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Projekt  Projekt : Evangelische Grundschule Holzdorf ist weltweit verbunden

Von Thomas Tominski 27.02.2020, 13:02
Der Vorsitzende des Schulfördervereins, Dennis Kunze (im Hintergrund rechts), hat für die Unterstützung des Projekts einen Sponsoren gefunden.
Der Vorsitzende des Schulfördervereins, Dennis Kunze (im Hintergrund rechts), hat für die Unterstützung des Projekts einen Sponsoren gefunden. Thomas Tominski

Holzdorf - In der Evangelischen Grundschule Holzdorf geht per Daten-Turbo die Post ab. „Hier liegen exakt 104,1 Mbit/s an“, sagt Kevin Wolters von der Firma „KraWo“ aus Jessen, der die Installation und Einrichtung der Technik wie WLAN-Router oder Laptops als Tagesgeschäft ohne große Herausforderungen bezeichnet.

„Ich bin stolz, dass wir als Elektronikpartner mit in die Realisierung des Projekts Digitalisierung der Schule eingebunden sind“, sagt Wolters, der kurz vor der Präsentation noch die Dockingstationen zum Leben erweckt. „Dem technischen Fortschritt kann sich keiner verschließen“, ist sich der Familienvater sicher und kassiert für diese Aussage ein mehrfaches Kopfnicken in der Runde.

Dennis Kunze ist glücklich, dass es dem Förderverein gelungen ist, Sponsoren für dieses Projekt zu begeistern. Er habe „mit viel Mundpropaganda“ seine Beziehungen spielen lassen und sei bei Women’s Networking Lounge, einem gemeinnützigen Verein mit Sitz in Berlin, offene Türen eingerannt.

Die 1.000-Euro-Spende mache etwa 40 Prozent der benötigten Gesamtsumme aus, der Rest wird vom Träger der Bildungseinrichtung, der Evangelischen Johannes-Schulstiftung, gefördert. „Jeder Schüler sollte ab der ersten Klasse im Unterricht ergänzend mit dem Tablet arbeiten“, so der Vorstandsvorsitzende, der für einen Klassensatz Tablets aktuell Sponsoren sucht.

Zufriedene Drittklässler

Noch ein Tastendruck, dann sind Laptop und digitale Tafel, die exakt Smart Board heißt, miteinander verbunden. Alana Isabelle Köppe und Maximilian Brähler stehen mit drei anderen Kindern vor der etwa 2,5 Quadratmeter großen Leinwand und verfolgen jedes von Wolters projizierte Bild.

Die beiden Drittklässler sind Fans von moderner Unterrichtsgestaltung, zu Hause schauen sie sich ebenfalls Videos an, in denen Wissen vermittelt und Aufgaben bis zur Lösung anschaulich erklärt werden.

„Es ist auch einfacher für die Lehrer“, ist Alana Isabelle Köppe überzeugt, die täglich von Annaburg nach Holzdorf pendelt. Warum? „Hier wird in personell kleinen Klassen unterrichtet. Das ist effektiver“, so das achtjährige Mädchen, die den Einsatz digitaler Medien als „sehr fortschrittlich“ bezeichnet.

Maximilian Brähler erzählt, dass er im heimischen Rosenfeld (Nordsachsen) zwei Computer nutzt. „Den einen zum Spielen, den anderen zum Arbeiten“, verrät der Achtjährige, der bei seinen weiteren Ausführungen schnell in die virtuelle Welt abtaucht.

Seine Eltern, und das findet er gut, achten dabei streng auf die Einhaltung folgender Regel: Computerspiele sind lediglich am Wochenende sowie maximal eine Stunde erlaubt. Brähler, der hörbar aus Bayern stammt, mag vor allem die Übersichtlichkeit, die auf einer digitalen Tafel herrscht. „Es läuft sauber und ordentlich ab“, lautet seine Einschätzung.

Außerdem sei es anhand der gezeigten Videos leichter, den Stoff zu verstehen. Klassenlehrerin Anne Wolf kann die Begeisterung bei ihren Schützlingen verstehen. Kinder lieben es, neue Erfahrungen zu machen und in Erlebniswelten einzutauchen. Die Nutzung der digitalen Medien sei wie bereits erwähnt als Ergänzung zum herkömmlichen Unterricht gedacht. Schreiben auf Papier zum Beispiel gehört damit nicht der Vergangenheit an.

Mobil bleibt mobil

Der Einsatz von schnellem Internet und digitalen Tafeln heißt laut Schulsekretärin Heidi Weiner nicht, dass jedes Kind Zugang zum Netz bekommt. Dies sei aus Datenschutzgründen verschlüsselt und steht lediglich den Lehrern zur Verfügung. Beim Thema mobile Computer zieht sie das erste Wort etwas in die Länge.

Das heißt: Den Laptop nimmt der Lehrer mit Unterrichtsbeginn aus seiner Aktentasche und nach der letzten Stunde wird er darin wieder verstaut. „Wir wollen keine schlafenden Hunde wecken“, heißt es in der Runde. Genutzt für die Unterrichtsgestaltung wird vor allem der Bildungsserver des Landes Sachsen-Anhalt.

„Aber auch andere externe digitale Inhalte“, umschreibt die Sekretärin etwas die weltweiten Möglichkeiten, ohne für eine Plattform Werbung zu machen.

KraWo-Inhaber Wolters erzählt, dass der Anschluss an der Evangelischen Grundschule „ein ganz normaler Flatrate-Vertrag für 44,95 Euro im Monat ohne Sponsoren-Zuschüsse“ sei. „Jetzt ist die Schule wieder ein Stück besser ausgestattet“, so der Vorstandsvorsitzende des Fördervereins, der künftig noch viele offene Türen einrennen will. (mz)

Kevin Wolters programmiert die Laptops.
Kevin Wolters programmiert die Laptops.
Thomas Tominski