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Schlussverkauf in Jessen Schlussverkauf in Jessen: Winter ist schon abgehakt

Von Ute Otto 23.01.2017, 09:24
Christa Horlich, Filialleiterin von „ABC-Schuhe“
Christa Horlich, Filialleiterin von „ABC-Schuhe“ Ute Otto

Jessen - Das Winterwetter befördert den Winterschlussverkauf. „Es läuft prima, jetzt schon die zweite Woche“, sagt am Freitag Kathleen Wunderlich, Teamleiterin in der Jessener Filiale der Textilkette Takko. Um 70 Prozent ist dort die Winterware reduziert.

Anoraks ab fünf Euro für Kinder, für Erwachsene etwa zehn Euro - hier kommen Kunden mit kleinem Geldbeutel zum Zuge. „Vor allem die Kindersachen gehen super, von den Anoraks haben wir kaum noch welche da“, erzählt die Filialleiterin. Aber die Kunden - laut Wunderlich vielmehr die Kundinnen - griffen auch schon nach Sachen fürs Frühjahr.

„Unsere Stammkunden meinen, das erste, was rein kommt, ist immer das Beste“.

Blumenmuster und Spitzeneinsätze bringe die Frühjahrsmode mit sich. Beim Einsortieren und „Bügeln“ der Ware - damit ist im Textilhandel nicht das Glätten, sondern das Aufhängen auf Kleiderbügel gemeint - hat das Team derzeit eine tatkräftige Hilfe.

Julia Weißgrab macht im Berufsschulzentrum Wittenberg eine schulische Ausbildung im Verkauf und absolviert hier ein zweiwöchiges Praktikum. „Es macht mir großen Spaß“, sagt die Jessenerin. Die Teamleiterin verrät, dass Julia nicht neu in der Filiale ist: „Sie hat schon mehrmals als Schülerin hier gearbeitet.“

Nebenan im ABC-Schuhcenter wird sogar mit Rabatten bis 78 Prozent geworben. „Es ist nicht mehr die große Auswahl“, sagt Filialleiterin Christa Horlich, aber wer jetzt noch warmes Schuhwerk brauche oder preiswert für den nächsten Winter vorsorgen wolle, könne noch immer fündig werden. Aber auch Christa Horlich stellt fest: „Jetzt hummeln schon alle auf die Frühjahrsmode.“

Die ersten Modelle stehen bereits in den Regalen, in Rosé, Beige, Blaugrau - Pastellfarben sind im Kommen. Auch die sportlichen Chucks und Sneakers gibt es in solchen Farben und bekommen mit glänzenden Materialien einen Hauch von Eleganz.

Auf gesundes Laufen in bequemen und hochwertigen Schuhen setzt derweil das Schuhgeschäft Petersohn in der Langen Straße. Schließlich ist die Orthopädieschuhmacherei das zweite Standbein von Inhaber Björn Petersohn. „Wir haben einiges reduziert, und es sind schöne Sachen noch in gängigen Größen da“, sagt er.

Der Ausverkauf der Winterware laufe aber schleppend. Schlimm sei das nicht. Wer sich mit hochwertigem Schuhwerk ausstatte, habe mehrere Winter daran Freude.

Auch in den Textilgeschäften der Innenstadt können Kunden Schnäppchen machen. „Wir haben die Winterware schon bald nach Neujahr reduziert“, erzählt Ines Hanke. „Aber bei den Kunden ist es wohl immer noch drin mit dem Schlussverkauf ab der letzten Januarwoche.“

Während „Hankes Modeland“ im Einkaufszentrum an der B 187 stärker frequentiert sei, laufe es am Hospitalplatz ruhiger - vor allem bei Eis und Schnee. „Wir haben hier viel ältere Kundschaft, die sich dann nicht so raustraut.“

Dennoch ist die Chefin zufrieden. Mäntel, Jacken, Schals, Strickpullover von Marken im mittleren Preissegment sind um die Hälfte reduziert und im nächsten Winter noch nicht aus der Mode. „Wir brauchen Platz“, sagt Ines Hanke. „Die Leute warten auf frische Farben und leichte Sachen.“

Und die Verkäuferin selbst auch: „Dann sieht es im Laden gleich luftiger aus.“ Der erste Abverkauf der Frühjahrsmode auf der Herstellermesse in Schkeuditz habe jedenfalls viel Spaß gemacht. Ines Hanke berichtet ebenfalls von vorherrschenden Pastellfarben, aber niemand, der meint, dass ihm die pudrigen Töne nicht stehen, müsse sich Sorgen machen: „Jeder Hersteller hat seine eigene Schiene und im Grunde ist es ein großer Mix, da wird jeder fündig.“

In „Hankes Modeland“ werden die Altersgruppen ab Mitte 20 bedient. Auch Träger großer Größen sind dankbar, dass sie ihre Auswahl finden. Wohltuend sei, so die Chefin, wie sich die Mode für Ältere wandele.

Das stellt auch Simone Büttner, Inhaberin des Jeans-Geschäftes „Alcatraz“ im Höfchen fest. „Die Leute fühlen sich ja nicht alt und entsprechend möchten sie auch in ihrem Erscheinungsbild sein.“ Heutzutage seien Jeans eine solide Basis für Männer und Frauen jenseits der 60 oder 70.

„Wir haben auch 80-jährige Kunden.“ Zumal sich die Hersteller bei den Schnitten wieder den Bedürfnissen angepasst hätten. „Die Damenjeans passen auch wieder den Damen.“

Oberteile seien ebenfalls wieder größenkonform. „Vor zehn bis 15 Jahren war einfach alles zu eng - das hat die Kundinnen furchtbar frustriert, auch wenn ich ihnen gesagt habe, dass das bei allen so ist.“ Im vergangenen Jahr hatte Simone Büttner mit ihrem Geschäft 25-jähriges Jubiläum. „Mir macht das bis heute Riesenspaß.“ Jessen sei ein gutes Terrain für Einzelhändler.

Mit dem Winterschlussverkauf, kommt sie auf das eigentliche Anliegen zurück, sei sie sehr zufrieden. „Pullover sind schon nicht mehr so viele, aber Steppwesten und Jacken haben wir noch da.“ Ganzjährig habe sie in der Outlet-Abteilung Jeans zum halben Preis.

Und Simone Büttner hat den Winter ebenfalls schon abgehakt: Gerade hätten sie die ersten Frühjahrssachen ausgepackt. „Es gibt keinen richtigen Trend“, sagt sie. „Es ist immer etwas dabei, mit dem sich jeder treu bleiben kann.“ (mz)

Praktikantin Julia Weißgrab und Teamleiterin Kathleen Wunderlich bei Takko.
Praktikantin Julia Weißgrab und Teamleiterin Kathleen Wunderlich bei Takko.
Otto
Seit 25 Jahren führt Simone Büttner ihr Jeans-Geschäft „Alcatraz“.
Seit 25 Jahren führt Simone Büttner ihr Jeans-Geschäft „Alcatraz“.
Otto