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Offene Tür bei Familie Conrad Offene Tür bei Familie Conrad: Filigrane Formen aus Ton

Von Sven Gückel 13.02.2017, 08:29
Tag der offenen Tür bei Musikerin und Heilpädagogin Marion Conrad in Linda: Die von ihrer Tochter Corina Conrad (l.) gefertigte Keramik stieß bei den Gästen der Veranstaltung auf große Resonanz.
Tag der offenen Tür bei Musikerin und Heilpädagogin Marion Conrad in Linda: Die von ihrer Tochter Corina Conrad (l.) gefertigte Keramik stieß bei den Gästen der Veranstaltung auf große Resonanz. Gückel

Linda - Trommeln, Gesang und Tänze, aber auch feinste, mit Gold verzierte Keramik bilden Samstag in Linda den Grundstein des Tages der offenen Tür im Hause Conrad. Marion Conrad und Tochter Corina haben zu sich eingeladen, um ihren Gästen einen abwechslungsreichen Nachmittag zu bieten.

Wenn sich die Töpferscheibe dreht, der Ton in ihren Händen Gestalt annimmt, dann fühlt sich Corina Conrad lebendig. Für die 31-Jährige sind das die Momente, in denen sie ihren Traum verwirklicht sieht.

Anfänglich, sagt sie, stand ein Studium der Kunst auf ihrem Plan. Doch parallel dazu suchte die junge Frau nach Alternativen, und entdeckte das Handwerk für sich. Heute, so ihr Resümee, komme sie klar zu dem Schluss, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben. „Ich kann mir nichts anderes mehr vorstellen, als in einer Keramikwerkstatt zu arbeiten.“

Wer sich für das Buch und die Arbeiten von Marion Conrad (Foto) interessiert, sollte sich den 21. Februar in seinem Kalender markieren. Ab 19 Uhr wird die Lindaerin ihr Werk in der Jessener Buchhandlung Fischer, Lange Straße, vorstellen. Dabei wird sie die von ihr gemalten und abgedruckten Bildern erläutern, aber auch eigene Gedichte vortragen und selbstredend zur Trommel greifen.

Um sich die dafür notwendigen Fähigkeiten anzueignen, absolvierte Corina Conrad eine Ausbildung in Mecklenburg-Vorpommern. Ihr Lehrbetrieb fertigte die Waren bewusst nach alter Tradition. Ein Glücksfall für die junge Frau, die so die Chance erhielt, neue Techniken, aber auch altes Wissen der Keramikherstellung vermittelt zu bekommen.

Getreu dem Brauch, dass ein guter Handwerker mehrere Lehrmeister hat, arbeitete sie im Anschluss an ihre Lehre auch in anderen Werkstätten, nahm sich anderer Techniken an und feilte an einer eigenen künstlerischen Handschrift. Höhepunkt dieser Lernphase war ein Jahr, das sie in Neuseeland verbrachte. Auch hier nahm sie sich der Töpfertraditionen des Landes an.

Nach einem Zwischenstopp in Berlin hat Corina Conrad nun den Anker in Chemnitz geworfen. Die sächsische Stadt ist seit knapp einem Jahr ihr Zuhause. „Ich habe hier alles vorgefunden, was es für einen Neustart brauchte“, betont sie und schließt dabei auch die Schauwerkstatt ein, die sie in Eigenregie betreibt.

In bester Lage hat Conrad nunmehr Gelegenheit, ihr Wissen bei Töpferkursen an Interessierte weiterzugeben, gleichzeitig aber auch die Chance, eigene Ware in einem Ladengeschäft zu offerieren. „Man muss schon etwas verrückt sein, um das durchzuziehen“, sagt sie. Dass ihre Kreationen aber auf regen Zuspruch stoßen, durfte die Künstlerin am Samstag erfahren.

Den Tag der offenen Tür, den ihre Mutter Marion Conrad organisierte, um neben anderem ihr Buch mit selbst gemalten Bildern und Gedichten aus eigener Feder zum Thema Yin-Yang-Wandlungen vorzustellen, nutzte Corina für eine Präsentation keramischer Arbeiten aus ihrer Werkstatt. Auffällig dabei, dass die Wahlsächsin filigrane Formen liebt, gern braune Töne verarbeitet und ihre Gefäße mit goldenen Rändern verziert.

„Die Stücke haben etwas Feines an sich, wirken zerbrechlich und sind es letztlich doch nicht“, äußerte sich Besucherin Doris Treydte aus Holzdorf lobend. Derart bestärkt, möchte Corina Conrad in diesem Jahr sich erstmalig mit ihren Produkten auf Märkten zeigen. Dass die Töpferkunst sich aktuell großer Beliebtheit erfreut, Töpferware wieder verstärkt gekauft wird, dürfte ihrem Ziel dienlich sein.

Unterdessen hofft auch Marion Conrad auf rege Resonanz. Ihr Tag der offenen Tür sollte nicht nur Informationen über das Zusammenspiel von Yin und Yang vermitteln, sondern war auch Werbung in eigener Sache sein.

Conrad, die im Diesthof Seyda eine Trommelgruppe betreut, gemeinsam mit einer Freundin regelmäßig Gastspiele in den historischen Gewölberestaurants in Dresden gibt und mit ihrem Mann Michael Mitglied der Torgauer Renaissancetänzer ist, hat große Pläne. So würde sie gern in Linda eine Trommelgruppe gründen, in die auch Tanz und Gesang einfließen. Ebenso steht die Bildung einer Folkloretanzgruppe auf ihrer Agenda.

Interessenten für eines der Projekte können jederzeit weitere Details unter Tel. 035384/2 01 69 erfragen. (mz)