Pferde- und Bauernmarkt in Linda Pferde- und Bauernmarkt in Linda: Rassige Tiere und lustige Grimassen
Linda/MZ. - Ein bisschen orientalischer Basar und ein kräftiger Schuss vom traditionell, rustikal ländlichen Bauernmarkt, das ist die offensichtlich gelungene Mischung, die alljährlich immer mehr Besucher aus nah und fern in den nordöstlichsten Zipfel des Landkreises Wittenberg zieht.
Kommen, schauen, stöbern, feilschen, kaufen, amüsieren und Freunde treffen, dieser Maxime folgten nun schon zum siebenten Mal so viele Leute, dass zur Mittagszeit Tobias Andrä aus Stolzenhain an der Gulaschkanone kaum nachkam, um den Appetit der Gäste auf einen kräftigen Schlag deftiger Erbsen mit Speck zu stillen. Immer wieder tauchte er die große Kelle in den Kessel. Ein schweißtreibender Job bei 28 Grad im Schatten an diesem herrlichen Spätsommertag. Klar, dass der Eismann nebenan und der Wirt am Getränkestand ebenfalls ihr Geschäft machten. "So muss es sein. Jeder soll am Abend zufrieden vom Platz gehen. Die einen, weil sie das Richtige im vielfältigen Angebot aufgestöbert hatten, die anderen wegen des guten Geschäftes", freute sich Veranstalter Helmut Schmidt über die gewaltige Resonanz. Seit früh um fünf Uhr war der Tausendsassa am Sonnabend auf den Beinen, überwachte persönlich die Platzierung der Händler. Schon Tage vorher hatte er gemeinsam mit Freunden und der Familie den Platz hergerichtet, Schilder gemalt, Gras gemäht, eine 3 000-Liter Pferdetränke installiert.
Ein farbenfrohes Sammelsurium der unterschiedlichsten Gewerke und Angebote konkurriert auf dem riesigen Areal miteinander. Dazu zählt seltsam Ungeheuerliches, wie der ausgestopfte "Wolperdinger" bei Tierpräparator Lothar Kupplich aus Linda. Schmackhaft Gesundes von der Gärtnerei Tietze aus Herzberg. Handarbeit von Hobby-Spinnerin Annegret Prinz aus Knippelsdorf, die das selten gewordene Handwerk seit über 40 Jahren ausübt. Kunst verewigt in Landschaftsmalereien, Stillleben und Porträts von Sebastian Spachholz aus Linda. Ein Stück weiter präsentiert sich Steffis Malstube aus Dixförda. Jürgen Schüler aus Wildau-Wentdorf hat wenig Mühe, seine langhaarigen, robusten "Schirehorse" an den Mann zu bringen. Die kräftigen Rösser sind bestens als ausdauernde Zugpferde für Kremser geeignet, erklärt der Züchter. Während ein quengelnder Junge vom ersten Weltmeister im Grimassenschneiden, Horst Ehbauer aus Berlin, endlich zum Lachen gebracht wird und wie all die anderen Zuschauer schließlich losprustet, findet Anna die putzigen Streifenhörnchen im Käfig von Richters Zootierfarm aus Plessa so toll, dass Mutti Doreen Mühe hat, sie davon zu überzeugen, dass Kater Felix in der kleinen Zweiraum-Wohnung das einzige Haustier bleibt.
Strahlende Gesichter gab es hingegen zur Genüge auf dem Lindaer Bauernmarkt und am Ende sogar zwei Hauptgewinner im Ponyroulette, die, man glaubt es kaum, auch noch Zwillinge sind. Paul und Anna Kirchberg aus Delitzsch fanden den Entschluss von Pony "Brandy" durchaus akzeptabel, ihre Notdurft genau zwischen den zwei von ihnen gekauften Feldern zu verrichten. Pferdeäpfel bringen eben doch Glück.