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Sanierung Ort der Erinnerung in Lindwerder bewahrt

Das Denkmal in Lindwerder ist mit Unterstützung vieler wieder in Ordnung gebracht worden. Seit wann es bereits seinen Platz im Ort hat.

Von Evelyn Jochade 24.06.2021, 20:37
Etliche Einwohner Lindwerders waren dabei, als das sanierte Denkmal enthüllt wurde.
Etliche Einwohner Lindwerders waren dabei, als das sanierte Denkmal enthüllt wurde. (Foto: Evelyn Jochade)

Lindwerder - Lindwerder ist ein schmuckes Dorf. Das steht außer Frage. Die Häuser sind in Ordnung und in den Vorgärten grünt und blüht es. Und doch drückte die „Lindwerdschen“ an einer Stelle der Schuh. Sie fragten sich nämlich längere Zeit, weshalb im Zuge der Dorferneuerung Ende der 1990er Jahre nur Wege und Privathäuser bedacht wurden und ihr mitten im Ort stehendes Denkmal keine Berücksichtigung fand? Obwohl es im Lauf der Jahre gelitten hatte.

Nach Erstem Weltkrieg

Errichtet wurde es kurz nach dem Ersten Weltkrieg, nachdem zehn Männer aus Lindwerder nicht zurückkehrten. Ihre Namen sind heute noch auf der rückseitigen Platte zu lesen. Als 1945 das nächste mörderische Schlachten endlich vorbei war, wurde staatlicherseits eine allgemeinverbindliche schwarze Platte auf der Vorderseite des Gedenksteins eingesetzt. Darauf steht der folgende Text: „Die Toten zweier Weltkriege mahnen zum Frieden“, welcher auch die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges ins Gedenken einschloss.

Die Einwohner von Lindwerder wollten das Andenken an ihre Vorfahren nicht einfach so zerbröseln lassen. Sie entschieden, das Denkmal muss erhalten werden. Darin waren sie sich einig. Allen voran der im Schützenverein integrierte Heimatverein mit seinem Vorsitzenden Dennis Müller, sowie Günter Herrmann als Ortsteilbeirat. Das Ziel hatte man Anfang 2020 fest vor Augen: Zur 600-Jahr-Feier, im Juni vergangenen Jahres, sollte dieser Ort der Erinnerung fertig sein und das Dorf schmücken.

Nachdem die Gespräche mit der Stadt Jessen, die Eigentümerin der Anlage ist, erfolgreich verliefen und Unterstützung zugesagt wurde, die Abstimmung sowohl mit Bauamt als auch mit der Unteren Denkmalschutzbehörde erfolgte, konnte die Steinmetzfirma Rehain aus Prettin mit dem Abbau beginnen. Das war haarscharf vor dem Ausbruch der Pandemie. So lagen die zu überarbeitenden Teile in der Coronazeit in der Werkstatt und der Handwerksmeister konnte in Ruhe sich damit befassen. So hatte Corona auch mal eine gute Seite, könnte man da denken, doch weit gefehlt.

Wie Günter Herrmann bei der Einweihung des überholten Denkmals in seiner kleinen Ansprache vor Einwohnern und Sponsoren verriet. Es war durch die Corona-Schutzbestimmungen schon schwierig, irgendwelche notwendigen Absprachen kurzfristig zu treffen. Da musste selbst bei Betonarbeiten oder beim Streichen des denkmalgeschützten Zaunes penibel auf deren Einhaltung geachtet werden. So durften eben immer nur wenige helfen.

Viele Unterstützer

Was auf keinen Fall unerwähnt bleiben soll, ist die große Resonanz unter den Dorfbewohnern, aber auch bei Firmen aus dem näheren und weiterem Umfeld. Das Rühren der Spendentrommel hatte sich ausgezahlt. 17 Sach- und Geldspenden kamen an. Die insgesamt veranschlagten 10.500 Euro sind dadurch, plus einem Anteil vom Vereinskonto „Heimatpflege“ und eines Zuschusses der Stadt Jessen, abgedeckt gewesen. Von den vielen Stunden Eigenleistung von Einwohnern nicht zu reden.

Der stellvertretende Jessener Bürgermeister Daniel Lehmann (links) und Lindwerders Ortsteilbeirat Günter Herrmann am Denkmal.
Der stellvertretende Jessener Bürgermeister Daniel Lehmann (links) und Lindwerders Ortsteilbeirat Günter Herrmann am Denkmal.
(Foto: Jochade)