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Dart Pfeile fliegen im Ex-Club in Arnsdorf

Die neue Abteilung in Jessen befindet sich in den Startlöchern und sorgt für reges Interesse. Die Sportler richten sich ihr Domizil in Arnsdorf ein.

Von Andreas Hübner 22.05.2021, 10:04
Alexander Kralisch deutet auf die Triple  20 des neuen Dartboards.
Alexander Kralisch deutet auf die Triple 20 des neuen Dartboards. (Foto: Andreas Hübner)

Arnsdorf - Es regnet nicht viel an diesem Nachmittag im Mai aber stark. Immer wieder kommt es zu kräftigen Schauern über der Stadt Jessen und deren dörflichen Stadtteilen, und irgendwie liegt ein angenehmer Frühlingsduft in der Luft. Es ist längst nach Feierabend und in dem fast schon vergessenen Jugendclub im Arnsdorfer Gemeindehaus wird herumgewerkelt. Die Türen stehen weit offen.

Hier wiederum riecht es nach Farbe, Kleister und in allererster Linie nach viel Arbeit. Die Männer aber sind gut gelaunt. Während Christian Räbiger die Tapetenbahnen möglichst klumpenfrei einkleistert, bereiten Alexander Kralisch und Sebastian Hauptig die Wand vor und schon wird die nächste Bahn glatt gestrichen. Nebenbei plaudern die jungen Männer miteinander und schmieden Pläne. Es wird viel gelacht. Nachdem Allemannia Jessen im Februar die Eröffnung einer Dart-Abteilung verkündete, haben die Steeldart-Freunde dank der Unterstützung der Stadtverwaltung bereits ihr eigenes Domizil gefunden.

Fußballer sind begeistert

Künftig werden in den Räumlichkeiten des früheren kleinen Kindergartens und späteren Jugendclubs die „Pfeile“ fliegen. „Hier drüben werden wir drei Boards anbringen“, verrät Abteilungsleiter Kralisch erste Pläne. „Optional haben wir sogar Platz für eine vierte“, deutet er nach rechts. Sofort holt er auch eines der nagelneuen Dartboards hervor. Die Männer haben sich für Zielflächen aus Sisalfaser entschieden. Es soll wohl das langlebigste Material sein und sich die Abdrücke der vielen Pfeilspitzen immer wieder von selbst schließen.

Erst vor knapp zwei Jahren seien Kralisch und einige seiner Freunde auf Dart als echten Wettkampfsport aufmerksam geworden und hatten sich schnell selbst mal daran versucht. „Am Anfang wollten wir uns dann für eine Stunde oder so treffen“, berichtet Hauptig, „und dann wurden es auch schnell mal sechs.“ Das Interesse scheint groß. „Im Moment sind das schon in erster Linie einige unserer Fußballer“, erklärt Kralisch, der selbst jahrelang als Referee für Jessen aktiv war.

Darüber hinaus liegen ein gutes Dutzend Anfragen von außerhalb vor und so können die Männer den Start des ersten Trainings kaum erwarten. „Das wirklich Schöne am Dart ist ja, dass es wirklich jeder spielen kann“, rührt Räbiger so gleich noch einmal die Werbetrommel, „Ob Jung oder Alt ist völlig egal. Solange du den Ehrgeiz entwickeln kannst den nächsten Dart genauso oder eben noch besser werfen zu wollen, bist du beim Dart richtig.“

Auf den Ehrgeiz komme es ihnen bei neuen Mitgliedern in allererster Linie an, denn als Kneipensport - dem etwas unrühmlichen Ruf, der dem Dartsport nachhängt - möchte Kralisch seine Abteilung definitiv nicht verstanden wissen. „Deswegen haben wir auch schon eine Hausordnung festgelegt“, so der 35-Jährige. Alkoholgenuss während des Trainings beziehungsweise etwaiger Wettkämpfe ist demnach streng verboten.

Die lockere Genauigkeit

Kralisch betont die Vielseitigkeit der möglichen Wettbewerbe. Neben den wohl meist bekannten Varianten 301 und 501 zählt er Cricket oder auch Around the clock auf. Und dann kommen sie wieder ins Fachsimpeln. „Das eigentlich Schwierige ist es ja, immer wieder genau das Gleiche zu tun, um an die gleiche Stelle zu treffen“, beschreibt Hauptig seine Faszination, und Kralisch betont, dass Dart schon sehr tagesabhängig ist. „Man benötigt eine gewisse lockere Genauigkeit“, versucht Räbiger zu definieren.

Vorerst werden die Allemannen im Übrigen - sowie die Einschränkungen der Corona-Pandemie es erlauben - einen regelmäßigen Trainingsbetrieb herstellen und eine gewisse Wettbewerbsfähigkeit aufbauen. Später ist es durchaus angedacht am Steeldart-Ligabetrieb des Landes teilzunehmen. Das aber ist alles noch Zukunftsmusik. Es wird noch ein paar Feierabende benötigen, bis alle Räume renoviert und eingerichtet sind. Glücklicherweise werden sie bei der Herrichtung des Fußbodens von den Fachleuten der Firma Blum unterstützt.

Christian Räbiger (re.) mit Sebastian Hauptig beim Kleistern.
Christian Räbiger (re.) mit Sebastian Hauptig beim Kleistern.
(Foto: Andreas Hübner)