Saisonstart Saisonstart: Eiswagen an Fähre Mauken-Pretzsch

Mauken - Familie Mühlbach in Mauken hat ihren Start in die Eisverkauf-Saison etwas vorgezogen. „Eigentlich wollten wir erst zu Ostern beginnen“, verrät Bärbel Mühlbach der MZ. Doch wegen des schönen Wetters im März habe ihr Mann Reiner sie überredet, den Eiswagen schon ab dem 25. März an seinen angestammten Platz auf die eigene Wiese am Abzweig zur Pretzscher Fähre zu stellen.
Seither bietet die 53-Jährige wieder ihr selbst produziertes Eis an - nunmehr in der zweiten Saison. Die Besonderheit an diesen frischen cremigen Kugeln ist das Darin: Mühlbachs verwenden dafür nämlich Milch von den eigenen Kühen. Davon hat die Landwirts-Familie 160 Stück im Stall zu stehen.
„Pro Woche brauche ich fürs Eis 150 bis 200 Liter unserer Milch“, rechnet Bärbel Mühlbach vor. Der „Rest“ werde an die Jessener Elsterland-Molkerei der Bayerischen Milchindustrie geliefert. 4,2 oder 4,3 Prozent Fettgehalt besitze die Milch, die in das Eis komme. Zusammen mit einigen Zutaten - die Rezeptur bleibt ein Familiengeheimnis - wird sie zu einem Milchmix angesetzt, auf 85 Grad Celsius erhitzt und dann auf vier Grad zurückgekühlt.
Nach einer Reifephase von sechs bis acht Stunden entstehen daraus im Wechsel bis zu 23 Eissorten. Im Moment sind 14 Sorten am Eiswagen zu haben, für einen Euro pro Kugel. „Klassiker wie Vanille, Schoko und Stracciatella sind ein Muss“, weiß Bärbel Mühlbach.
„Aber der Renner ist Quark-Holunder!“ Sie ist übrigens davon überzeugt, dass die bei der Eis-Herstellung verwendete Milch eine große Rolle für dessen Geschmack spiele.
Zwei vorjährige Wünsche von Bärbel Mühlbach sind leider nur teilweise oder gar nicht in Erfüllung gegangen - zumindest bislang. Der eine betrifft das Eiscafé, das die Familie in Mauken bauen wollte. Daraus wird erst mal nichts. Das Landwirtschaftsministerium kennt keine dafür passende Förderung, und über das Leader-Programm könnte nur ein Teil der erforderlichen Summe verfügbar gemacht werden.
Mit der ersten Saison, dem Eisverkauf-Sommer 2016, zeigt sich Bärbel Mühlbach im MZ-Gespräch sehr zufrieden. „Unser Konzept zielte ja ursprünglich vor allem auf die Elberadwanderer ab“, erinnert sie. Aber große Gruppen hätten kaum am Eiswagen der Familie gerastet, kleinere oder radelnde Pärchen schon eher. Das Gros des Geschäfts sei jedoch mit einheimischer Kundschaft gemacht worden. „Auch von der Pretzscher Elbseite kommen viele Eis-Liebhaber zu uns herüber.“ Vor allem an den Wochenenden bilden sich mitunter lange Schlangen an Mühlbachs Eiswagen. „Einige mussten schon 50 Minuten warten, hat ein geduldiger Kunde mal gestoppt.“
Auch im Winter, als Mühlbachs ihren Wagen nicht aufgestellt hatten, musste niemand auf das Eis aus Mauken verzichten. In der kälteren Jahreszeit wurden auf Bestellung Eistorten hergestellt und verkauft. Dieses Angebot besteht auch weiterhin, „doch im Winter ist dafür mehr Zeit als im Sommer“, sagt Bärbel Mühlbach. In einer Eistorte werden nach Kundenwunsch drei oder vier Eissorten kombiniert und mit frischen Früchten und Sahne dekoriert. Eine telefonische Bestellung genüge (035388/2 07 65) und dann könne die Torte zum vereinbarten Termin vom Hof abgeholt werden. Eine große runde Torte koste 40 Euro, die kleinste 25 Euro.
Der von der Familie aufzubringende Eigenanteil wäre einfach zu hoch. Es bleibt also beim Eiswagen. Aber Bärbel Mühlbach darf, was anfangs nicht genehmigt wurde, inzwischen - genau seit Ende August 2016 - Kaffee ausschenken an ihrem Wagen. Noch geklärt werden muss hingegen, ob sie Stehtische platzieren kann und was das für Auswirkungen auf die Mehrwertsteuer hat.
Ihren Kaffee bekommt die 53-Jährige von der privaten Rösterei Hannemann (Inhaber Torsten Vogel) aus Köthen. Doch die Nachfrage sei noch recht verhalten, sagt sie.
Der zweite Wunsch galt der Absicht, die Selbstvermarktung am Eiswagen um eigene Frischmilch zu erweitern. Das Problem: Der bei Mühlbachs auf dem Hof vorhandene Pasteurisierer sei in Sachsen-Anhalt für die Konsummilch-Aufbereitung nicht zugelassen. Ihm fehle, so die Eisverkäuferin, eine Verriegelung, damit während des Prozesses nichts zugegeben werden könne.
Daher habe der Familienrat entschieden, Rohmilch (muss von den Kunden noch abgekocht werden) ab Stall, Mauken Nummer 9, abzugeben. Dafür können Interessenten, eigene Behältnisse mitbringen oder gegen Aufpreis von Mühlbachs bereitgehaltene Mehrweg-Glasflaschen nutzen. (mz)

