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Schaufenster zu Elb-Projekt Schaufenster zu Elb-Projekt: Sielmann Stiftung ist mit Büro in Schlossstraße präsent

Von Ute Otto 03.08.2018, 17:50
Umweltministerin Claudia Dalbert begrüßt den Projektleiter Heiko Schumacher, Leiter des Bereichs Biodiversität der Stiftung. Hinter ihr Michael Beier, Geschäftsführender Vorstand der Stiftung. Mitte: Vize-Landrat Jörg Hartmann
Umweltministerin Claudia Dalbert begrüßt den Projektleiter Heiko Schumacher, Leiter des Bereichs Biodiversität der Stiftung. Hinter ihr Michael Beier, Geschäftsführender Vorstand der Stiftung. Mitte: Vize-Landrat Jörg Hartmann Otto

Klöden/Wittenberg - Zwei Zentimeter pro Jahr gräbt sich die Elbe tiefer ins Flussbett, und das schon seit 100 Jahren. Die Folge ist, dass die Aue immer weiter austrocknet. Die Bewohner und Landnutzer in der Elbaue sehen das mit eigenen Augen. „Dem Klödener Riß fehlen mindestens 1,50 Meter Wasser. Drüben der Altarm bei Bösewig ist ausgetrocknet“, sagt der Klödener Ortsteilbeiratschef Dietmar Wartenburger. „Es ist eine Katastrophe.“ Verstärkt wird diese nun noch durch die Dürre.

Dieser Prozess soll gestoppt werden mit einem Naturschutzgroßprojekt, das die Heinz Sielmann Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Biosphärenreservat Mittelelbe und der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung umsetzt. In diesem Zuge sollen wie berichtet der Klödener Riß, der Bleddiner Riß und die Alte Elbe bei Bösewig wieder an den Strom angebunden werden.

„Das geht aber nur, wenn es die Akzeptanz der betroffenen Menschen hat“, sagt der Geschäftsführende Vorstand der Stiftung, Michael Beier. Akzeptanz setzt Information voraus und regelmäßiges Gespräch. Was genau in den nächsten zehn Jahren passieren soll in der Elbaue zwischen Pretzsch und der Elstermündung und welche Auswirkungen das auf die Nutzer haben wird, darüber kann sich jedermann ab sofort donnerstags von 10 bis 16 Uhr im Büro der Heinz Sielmann Stiftung in der Wittenberger Schlossstraße 27 informieren.

Es ist ein Ladenlokal, die Stiftung wollte bewusst Schaufenster. Wittenbergs Oberbürgermeister Torsten Zugehör (parteilos) kann sich vorstellen, dass die Menschen aufmerksam werden. „Wenn sich jemand mit Ideen den Elbwiesen nähert, entfaltet sich bei den Wittenbergern eine gewisse Schutzwirkung“, erinnert er bei der Eröffnung des Büros am Freitag an die vielen Diskussionen im Vorfeld des großen Gottesdienstes zum Kirchentag im Lutherjahr 2017.

Neben Biosphärenreservats-Chef Guido Puhlmann, Vertretern vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft und des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes, dem Vorsitzenden des Kreisbauernverbandes Ralf Donath und dem stellvertretenden Landrat Jörg Hartmann (CDU) ist auch Umweltministerin Claudia Dalbert (Grüne) gekommen. Sie nennt ihre „Lieblingszahl“: „Die Elbe in ihrem Lauf wurde in den letzten 100 Jahren um 80 Kilometer verkürzt“, sagt sie und unterstreicht noch einmal, dass mit dem Projekt die Sohleerosion nur gestoppt wird. „Wir können heute noch nicht sagen, wie er umgekehrt werden kann.“

Dass etwas passieren muss an der Elbe ist zwischenzeitlich Konsens zwischen den Parteien. Das Land will zehn Prozent der Investitionssumme beisteuern, die Projektleiter Heiko Schumacher im Frühjahr gegenüber der MZ im zweistelligen Millionenbereich ansiedelte. 75 000 Euro hat Magdeburgs Umweltministerium bereits im Oktober für Voruntersuchungen bewilligt. 75 Prozent der Investitionssumme sollen aus dem Bundesprogramm „Chance Natur“ kommen. In einem Berliner Ingenieurbüro wird der Projektantrag erstellt, der im Frühjahr 2019 fertig sein soll.

Dietmar Wartenburger geht das viel zu langsam. „Mit denen will ich mal reden“, kündigt er im Telefonat mit der MZ an, dass er die Leute von der Sielmann Stiftung bald in ihrem Büro aufsuchen wird. (mz)