. Ein Punkt, der ihn über all die Jahre beim Fußball gehalten hat. Das wohl Faszinierendste für ihn: „Das gemeinsame Ziel und die kollektive Freude darüber, wenn man es geschafft hat.“ Ein großes Wechselbad der Gefühle durchlebte Pöllmann, der als Kind zu meist als Stürmer eingesetzt und erst später zum Innenverteidiger ausgebildet wurde, bei seinem ersten Tor.
„Da war ich ja auch noch sehr jung und in dem Moment dachte ich echt, dass ich der Weltmeister schlechthin bin.“ Dieses Gefühl und die Euphorie über den persönlichen Erfolg aber währte nur kurz, denn „wir hatten trotzdem verloren, und so wurde mir bewusst, dass das Abschneiden der gesamten Mannschaft wichtiger ist als der Erfolg einzelner Spieler.“ Dem Start in Prettin folgten Piesteritz und der Hallesche FC. Schließlich gelangte er in den Nachwuchsbereich des 1. FC Magdeburg.
Im Alter von 17 wird Pöllmann auch bei den Profis getestet. Es kommt zu zwei Spielen im ersten Kader. „Die Aufregung war größer als man sich das vorstellen kann“, denkt er zurück, „es war für mich eine Riesenfreude, das mal erleben zu dürfen!“ Ein Vertrag wurde ihm nicht angeboten, aber eine weitere Erkenntnis. „Der Leistungssport, den ich die ganzen Jahre betrieben habe, ist nicht mal annähernd mit Profisport zu vergleichen.“ (mz)