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Ringreiten  Ringreiten : Fällt vom Pferd - und siegt

Von Evelyn Jochade 12.10.2016, 09:13
Nach dem Sieg störte Steffen Richter die durch den Sturz ziemlich angeschmutzte Reithose nur noch wenig.
Nach dem Sieg störte Steffen Richter die durch den Sturz ziemlich angeschmutzte Reithose nur noch wenig. Jochade

Prettin - Als sich die besten fünf Reiter am Sonntagnachmittag zur Siegerehrung aufstellten, da lag ein anstrengendes Turnier hinter den Teilnehmern. Auch die vierbeinigen Sportler, so hatte es den Anschein, waren froh, nun ausspannen zu können. Da kam ihnen das angebotene Heu gerade recht. Und während drinnen in der Reithalle des Gestüts am Weinberg in Prettin die Erstplatzierten vor den reichlich erschienenen Zuschauern eine „Bella Figura“ machten, ließen es sich die Anderen an ihren Transportwagen schmecken. Hier bestätigte sich der Satz: Die Letzten werden die Ersten sein.

Lange hatten die Organisatoren um Erika und Hans-Joachim Krüger angesichts des kühlen und nassen Wetters mit sich gerungen, wo diesmal das Ringreiten stattfinden sollte. Draußen, so wie üblich, oder doch besser in der schützenden Halle, in der glücklicherweise genügend Platz vorhanden ist. Letztere erhielt, da auch die Prognosen für diesen Oktobertag sehr feucht aussahen, den Vorzug. Hier ward alles wie im Freien gerichtet und doch dachte Erika Krüger etwas wehmütig ans vergangene Jahr, als bei schönstem Sonnenschein die Besucher die Veranstaltung regelrecht stürmten. Angst hatte sie damals, dass der Kuchen nicht reichen würde, und orderte folglich nach. Am Sonntag nun waren bei schlappen zehn Grad Außentemperatur verständlicherweise nicht ganz so viele Gäste gekommen, aber dafür etliche mit einem gerüttelten Maß „Pferdeverstand“, was schon am Beifall abzulesen war. Auch fanden die Hauptakteure des Nachmittages ausnahmslos die Bewunderung der Zuschauer. „Ist das ein schönes Pferd“, bemerkte ein junger Vater, der seinen Nachwuchs noch selbst tragen musste und sicher damit liebäugelte, dass der Sohnemann später mal auf einem Pferd „Hoppe-Hoppe-Reiter“ machen würde.

Immerhin 20 Reiterinnen und Reiter sowie 16 Rösser bewarben sich um den Titel. Vier Pferde waren doppelt besetzt, soll heißen, sie stürmten mit zwei verschiedenen Reitern durchs Tor mit dem Ring. Nicht nur Laien fiel ins Auge, wie unterschiedlich die Pferdesportler an ihre Aufgabe gingen, den kleinen Ring auf das mitgeführte Stäbchen zu fädeln. Mancher Reiter versuchte es mit enormem Tempo und Risiko, was nicht immer belohnt wurde. Die Damen aber, keinesfalls langsam unterwegs, versuchten es mit mehr Bedacht. Und da gab es noch den jüngsten Teilnehmer Joris Tietke, der auf Argon schon eine gute Figur machte. Für ihn und die Pony-Reiterinnen Laura Weise und Maria Hönicke war extra ein kleinerer Bogen errichtet worden. Zur Halbzeit, also nach fünf Umläufen, hatten sich immer noch drei Kandidaten keine Blöße gegeben und alle Ringe ordnungsgemäß mitgenommen.

Vorjahressiegerin Monique Cottin aber hatte da bereits einen Zähler weniger. Eine Schrecksekunde mussten das Publikum und Reiter Steffen Richter überstehen, als sein Pferd Lucy wegrutschte und auf die Seite fiel. Doch weder ihm noch seinem Pferd war etwas passiert und so konnten beide die Jagd nach der Trophäe des Tages, sprich dem Wanderpokal, fortsetzen.

Dieser große handbemalte Teller von 2009 aus dem Annaburger Porzellanwerk würde, so Hans-Joachim Krüger, in den Besitz desjenigen übergehen, der dreimal hintereinander das Ringreiten gewänne. Doch dies sei noch nie passiert. So war es auch an diesem Tag. Nachdem vier Kandidaten um den vierten und fünften Platz ins Stechen gegangen waren, wobei Jasmina Wäsch und Monique Cottin die Nasen vorn hatten, wurde es für Sandra Schumann auf Ciara und Steffen Richter auf Lucy ernst. Doch zunächst machten es beide mit einem Durchläufer spannend. Beim zweiten Versuch hatte Steffen Richter die besseren Nerven und konnte sich endlich über den Sieg freuen.

(mz)

Der Wanderpokal von 2009, seinerzeit noch im Porzellanwerk Annaburg handbemalt, wird weiter wandern. Auch Sieger Steffen Richter gewann ihn nicht zum dritten Mal in Folge.
Der Wanderpokal von 2009, seinerzeit noch im Porzellanwerk Annaburg handbemalt, wird weiter wandern. Auch Sieger Steffen Richter gewann ihn nicht zum dritten Mal in Folge.
Jochade