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Regionalverein Jessen  Regionalverein Jessen : Aufgaben verändern sich

Von Andreas Richter 29.03.2016, 15:34
Zur aktuellen Jahreshauptversammlung traf sich der Jessener Regionalverein beim Heimatverein „Swinze“ in Schweinitz.
Zur aktuellen Jahreshauptversammlung traf sich der Jessener Regionalverein beim Heimatverein „Swinze“ in Schweinitz. Andreas Richter

Schweinitz - Für etliche Mitglieder des Jessener Regionalvereines war es der erste Besuch der Heimatstube in Schweinitz. Grund des Abstechers in das ehemalige Rathaus war die obligatorische Jahreshauptversammlung, die man erstmals im Domizil des Heimatvereines „Swinze“ durchführte. Der Verein ist ja zugleich Mitglied des Regionalvereines (er firmiert unter dem korrekten Namen „Verein Eigenständige Regionalentwicklung im Jessener Land“).

Nicht nur lockere Unterhaltung

Wer dachte, dass man sich eher zu einer lockeren Unterhaltung mit einem Rückblick auf die vergangenen zwölf Monate und einem Ausblick treffen würde, musste und konnte am Schluss feststellen, dass man sich im Verein sehr ernsthafte Gedanken darüber macht, wie es weitergehen soll. Denn zum einen kommt man beinahe jedes Jahr zur Erkenntnis, dass sich die Aufgaben des Vereins fast ständig ändern. Zum anderen war man sich dieses Jahr nahezu sicher, dass man neue Wege suchen und beschreiten muss, da die Erfahrung gezeigt habe, dass man auf keinen grünen Zweig komme, wenn man fortwährend versucht, sich an Wittenberg und Luther zu hängen. Geschäftsführerin Marion Kluge stellte fest: „Seit ich seit 2004 hier dabei bin, versuchen wir es ständig. Aber geklappt hat es eigentlich nie richtig, man nimmt uns in Wittenberg einfach nicht wahr.“

Sylke Zwicker offenbarte sich als ganz eifrige Verfechterin neuer Lösungsansätze. „Es bringt uns nichts, uns immer nach Wittenberg und Magdeburg zu orientieren. Wir müssen hin zu den großen Metropolen, hin zu einer intensiven Kontaktsuche zu dortigen großen Vereinen. Und da kommt für mich in erster Linie die Berliner Region in Frage. Wir sind in Sachsen-Anhalt nun mal der letzte Zipfel.“

Nicht nur sie hat in letzter Zeit festgestellt, dass man in der Hauptstadt zum einen die Entfernung von Berlin nach Jessen als einen Katzensprung bezeichnet und zum anderen großes Interesse an der Region herrscht. Dies sei beispielsweise bei kleinen Messen festzustellen, wenn Berliner übliche Dinge wie Werbe-Kugelschreiber links liegen lassen, dafür aber Faltblätter und anderes Info-Material dem Regionalverein regelrecht aus den Händen gerissen werden.

Auch Vorsitzender Günter Hanowski plädierte für eine Umorientierung. „Wir haben so viele Pluspunkte bei uns, auf die Großstädter abfahren. Der Obst- und Weinanbau, eine herrliche Landschaft, eine gute Anbindung auch per Bahn und vieles mehr. Mit Luther gewinnen wir keine Pluspunkte, wir müssen Richtung Brandenburg und Berlin schauen.“ Marion Kluge sprach sich dafür aus, „dass wir Kontakte suchen sollten als erstes, dann sehen wir weiter.“

Bei dem Rückblick, den Hanowski charmanterweise Marion Kluge überließ, machte sie auf die immer schwieriger werdenden Rahmenbedingungen aufmerksam. „Fördergelder werden stetig weniger, unsere Projekte müssen dem Rechnung tragen, die Stadt muss sparen.“ Gleichwohl habe man sich auch 2015 nicht entmutigen lassen und diverse Erfolge verzeichnet. Neben anderem nannte Marion Kluge die Projektarbeiten mit Schulen, Teilnahme an diversen Veranstaltungen wie die Jessener Erlebnisnacht und die Präsentation des Vereines bei besonderen Gelegenheiten wie dem Sachsen-Anhalt-Tag in Torgau (Sachsen).

Ein Herzenswunsch

Natürlich hat man auch künftig jede Menge Wünsche. Problem: Für ihre Erfüllung braucht es Geld. Der Verein selbst muss sparsam wirtschaften, anderen geht es ebenso. Und Sponsoren zu finden, wird immer mühsamer. Daher ist sich Marion Kluge (leider) fast sicher, dass einer ihrer Herzenswünsche wohl auch 2016 kaum zu realisieren sein dürfte. „Wir möchten so gern endlich mal ein Faltblatt herausbringen, in dem der gesamte Schwarze-Elster-Radweg abgebildet ist und unsere Radtouristen eine komplette Übersicht mit allem Drum und Dran erhalten. Da der Radweg aber durch drei Bundesländer führt und niemand so eine Komplettübersicht bezahlen will, hat es bisher nicht geklappt. Ich bleibe aber dran. Vielleicht findet sich doch jemand, der uns hilft.“ (mz)