Oktoberfest in Gorsdorf Oktoberfest in Gorsdorf: Mit und ohne Dirndl

Gorsdorf - Zwar erfolgte der Fassbieranstich am 28. Einheitsgeburtstag nur symbolisch, aber das Bier in den Litergläsern war echt. Kurz nach zehn Uhr stießen Karsten Beck, Peggy Knöffel und Kapellmeister Lutz Rößler vor aller Augen an und eröffneten auf diese einfache Weise das 3. Gorsdorfer Oktoberfest. Michael Kühn, Musiker von den „No Names“ aus Übigau, blies noch eine kräftige Fanfare dazu.
Ein Holzfass zu besorgen und mit gekonntem schwungvollen Schlag anzuzapfen, wäre sicher kein Problem gewesen, doch wozu das schöne Dorfgemeinschaftshaus überschwemmen, wenn es auch anders und viel einfacher geht? Mit Überschwemmungen will hier keiner mehr etwas zu tun haben. In diesem Sinne wurde ringsum angestoßen und die ersten Maß geleert.
Derweil sorgten sich andere Mitglieder des organisierenden Heimatvereins in der kleinen Küche um die notwendigen „Grundlagen“ für den Gerstensaft. Speckkuchen, Weißwürstel, Brezeln und Leberkäse waren bereits in Arbeit oder schon fertig. Anne Rothe, Vorsitzende des Vereins, erwartete bis zu 180 Gäste an diesem Tag. Und das, obwohl zu Beginn noch etliche Stühle leer standen. Doch dafür hatte sie eine Erklärung: „Die Jugend lässt sich Zeit mit dem Kommen. Nur die älteren Semester, die sind pünktlich zur Stelle. Aber der größte Schwung kommt zum Mittagessen.“
Das wiederum war verständlich, denn es sollte leckeren Schweinebraten geben. Da konnte am Feiertag die heimische Küche schon mal kalt bleiben, zumal, wenn zu Hause sonst niemand zu bekochen war. Ein wenig feiern musste zum Feiertag doch sein. Oktoberfest in Gorsdorf. Wer hätte das vor 29 Jahren für möglich gehalten? So hochpolitisch wollten die Feierwilligen das aber nicht sehen. Ihnen machte einfach das weiß-blaue Ambiente Spaß und das Oktoberfest-Feeling den Bayern nachzuempfinden.
Nicht wenige hatten sich dem Motto angepasst und Krachlederne oder Dirndl übergestreift. Andere wollten einfach Leute gucken und sich amüsieren. Mit oder ohne Dirndl spielte da keine Rolle.
Das galt auch für Margitta und Leopold Patzak. Die Klödener, beide mit kariertem Hemd und in Hose im Partnerlook, waren die ersten auf der Tanzfläche. „Wir sind das erste Mal hier dabei und es gefällt uns gut“, zogen sie ein erstes Fazit. Die fröhlichen Gesichter ringsum bestätigten die 13 Mitglieder des Heimatvereins, erneut diese große Fete zu stemmen. Sie hatten alles richtig gemacht. Außer vielleicht, den Gästen beim Eintritt die bayrische Schleifenregel mitzugeben.
Die älteren Herrschaften ahnten zumindest, dass es da Regeln gibt. So soll der Sitz der Schleife etwas über den Familienstand der Dirndl-Trägerin aussagen. Die jungen Mädchen und Frauen machten es nach Gusto. Madeleine Wollschläger (35) beispielsweise, die mit ihrem Mann Lars als perfektes Bayern-Paar durchgegangen wären, trug die Schleife ihres Kleides links. „Hoffentlich ist das die richtige Seite“, war sie sich unsicher.
Sie war es nicht! Als verheiratete Frau mit Mann und drei Kindern hatte sie sich als „noch zu haben“ ausgegeben. Das wurde natürlich schnell geändert und auch ihre Töchter stylten sich um. Amy, die Große, zwölf Jahre jung, hatte fix Google befragt.
Übrigens belegte die Mama bei der Wahl des schönsten Dirndl´s hinter ihrer Schwägerin Anja Wollschläger den zweiten Platz. (mz)
