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Projekt  Plossiger Verein will sich Schweinitzer Mühle holen

Von Gabi Zahn 13.06.2017, 13:16
Der Schweinitzer Mühlenmotor, Baujahr 1930, wurde repariert und „läuft wie ein Uhrwerk“, zeigen Wilfried Pötzsch (li.) und Anna Seidel. Die Mühlenexperten Helmut Notzke (2.v.l.) aus Halle und Professor Henry Bergmann aus Köthen sind beeindruckt.
Der Schweinitzer Mühlenmotor, Baujahr 1930, wurde repariert und „läuft wie ein Uhrwerk“, zeigen Wilfried Pötzsch (li.) und Anna Seidel. Die Mühlenexperten Helmut Notzke (2.v.l.) aus Halle und Professor Henry Bergmann aus Köthen sind beeindruckt.  Foto G. Zahn

Plossig - Das Daumendrücken und vor allem die exzellente Präsentation des Projekts bei der Antragstellung haben geholfen: 4 800 Euro sind dem Plossiger Mühlen- und Dampfmaschinenverein als Fördersumme zur Sicherung der historischen Schweinitzer Bockwindmühle bewilligt worden. Die Mühle soll demnächst demontiert und später nach Plossig umgesetzt werden (die MZ berichtete). Das Geld wird über das Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten Anhalt mit Sitz in Dessau zur Verfügung gestellt.

Das Mammut-Vorhaben des Plossiger Vereins hat sich in Fachkreisen rumgesprochen. Am heutigen Dienstag wollen sich Sachsen-Anhalts Kulturstaatssekretär Gunnar Schellenberger (CDU) und Prof. Carola Griehl von der Hochschule Anhalt mit den Gegebenheiten vor Ort vertraut machen. Gemeinsam mit den Vereinsmitgliedern, mit Annaburgs Bürgermeister Klaus-Rüdiger Neubauer (parteilos) und Landrat Jürgen Dannenberg (Linke) werden auch die Schulleitungen des Jessener Gymnasiums und der Annaburger Sekundarschule zugegen sein: „Wir wollen von Anfang an die Jugend einbeziehen.

Dabei sind wir bereits auf großes Interesse gestoßen. Denn klar ist: Wir machen das nicht nur für uns, sondern auch für die nächsten Generationen“, verdeutlicht Vereinsvorsitzender Wilfried Pötzsch.

Nachdrücklich befürwortet wird das Vorhaben auch von zwei ausgemachten Experten: Professor Henry Bergmann aus Köthen und Helmut Notzke aus Halle vom Arbeitskreis Mühlen Sachsen-Anhalt hatten Anfang Mai das Plossiger Standmotorentreffen besucht. Dort konnte erstmals der wieder instand gesetzte Motor der Schweinitzer Mühle, im Hause „Christoph und Unmack“ 1930 gebaut, vorgeführt werden: „Wir haben ihn in 540 Arbeitsstunden flott gekriegt.

Mit seinen 15 PS und 450 Umdrehungen ist er wieder voll funktionstüchtig“, erläuterte André Freitag. Bergmann sieht den Abbau der Mühle in Schweinitz, ihre achtsame Reparatur und den Wiederaufbau in Plossig als durchaus machbar an: „Hier wird mit Leidenschaft, Verantwortungsgefühl und mit stetem Kontakt zu Fachleuten ans Werk gegangen. Das ist beeindruckend, ja ich sehe diese Mühlenrettung und die weitere Entwicklung sogar als Leuchtturm-Projekt für Sachsen-Anhalt an“, bekräftigte Bergmann.

Vorgesehen ist, am historischen Mühlenstandort in Plossig ein „lebendiges“ dörfliches Museum aufzubauen - mit Mühlenbackofen, Imkerei, Möglichkeiten der Hausschlachtung und vielleicht sogar einer kleinen Brennerei.

In Plossig wird sich die Expertenrunde an diesem Dienstag auch das Technische Denkmal „Dampfsägewerk Schmidt“ anschauen. (mz)