1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Jessen
  6. >
  7. Tierärztliche Praxis in Schweinitz: Tierärztliche Praxis in Schweinitz: Alles für den besten Freund

Tierärztliche Praxis in Schweinitz Tierärztliche Praxis in Schweinitz: Alles für den besten Freund

Von Sven Gückel 28.06.2015, 08:20
Assistiert von Tierärztin Anne Kuentzel (M.), wagen sich Besucherinnen an die Untersuchung eines Hundes.
Assistiert von Tierärztin Anne Kuentzel (M.), wagen sich Besucherinnen an die Untersuchung eines Hundes. Sven Gückel Lizenz

Schweinitz - Hinter moderner Tiermedizin verbirgt sich längst mehr als allein die Versorgung bei Verletzungen oder Krankheiten. Wie vielschichtig das Spektrum ist, konnten die Gäste eines Besuchertages in der Tierärztlichen Praxis am Weinberg erfahren.

Ein Sprichwort besagt: Des Deutschen bester Freund ist sein Hund. Statistisch stimmt diese Aussage allerdings nicht. Denn den sieben Millionen in Deutschland registrierten Hunden stehen zwölf Millionen Katzen, sechs Millionen Kleintiere wie Kaninchen, Meerschwein und Hamster sowie vier Millionen Ziervögel und Millionen Fische in Aquarien gegenüber. Sie alle wollen nicht nur gefüttert und umsorgt werden, sondern erfahren auch eine medizinische Versorgung, wie sie vor Jahren noch undenkbar war. Die Ursache dessen liegt zum einen in den Möglichkeiten der modernen Tiermedizin, verdeutlicht aber auch, welchen Stellenwert Haustiere mittlerweile haben.

Wie in vielen Branchen, so leidet auch die Sparte der Veterinärmediziner unter einem spürbaren Mangel an Fachkräftenachwuchs. Gemäß einer Umfrage unter Tierärzten werden in den kommenden Jahren deutschlandweit 14 Prozent aller Tierarztpraxen aus Altersgründen schließen oder haben noch keinen Nachfolger gefunden. Die Tendenz dazu ist im Osten Deutschlands höher als im Westen.

„Die Beziehung des Menschen zu Hund und Katze sind deutlich enger geworden. Daher sind die Besitzer auch immer öfter bereit, für sie mehr Geld auszugeben“, sagt Dr. Daniela Voigt, neben Andre Pfützner und Dr. Olaf Beetz Gesellschafterin der Tierärztlichen Praxis am Weinberg in Schweinitz.

Experte für Tauben

Längst keine Seltenheit mehr sind Akupunkturen bei Haustieren und Pferden. Zu Leibe rücken lässt sich damit Lahmheiten und Rückenbeschwerden, aber auch chronischen Erkrankungen wie einer Lungenentzündung. „Gut angenommen wird von unseren Kunden zudem die physiotherapeutische Behandlung von Hunden“, ergänzt Daniela Voigt. Derweil hat sich Andre Pfützner zu einem Fachmann für Tauben spezialisiert. Der Schweinitzer nimmt sich jeder Brief- oder Rassetaube an, die ihm in seiner Praxis vorgestellt wird. Sein Ruf als Koryphäe auf diesem Gebiet ist inzwischen so groß, dass mehr als 2 000 Taubenzüchter aus ganz Deutschland seine Dienste in Anspruch nehmen, trotz langer Anfahrt nach Schweinitz.

Tiergesundheit ist nicht nur Floskel

Ein wichtiges Tätigkeitsfeld der 1997 von Andre Pfützner gegründeten Tierarztpraxis, die in Wittenberg zudem eine Filiale für Kleintiere unterhält, bildet die medizinische Versorgung von Nutztieren. Tausende Schweine und Rinder werden durch das Team betreut, sowohl im Landkreis Wittenberg als auch im benachbarten Brandenburg. „Bei Rindern beispielsweise werden wir im Regelfall nach der Kalbung der Tiere, vor Beginn der Milchperiode oder vor der nächsten Kalbung vorstellig. Zum Einsatz kommt dabei auch unser Labor, das wir vor Ort unterhalten“, so Daniela Voigt. Sichtlich zufrieden mit dieser Arbeit ist man bei der Seydaland Vereinigte Agrarbetriebe GmbH. „In unseren Stallungen, verteilt auf vier Standorte, stehen gegenwärtig 2 500 Kühe sowie deren Nachzuchten“, erläutert Seydaland-Mitarbeiterin Nicole Volkmann. Einmal wöchentlich kämen die Schweinitzer Tierärzte zu Routinekontrollen, während der Bereitschaftsdienst bei möglichen Notfällen Ansprechpartner ist. „Tiergesundheit ist nicht nur eine Floskel, sondern besitzt in unserer Firmenphilosophie einen hohen Stellenwert“, betonte Volkmann. Nicht zuletzt die gestiegenen Anforderungen beim Tierschutz, aber auch Ansprüche der Verbraucher hinsichtlich der Qualität von Lebensmitteln machten dieses Handeln unabdingbar. Alles, was der Mensch den Tieren antut, kommt auf den Menschen wieder zurück, wusste schon der griechische Philosoph Pythagoras zu berichten.

Übrigens, während des Tages der offenen Tür wurde für das Tierheim in Wittenberg gesammelt. Besucher steckten 40 Euro in ein Sparschwein. Die Praxis hat diese Summe verdoppelt. (mz)