Spätfolgen der Flut Spätfolgen der Flut: Gestank wird nicht weniger
Prettin/MZ. - Geschafft, dachten die beiden Prettiner dann, zogen im September wieder in ihr Heim, doch eines beunruhigte etwas: der Heizölgeruch verschwand nie. Dann wurde im März Heidrun Skawski krank, so krank, dass sie kein Taxi mehr fahren konnte. Doch eine Ursache für die Krankheit wurde nicht so richtig gefunden. "Wohnen sie immer noch in ihrem Haus", fragte da eines Tages der Arzt. Nachdem Frau Skawski dies bestätigte, ließ der Mediziner eine erneute Probe nehmen, diesmal durch das Gesundheitsamt. Das Ergebnis war niederschmetternd: Das Haus ist nicht mehr bewohnbar.
Wer heute das Gebäude betritt, wird selbst als Laie sehr schnell zu diesem Schluss kommen. Da ist nach wie vor der penetrante Gestank, der lange in der Nase haften bleibt, auch wenn man das Haus verlassen hat. Und dann ist an den Fugen der ausgewechselten Steine außen und auch in der Küche zu sehen: Nach wie vor ist Heizöl unterwegs. Der Zement in den Fugen zwischen den Steinen hat eine leicht bräunliche Färbung angenommen.
Skawskis bleibt also nichts weiter übrig, als abzureißen und neu zu bauen. Das wollen sie auch, aber sie können es nicht finanzieren. Mit dem Antrag auf eine Abrissgenehmigung wurde im April auch einer auf Förderung des Abrisses und des Neubaus aus dem Flutschadensbeseitigungsprogramm gestellt. Die Genehmigung für den Abriss liegt vor, ein Bewilligungsbescheid allerdings noch nicht. Es werden die Anträge nach der Reihenfolge, in der sie eingegangen sind, bearbeitet, war aus dem Flutopferstab beim Landkreis zu hören.
Bei der lapidaren Antwort wollte es Gerhard Skawski nicht bewenden lassen. Er holte sich einen Termin bei Deddo Lehmann, Zweiter Beigeordneter des Landrates. Dieser erklärte noch einmal die Vorgehensweise und forderte ihn auf, alles vorzufinanzieren, darauf hoffend, dass sein Antrag befürwortet wird.
Und genau das könne er nicht, so der Fahrschullehrer gegenüber der MZ. Zwar könne er einen zweiten Kredit aufnehmen, aber was geschieht, wenn sein Antrag aus irgendwelchen Gründen abgelehnt wird? Und was wird alles finanziert, schließlich wird er den Bauschutt vermutlich als Sondermüll entsorgen lassen müssen.
Zur Zeit bewohnt er mit seiner Frau ein Haus eines Freundes, das dieser zum Kauf angeboten hat. Findet sich ein Käufer, müssen Skawskis sich eine neue Bleibe suchen. Auf ihrem Grundstück kann eigentlich nur noch das Nebengebäude, in dem sich Fahrschule befindet, genutzt werden. Und es klingt wie Galgenhumor, wenn Gerhard Skawski sagt: "Meine Schüler haben Mitleid, sie kommen weiter."