1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Jessen
  6. >
  7. Nordischer Brauch in Mark Zwuschen: Nordischer Brauch in Mark Zwuschen: Knut heizt kräftig ein

Nordischer Brauch in Mark Zwuschen Nordischer Brauch in Mark Zwuschen: Knut heizt kräftig ein

Von H.-Dieter Kunze 18.01.2016, 18:59
Eine große Zahl ehemals stolzer Weihnachtsbäume wurde den Flammen vom Knut-Feuer geopfert.
Eine große Zahl ehemals stolzer Weihnachtsbäume wurde den Flammen vom Knut-Feuer geopfert. Kunze Lizenz

Mark Zwuschen - Ein nordischer Brauch wurde in Mark Zwuschen zum dritten Mal gepflegt – das Knut-Fest. Sechs Anhänger voller ausgedienter Weihnachtsbäume wurden in der näheren Umgebung von Mitgliedern des Vereins MTS Mark Zwuschen eingesammelt und Stück für Stück auf dem Betriebshof der ehemaligen Maschinen-Traktoren-Station (MTS) verheizt. Die nötige Erfahrung dafür brachten wie immer Knuts Helfer Hagen Henzel, Rainer Fräßdorf und Torsten Fromm mit. Das Feuer war schnell entfacht und wurde stets gut genährt.

Wem die Wärme von außen nicht ausreichte, kein Problem, es gab am Stand auch reichlich entsprechende Getränke. Oder knusprige Klemmkuchen, über Holzglut gebacken mit einem historischen Eisen anno 1900. Frank Deutschmann aus Holzdorf hatte es mitgebracht. Er ist ein Freund des MTS-Vereins. Verkauft und bei Bedarf mit Sprühsahne gefüllt, brachten Dorit Lorenz und Angela Strehlke die rege gefragte Leckerei an die Frau, den Mann und vor allem die Kinder. „Ich hatte beim Anrühren des Teiges schlaflose Nächte. Vor mehr als 20 Jahren habe ich Klemmkuchenteig zuletzt angerührt“, gestand Dorit Lorenz. Ihre Sorge war unbegründet, das Gebäck mundete allen.

Knut IV., genannt der Heilige, war einst König von Dänemark. Er soll die Order ausgegeben haben, die Weihnachtszeit bis zum Knut-Fest am 13. Januar zu verlängern. Schweden, Norwegen und Finnland beschlossen es ebenso, in den meisten Ländern endet die festliche Zeit am 6. Januar, dem Dreikönigstag. Aus anderen Quellen verlautet, dass Knut am 13. Januar 1086 gestorben sei. Die katholische Kirche gedenkt seiner am 10. Juli. Am 13. Januar werden in den genannten nordischen Ländern die Weihnachtsbäume von Schmuck und Kerzen befreit und anschließend entsorgt. Für Kinder ist dies stets ein besonderer Tag, sie dürfen nämlich die restlichen Süßigkeiten vernaschen.

Wesentlich größer als das Klemmkucheneisen war die vereinseigene „Gulaschkanone“, Vereinsmitglied und Chefkoch Tobias Marx hatte selbst eine leckere Erbsensuppe angerührt. Auf einem Grill brutzelten zudem Würstchen und Steaks, zubereitet von Björn Kukat und Peter Hartlieb. Für ausreichend Wärme von allen Seiten war bei den winterlichen Temperaturen also gesorgt. Zwei ausgediente Bäume bewahrte MTS-Mitglied Frank Huke bis zuletzt vor den Flammen. Sie dienten als Wurfobjekte beim beliebten Weihnachtsbaum-Weitwurf.

Auf Ausfahrten mit historischen Traktoren wurde angesichts der Temperaturen diesmal verzichtet. Die Technik konnte jedoch besichtigt werden und am Hoftor wies ein mit Tannengrün und bunten Lampen geschmückter Belarus Trecker MTS 52 auf diese erste Vereinsveranstaltung im neuen Jahr hin. Aber es folgen wie immer weitere Höhepunkte, zum Beispiel das Kartoffelfest im Herbst, die Beteiligung am Dorffest und dem nächsten Adventsfest. Darüber hinaus planen die MTS-Freunde erneut die Beteiligung mit ausgewählter Landtechnik an diversen Treffen.

„Alles schön und gut, aber jetzt ist erst einmal Schluss mit Lustig“, betonte Vereinsvorsitzender Lutz Lorenz. Denn eine Mammut- und sehr kostenintensive Maßnahme steht an, die Reparatur des desolaten und teilweise defekten Hallendachs. Ein Planungsbüro hat die Unterlagen erarbeitet und bei der zuständigen Baubehörde eingereicht. Es könnte also bald losgehen, wenn da nicht noch ein kleines Problem wäre - die Finanzierung. Eine satte fünfstelligen Summe muss der MTS-Verein aufbringen. Geld, das nicht einfach so aus der Portokasse genommen werden kann und auch nicht vom Vereinskonto. Deshalb wird dringend nach Sponsoren gesucht, die materiell oder finanziell helfen, das Dach in Ordnung zu bringen. „Wir MTS-Freunde wären darüber sehr erfreut“, sagte Lutz Lorenz, „und wir werden es schaffen.“

Immerhin, ein Anfang ist gemacht, denn der Verkaufserlös vom Knut-Fest fließt in die Vereinskasse. Allerdings, das ist nicht einmal ein Tropfen auf das heiße Klemmkucheneisen. (mz)

Frank Deutschmann aus Holzdorf hatte sein mehr als 100 Jahre altes Klemmkucheneisen mitgebracht. Dorit Lorenz (l.) und Angela Strehlke unterstützten die Aktion.
Frank Deutschmann aus Holzdorf hatte sein mehr als 100 Jahre altes Klemmkucheneisen mitgebracht. Dorit Lorenz (l.) und Angela Strehlke unterstützten die Aktion.
Kunze Lizenz