Schützenhaus Jessen Schützenhaus Jessen: Saal in Rekordzeit modernisiert

Jessen/MZ - Das Zeitfenster war äußerst knapp. Gerade einmal sechs Monate hatten Handwerker und Bauplaner Zeit, den Saal des Schützenhauses Jessen zu sanieren. Das Ergebnis kann sich überaus sehen lassen.
Immer wieder schritt am Freitag Schützenhauswirt Rüdiger Döbelt den Saal seines Gasthauses auf und ab, kontrollierte die festlich gedeckten Rundtische. „Ich bin froh, dass nun alles wieder seinen gewohnten Gang geht“, sagte er.
"Würde man dir den Berliner Flughafen anvertrauen..."
Nur Stunden, nachdem am 20. Juli eine Veranstaltung zu Ende war, zogen Handwerker in den Saal. Das gesamte Foyer wurde durch sie bis auf die Grundmauern zurück gebaut, Toiletten wurden demontiert, Heizkörper entfernt. Elektriker holten Jahrzehnte alte Kabel, Schalter und Verteilerdosen aus dem Mauerwerk, um sie anschließend durch neues Material zu ersetzen. Fensterbauer gingen zu Werke, wechselten Fenster und Türen, Parkettbauer nahmen sich des Fußbodens im Saal an. „Keine Stelle blieb unberührt“, blickte Veronika Leder vom Ingenieurbüro Schmidt & Partner zurück.
Ihr oblag als Bauleiterin die knifflige Aufgabe, den eng gesetzten Zeitrahmen einzuhalten und dabei die Arbeit der 19 mitwirkenden Handwerksfirmen wie in einem Uhrwerk nahtlos ineinander greifen zu lassen. Das Lob von Rüdiger Döbelt verriet, welch guten Job sie gemacht hat. „Ich bin dankbar, dass du hier am Wirken warst“, betonte Döbelt während der feierlichen Eröffnung im Beisein des Landrates, des Bürgermeisters der Stadt sowie aller mitwirkenden Handwerker. „Würde man dir auch den Berliner Flughafen anvertrauen, er wäre längst fertig“, scherzte der Wirt, der in diesem Jahr sein 25-jähriges Dienstjubiläum begeht.
„Sie haben Wege geebnet und Kontakte geknüpft"
Dass der Saal des inzwischen 185 Jahre alten Schützenhauses so umfassend saniert werden konnte, war nicht zuletzt einer Förderung zu verdanken, die der Europäische Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes sowie das Land Sachsen-Anhalt zur Verfügung stellten. Vor allem dank Leader, dem Regionalentwicklungsprogramm der Europäischen Union, sei es möglich gewesen, das Vorhaben in die Tat umzusetzen. „Ziel von Leader ist es, die Infrastruktur im ländlichen Raum zu fördern und gleichzeitig das Lebensgefühl der Menschen vor Ort zu heben“, betonte Programm-Manager Wolfgang Bock im Lichte des sanierten Schützenhaus-Saals.
Die von Rüdiger Döbelt gehaltene Dankesrede schloss aber nicht nur die europäischen Förderer, sondern auch Landrat Jürgen Dannenberg (Linke) und Bürgermeister Dietmar Brettschneider (CDU) persönlich ein. „Sie haben Wege geebnet und Kontakte geknüpft, ohne die das Projekt manchmal ins Stocken geraten wäre.“ Seine Dankbarkeit galt zudem dem Personal des Hauses, das die schwierige Zeit mit meistern half.
Trotz der Förderung waren Döbelt und die Projektbetreuerin bemüht, die Kosten so gering als möglich zu halten. „Die Heizkörper wurden deshalb nicht getauscht sondern aufgearbeitet, ebenso das Parkett des Saales“, erläuterte Veronika Leder. Zudem wurde im Bauverlauf die Dämmung verbessert, um künftig energieeffizienter heizen zu können. Eigens unter der Decke angebrachte Platten sollen darüber hinaus die Akustik im Saal steigern.
Die am Freitag vollzogene offizielle Eröffnung war allerdings nicht die Premiere des neuen Saals. Diese gab es bereits eine Woche zuvor beim Konzert der „Schäfer“. „Darauf kommt es aber nicht an. Wichtig ist das Ergebnis. Und das hätte nicht besser sein können“, resümierte Rüdiger Döblt.

