Rekordverdächtiges Haustier in Jessen Rekordverdächtiges Haustier in Jessen: Methusalem der Hunde

Jessen/MZ - Willy heißt der Rüde, der vor wenigen Tagen seinen 20. Geburtstag feierte. Zusammen mit seinem Frauchen, der Friseurmeisterin Corina Milbradt aus Jessen. Sogar eine Torte hatte sie aus diesem Anlass bestellt, selbstverständlich mit hundetypischer Verzierung. Allerdings, das Tier selbst ist auf Diät, dafür schmeckte die Torte anderen.
Willy ist ein Bolonka Zwetna mit schwarz-grauem, wuscheligem Fell. Er ist russischen Ursprungs, standesgemäß war diese Rasse das Schoßhündchen von Zarinnen. „Nein, ich maße mir nicht an, mich mit diesen Damen zu vergleichen“, meint Corina Milbradt und lacht. Aber die Rasse hatte es ihr sofort angetan. Als sie Fotos dieser Hunde zufällig in einer Tierzeitschrift sah „So einen will ich unbedingt haben“, stand für sie fest.
Aus Thüringen geholt
Aber das war nicht einfach. 1994 gab es deutschlandweit nur drei Züchter. Schließlich wurde Corina Milbradt 1994 im thüringischen Hachelbich fündig. „Ja, einen Welpen habe ich noch abzugeben“, erfuhr sie von der Züchterin Christel Buchmann. Flugs machte sich die Jessenerin auf den Weg und holte das kleine Wollknäuel aus dem Zwinger „Vom Marienbrunnen“ ab.
Dem kleinen Willy ging es sehr gut in Jessen. Er war in wirklich gute Hände gekommen, wuchs heran und spürte von dem sprichwörtlichen Hundeleben nicht das Geringste. Damit er tagsüber nicht allein war, avancierte er bald zum Maskottchen im Creativ-Coiffeur-Team von Corina Milbradt. Die Kunden mochten das Tier. Es war umgänglich und niemals aggressiv. Rührend kümmerten sich auch Tochter Melanie und Corina Milbradts Eltern um das Tier. Sein Lieblingsplatz war der Garten, wo er sich so richtig austoben konnte. So ging das viele Jahre. Auch bei Urlaubsreisen war Willy mehr als pflegeleicht. Er schnüffelte an der Ostsee Meeres- und in Österreich Alpenluft. Lernte den Park in Wörlitz kennen und fuhr im Spreewald sogar Kahn. Bis er eben in das Alter gekommen war, wo „ältere Herren“ eben lieber ihre Ruhe haben wollen. So verbringt er jetzt seine Zeit am liebsten im Körbchen in der Wohnung. Selbstverständlich geht Frauchen regelmäßig mit ihm „Gassi“.
Noch viele Schmusestunden
Wiederkehrende Tierarztbesuche sind von Anbeginn Pflicht. Selbst sein „Hausarzt“ bestätigte, dass er einen so alten Hund noch niemals behandelt habe. Auch für seine „Hausfriseuse“ – nicht Frauchen, sondern Signe Pade, Inhaberin von „Struppis Friseur“ in Jessen - ist Willy ein Phänomen. „Das Tier ist zwar sehr alt, aber immer noch sehr geduldig und brav bei der Fellpflege. Er ist eben trotz seines Methusalem-Alters noch immer sehr eitel“, meinte sie lachend.
Corina Milbradt freut sich jedenfalls, dass es ihrem Willy noch immer so gut geht und hofft, dass sie noch möglichst viele weitere Schmusestunden mit ihm verbringen kann.
Was danach kommt? Sie weiß es nicht. Gewöhnlich ist es aber so, dass, wer einmal einen Hund hatte, nicht lange ohne einen solchen treuen Gefährten sein kann.