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Volkssolidarität Senioren treffen sich unter „freiem“ Himmel in Schweinitz

Die Schweinitzer Senioren freuen sich über ein frohes und besinnliches Beisammensein im Hof des Gasthauses „Zur Weintraube“.

Von Evelyn Jochade 05.08.2021, 09:22
Die Sangesschwestern Rosi Meinhardt, Hanne König und Christa Müller sorgten nach dem Kaffee für beste Stimmung.
Die Sangesschwestern Rosi Meinhardt, Hanne König und Christa Müller sorgten nach dem Kaffee für beste Stimmung. (Foto: Evelyn Jochade)

Schweinitz - Die Volkssolidarität, genauer die Ortsgruppe Schweinitz, hatte zum ersten Treffen nach dem Lockdown gerufen und alle, die diese schwere Zeit hinter sich lassen wollten, kamen. Die Vorsitzende der Ortsgruppe, Johanne König, musste allerdings konstatieren, dass ihre Gemeinschaft doch arg geschrumpft sei. Allerdings, so meinte sie, hätten die Mitglieder gezeigt, wie wichtig ihnen der Zusammenhalt innerhalb der Volkssolidarität sei. Immerhin waren von 18 verbliebenen Mitgliedern 16 in den Garten der Hotelgaststätte „Zur Weintraube“ gekommen.

Immer zur Stange gehalten

Hier saßen sie fast unter freiem Himmel, nur durch ein Zeltdach vor eventuellen Schauern geschützt. Also völlig Corona-regelkonform und darüber hinaus alle durchgeimpft. Zu Beginn erklärte die Vorsitzende, dass der leckere Kuchen und die Schnittchen auf der Tafel nebst dem Kaffee aus der Vereinskasse bezahlt worden waren. Schließlich hätten die Seniorinnen und Senioren immer pünktlich ihren Beitrag bezahlt, obwohl sämtliche geplanten Veranstaltungen über neun Monate hinweg ausgefallen seien.

Das letzte gemeinsame Erlebnis datierte auf den 20. September 2020, als die Gruppe den Jessener Kräutergarten des „Wir“-Vereins besuchte. „Die Einzige, die in dieser veranstaltungsfreien Zeit arbeiten musste, war Christa (Müller) als Kassiererin“, scherzte Johanne König.

Dabei hatte sie sich selbst derweil den Vereinsalben gewidmet und diese durchgesehen. Eines reichte sie nun herum und machte besonders auf die Seiten mit den vielen gemalten Glückskäfern aufmerksam. Einen Gruß nämlich der Hortkinder der Grundschule im Ort an die „Omas und Opas“. Glücksbringer war das Stichwort.

Die rührige „Königin“, wie sie hinter vorgehaltener Hand liebe- und achtungsvoll genannt wird, hatte für jedes Mitglied einen solchen mitgebracht. So freuten sich die Empfänger über kleine Marienkäfer, Fröschlein, Lämmchen oder Entlein, beschriftet mit nur einem Wort: „Endlich!“, was die Gefühlslage der Anwesenden treffend widerspiegelte. Endlich wieder zusammen sitzen und sich über das Erlebte austauschen. Zwar hatte der Vorstand den Kontakt zu seinen Senioren nie abreißen lassen.

Aber wie bitter muss es für beide Seiten gewesen sein, wenn die für die Mitglieder liebevoll zusammengestellten Weihnachtsbeutel nur an der Tür abgegeben werden konnten und der eindringlichen Bitte der Beschenkten, doch herein zu kommen, bedingt durch Corona eine Absage erteilt wurde.

Ständchen auf den 90.

In der Hoffnung, dass diese Zeit endgültig vorbei sei, schnatterten die 16 nun fröhlich drauflos. Singen war wohl nicht geplant, doch Johanne König hatte vorsorglich einige Textblätter einstecken. Sie kennt eben ihre Leute. Aber zunächst gab es ein „Hoch soll sie leben“ auf einen 90. Geburtstag.

Ein schon fast „normales“ Lebensalter. Jedoch kam der Gesang insgesamt erst mit dem Genuss des verteilten „Stimmöles“ so richtig in Gang. Ein von Rosemarie Meinhardt vorgetragenes Gedicht, brachte dann auch noch eine Diskussion über gute Nachbarschaft in Gang. Die meisten Senioren stellten ihren Nachbarn ein gutes Zeugnis aus und Rosemarie Meinhardt mahnte, dass man auch als alter Mensch offen auf die Jungen zugehen sollte. (mz)