Schweinemastanlage Gerbisbach Schweinemastanlage Gerbisbach: Bereits über 1900 Tiere im Komplex

Gerbisbach/MZ - „Das ist alles geklärt“, äußert Helmut Rehhahn. Der Projektmanager der im Bau befindlichen Schweinemastanlage Gerbisbach, sagt das am Donnerstag zu der geänderten Verkehrsführung im Fischweg. Für Irritationen hatte zunächst gesorgt, dass die Einbahnstraßenschilder verschwunden waren. „Der ursprüngliche Zustand ist wieder hergestellt.“ Fahrzeuge können in beiden Richtungen unterwegs sein, da für die Schweinemastanlage die neu errichtete Privatstraße genutzt werde. Sie führt von dem Mastkomplex zur Straße zwischen Gerbisbach und Gerbis. Dort steht auch ein Straßenschild. „Barry v.d. Broekstrasse“ steht darauf, Barry van den Broek ist der Inhaber der Mastanlage. „Das Schild habe ich noch gar nicht gesehen“, bekennt Rehhahn.
„Das ändert sich täglich“
Fertig ist die Mastanlage noch nicht. Einen Termin hierfür könne er nicht nennen, erwidert der Projektmanager auf eine entsprechende Frage. Eventuell im Herbst könnte es soweit sein. Aber Tiere befinden sich in dem Komplex. Wie viele vermag er nicht genau zu benennen. „Das ändert sich täglich.“ Er spricht von „mehreren tausend Schweinen“. Es seien auf jeden Fall mehr als 1 900, über die vor einigen Wochen informiert wurde. Etwa ein Viertel des Mastkomplexes werde derzeit genutzt. Wie viele Leute kümmern sich um die Tiere? Genau wisse er es nicht, aber sechs oder sieben Personen seien es, ist zu erfahren.
Veterinäramt vor Ort
Das Landesverwaltungsamt Halle, zuständig für die immissionsschutzrechtliche Überwachung, konkretisiert zur Teilinbetriebnahme, das sie Ende Mai angemeldet wurde. Das gelte für einen „getrennt bewirtschafteten Bereich mit Ferkelaufzucht und zwei Mastställen für insgesamt 8 000 Tierplätze“. Das Amt verweist auch darauf, dass es nicht die alleinige Überwachungsverantwortung für den entstehenden Komplex habe. Für die wasser-, veterinär- und baurechtlichen Belange seien die unteren Behörden vom Landkreis Wittenberg zuständig. Fachdienste dort hatten Nachweise angefordert, die seien erbracht worden, berichtete Pressesprecher Ronald Gauert. Das Veterinäramt sei vor Ort gewesen. Rehhahn bestätigt das, auch dass es noch Auflagen gegeben habe, die zu erfüllen waren. Derzeit herrscht Ruhe auf der Baustelle, informiert er. Die niederländischen Bauauftragnehmer würden sich in der Sommerpause befinden, die anhalte. Etwa ab dem 20. August würden die Arbeiten weiterlaufen. „Dann geht es zügig voran.“
Vorwurf der Geheimniskrämerei
Nach ihren Informationen würden sich bereits 4 500 Schweine in den Ställen befinden, teilt Gabriele Wolf, Sprecherin des Initiativkreises gegen die geplante Schweinefabrik Gerbisbach und Jessener Stadträtin (BBP-Bürgerinitiative Jessen) mit. Im Initiativkreis laufen Überlegungen, „wie Wut und Protest“ zu dem Projekt, zur seiner Meinung nach mangelhaften Umsetzung der Genehmigungsauflagen und Nebenbestimmungen zum Ausdruck gebracht werden können. So sei ihres Wissens das Monitoring zum Ist-Zustand des Umfelds der Schweinemastanlage für die obere Naturschutzbehörde noch nicht erstellt. Gabriele Wolf wirft nach wiederholten Anfragen Behörden Geheimniskrämerei vor, vor allem gegenüber betroffenen Anwohnern. Das stehe im Widerspruch zum Genehmigungsverfahren. Ganz entscheidend sei die Frage, wie Kontrollen erfolgen. Dazu erklärte das Landesverwaltungsamt: „Eine Erstkontrolle aller am Genehmigungsverfahren beteiligten Behörden und Fachbereiche erfolgt erst nach Anzeige der Inbetriebnahme der Gesamtanlage, was zur Zeit noch aussteht.“
Vor fünf Jahren
Die Genehmigung zum Errichten und Betreiben der Schweinemastanlage wurde fast auf den Tag genau vor fünf Jahren erteilt. Am 10. August 2009 geschah das. Das war der letzte Tag des Schul- und Heimatfestes in Jessen in jenem Jahr. Darum ist das Datum vielen in Erinnerung geblieben.