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Industriekultur in Annaburg Status und Wandel – Im Porzellanwerk Annaburg werden Fototouren angeboten

Im einstigen Keramikwerk in Annaburg sollen Fotoexkursionen stattfinden. Welchen Wert diese für Besitzer Rudolf Haas haben. Wer diese Touren durchführt.

Von Thomas Keil Aktualisiert: 10.02.2025, 11:15
Go2now-Geschäftsführer Andreas Böttger organisiert ab dieesm Jahr  Fotoexkursionen ins ehemalige Annaburger Porzellanwerk.
Go2now-Geschäftsführer Andreas Böttger organisiert ab dieesm Jahr Fotoexkursionen ins ehemalige Annaburger Porzellanwerk. (Foto: Thomas Keil)

Annaburg/MZ. - Er kommt bestimmt gleich wieder. Wahrscheinlich holt der Maschinist nur schnell neuen Kaffee – sein Becher steht leer auf dem Tisch. Bestimmt schaltet er dann in wenigen Minuten den nahen Ofen wieder ein. Die Szenerie wirkt, als müsse man nur abstauben. Dann könnte die Produktion von Tassen, Tellern und Kannen wieder beginnen.

Exkursion ins Verborgene

Diesen und andere Arbeitsplätze im einstigen Porzellanwerk Annaburg werden ab März wenigstens 300 Touristen erkunden. „Zusammen mit dem Förderverein des Porzellaneums werden hier Fotoexkursionen angeboten“, blickt Rudolf Haas voraus. Laut dem Geschäftsführer des Unternehmens Energie & Forst (Enfo) werden diese Touren von der Firma go2now organisiert. Deren Geschäftsführer Andreas Böttger ist an diesem Donnerstag vor Ort und bekommt von Annaburgs Ortschronist Bernd Hopke zunächst eine Führung.

Erst sollte die Rohware zu Geschirr werden, jetzt zum Fotomotiv.
Erst sollte die Rohware zu Geschirr werden, jetzt zum Fotomotiv.
(Foto: Thomas Keil)

Insgesamt 21 Termine stehen auf der Website der Berliner Agentur. Davon sind bereits elf ausgebucht. „Das ging ganz schnell“, sagt der Mitbegründer von go2now. Als Geocacher habe er einst selbst solche Orte gefunden und sich gefragt, wie man diese legal erkunden könnte.

Noch bis 2015 dürfte hier ein Durchlaufofen gesteuert worden sein.
Noch bis 2015 dürfte hier ein Durchlaufofen gesteuert worden sein.
(Foto: Thomas Keil)

„So finden wir die Besitzer, stellen den Kontakt her und vereinbaren die Nutzungsbedingungen samt Terminen für Besuche durch Neugierige oder Fotofreunde.“ Vor Ort werden diese von ihm oder seinen Mitarbeitern betreut.

Komme gleich wieder: Viele Ecken wirken wie eben erst verlassen.
Komme gleich wieder: Viele Ecken wirken wie eben erst verlassen.
Thomas Keil

Für Rudolf Haas hat dieses Angebot auch ganz pragmatische Gründe: Die Besucher dokumentieren den aktuellen Zustand. „Und begleiten die Entstehung von etwas Neuem“, sagt der Projektentwickler. Weiterhin werde mit dem Angebot die nächste touristische Nutzung geboten.

Östlich der Hallen soll die Zuwegung zum Baugebiet entstehen.
Östlich der Hallen soll die Zuwegung zum Baugebiet entstehen.
(Foto: Thomas Keil)

„Es ist eine Aufwertung für Annaburg“, ist er sicher. Damit werde die Stadt wieder verstärkt in den Fokus gerückt. Auch er staunt über das Interesse: „Innerhalb von zwei Tagen waren die ersten zehn Termine ausverkauft.“ Während derer stehe das komplette Gelände für die Gäste offen, könne auf eigene Faust erkundet werden.

Alles außer 08/15

Es ist eine der innovativen Ideen und Lösungen, die er immer wieder anmahnt, um die Heidestadt neu zu beleben. „Mit 08/15 ist hier kein Blumentopf zu gewinnen“, macht er klar. Darum plant er auf dem einstigen Industriegelände eine Mischung aus Leben, Arbeiten und Freizeitgestaltung. Dazu gehört für ihn ebenso nachhaltige Energieerzeugung – alle Dächer sind saniert und mit Solaranlagen belegt.

Die laut Rudolf Haas schönste Halle soll zum Biergarten werden.
Die laut Rudolf Haas schönste Halle soll zum Biergarten werden.
(Foto: Thomas Keil)

Der Strom wird auch in die Padel-Tennis-Halle fließen. „Diese werden wir zuerst aufbauen“, macht er als Liebhaber dieser Sportart klar. Zwar passe der Abstand der Dachträger ideal, doch sei in der Halle noch einiges umzugestalten. So dürften bei den diesjährigen Fototouren bald unwiederbringliche Bilder entstehen.