Spielplatz-Einweihung in Linda Spielplatz-Einweihung in Linda: Wie die Kinder!

Linda - Das hat man in Linda noch nicht gesehen! Erwachsene, die sich fröhlich an den Geräten auf dem Spielplatz tummeln. Sie wippen, schaukeln, schwingen... Allen voran Landrat Jürgen Dannenberg (Linke) und Leader-Manager Wolfgang Bock.
Hätten sie nicht die guten Mäntel an und wäre der Untergrund nicht so feucht, hätten sie auch kein Problem damit, die Rutschen vom Maulwurfshügel auszuprobieren, versichern beide. Die Rutschen sind aus Edelstahl und halten nicht nur Kinder aus.
Ebenso die Seilbahn. „Wenn da ein 130 Kilogramm schwerer Mensch drauf sitzt, muss er immer noch 40 Zentimeter über dem Boden schweben“, sagt Susanne Lehmann vom Lindaer Heimatverein über die strengen Anforderungen an die Spiel- und Trimm-dich-Geräte. Am Tag vor der offiziellen Übergabe des Mehrgenerationenspielplatzes vergangenen Samstag hat der TÜV die Geräte „für die älteren Herrschaften“ abgenommen.
Hinter dem Vergnügen daran stecken ernsthafte Absichten: Verbesserung der Kondition, Kräftigung der Arm-, Bein-, und Schultermuskeln, Gleichgewichtstraining. Es ist ein Fitnessstudio im Freien. Aber auch für die Kinder ist zur anfangs vorhandenen Kletterbrücke und Kinderwippe einiges dazu gekommen: Kletterberg, mehrere Schaukeln, Roller- und Skaterbahn, Karussell.
60.000 Euro hat der Spielplatz gekostet. Davon kamen 36.900 Euro als Fördermittel von der Europäischen Union aus dem Leader-Programm zur Stärkung des ländlichen Raumes, 4.100 Euro vom Land. Weitere 10.000 Euro haben die Sparkassenstiftung Wittenberg und 500 Euro „Town and Country“ dazu gegeben.
In der Summe nicht enthalten sind unzählige Stunden freiwilliger Helfer. „Alles in allem dürften wir auf gut 100.000 Euro kommen“, so Torsten Lehmann. Lang ist die Liste der Spender und Sponsoren, die er am Eröffnungstag in die Blume am Zugang zum Spielplatz klebte.
Nicht einzeln genannt werden können die vielen Lindaer Einwohner, die sich beim tempern freigiebig zeigten. Im übrigen haben auch Kinder durch das Sammeln von Altpapier zur Finanzierung beigetragen. Eine kleine Lücke gebe es allerdings noch, so Susanne Lehmann, weshalb für den 3. Februar nochmals eine Zemperrunde geplant sei.
Dieter Schubert, der als Lindaer Einzelbewerber im Jessener Stadtrat sitzt, habe noch eine Grillhütte versprochen. „Und wenn Dieter so etwas verspricht, können wir sicher sein, dass es etwas ordentliches wird“, sagt Lehmann. Schubert hat seine Enkelin aus Neuenhagen bei Berlin zur Einweihung mitgebracht.
Die Vierjährige kann kurz nach der Eröffnung alle Geräte ausgiebig testen. Erst eine Stunde nach der offiziellen Eröffnung strömen Familien zum Platz, wo eine kleine Party vorbereitet ist.
503 Einwohner hat Linda, mit Nachwuchs sei es nicht schlecht bestellt, weiß der Stadtrat. Elf Kinder sind in diesem Jahr geboren worden, weitere „fünf bis sechs“ schon für 2018 „angezeigt“. „Unser Wasserverein schenkt jedem neu geborenen Kind 20 Kubikmeter Wasser im ersten Jahr“, erzählt Schubert.
Neue Feuerwehr, schmuckes Sportheimgelände und nun dieser Spielplatz. 2017 war ein gutes Jahr für den Jessener Stadtteil. 2018 soll eine neue Kita dazu kommen. Wunschlos glücklich sind die Leute vom Heimatverein dennoch nicht: „Wir haben kein Dorfgemeinschaftshaus“, so Torsten Lehmann.
Nichts, wo sich Senioren, Chöre und Sportgruppe treffen könnten. Es müsse kein Haus sein, „ein großer Raum würde auch genügen“. Der Leader-Manager ermuntert die Lindaer, etwas nutzbares zu suchen. Die Leader-Förderung bis 2020 biete noch Chancen. (mz)