1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Jessen
  6. >
  7. Naturschutz : Naturschutz : Große Zählung kleiner Tiere

Naturschutz  Naturschutz : Große Zählung kleiner Tiere

Von Aline Gorldt 01.08.2019, 13:37
Die Steinhummel wurde Siegerin der ersten Zählung.
Die Steinhummel wurde Siegerin der ersten Zählung. NABU/Helge May

Jessen - Am 2. August beginnt der zweite Teil des diesjährigen „Insektensommers“. Das ist eine Datenerhebung vom Naturschutzbund (NABU). Dabei ruft der Verband die Bevölkerung auf, eine Stunde lang Insekten zu zählen.

Ob im Garten, auf der Wiese oder im Feld, das ist egal, Hauptsache im Freien. Jeder Insektensommer besteht aufgrund unterschiedlicher Aktivitäten der Arten aus zwei Zählungen. Bei der Ersten im Frühsommer wurde am häufigsten die Steinhummel beobachtet.

Lücken in der Forschung

Rund 33000 Insektenarten gibt es in Deutschland. Und trotzdem: „Insekten sind die am wenigsten erforschte Tierart in Deutschland“, erklärt Kathrin Klinkusch vom Nabu. Ziel der Aktion sei es deshalb, die Menschen für diese Tiere zu sensibilisieren und ein möglichst genaues Bild von der Welt der Insekten in den Städten und auf dem Land zu erhalten.

„Dabei geht es nicht um exakte Bestandszahlen aller Insekten, sondern vielmehr darum, Häufigkeiten und Trends von Arten und Populationen zu ermitteln“, erklärt der Nabu auf seiner Homepage. Außerdem sei die Aktion im Hinblick auf den Bestandsrückgang vieler Arten, auch in unserer Region, sehr wichtig, sagt Bernd Simon, Vorsitzender der Nabu-Gruppe in Jessen.

Und so funktioniert die Teilnahme am Insektensommer: Suchen Sie sich einfach ein schattiges Plätzchen, beispielsweise im heimischen Garten oder auf dem Balkon und zählen Sie eine Stunde lang die kleinen Tiere, die Sie sehen, erklärt Simon.

Wie der Nabu informiert, sollten Sie dabei darauf achten, dass Sie einen einzelnen Schmetterling nicht fünfmal zählen. Bei solchen „mobilen Arten“ empfiehlt der Nabu „von jeder Art die größte gleichzeitig anwesende Zahl von Tieren, die Sie beobachtet haben“ zu zählen und nicht jede Einzelbeobachtung aufzulisten. Bei Ameisen beispielsweise reicht eine Schätzung der Anzahl der Tiere.

Gezählt werden kann grundsätzlich jede Insektenart. Da die Insektenwelt aber so enorm vielfältig ist, hat der Nabu acht Kernarten festgelegt, auf die Sie besonders achten sollten. Das sind der Schwalbenschwanz, der Kleine Fuchs, die Ackerhummel, die Blaue Holzbiene, der Siebenpunkt-Marienkäfer, die Streifenwanze, die Blaugrüne Mosaiklibelle und das Grüne Heupferd.

Sollten Sie sich nicht genau sicher sein, welche Art von Libelle da eben an Ihnen vorbei geflogen ist, reicht auch die allgemeinere Einordnung als Libelle. Wer also kein Insektenspezialist ist, kann und sollte trotzdem mitzählen, sagt Bernd Simon.

„Das kann wirklich sehr viel Spaß machen. Man kann durchaus außergewöhnliche Insekten finden“, betont der Biologe und erwähnt dabei den Segelfalter, einen großen schwarz-gelben Schmetterling, der hier zwar eigentlich nicht heimisch ist, aber mittlerweile aufgrund des immer wärmeren Klimas auch in unserer Region häufiger zu sehen ist.

Meldung erfolgt online

Ihr Beobachtungsort sollte einen Umkreis von höchstens zehn Metern umfassen. Wer will, kann natürlich auch mehrere Beobachtungsorte untersuchen.

Nach 10 Tagen, am 11. August, ist der Insektensommer beendet und die Daten werden ausgewertet. Es handelt sich um eine Onlineaktion. Das heißt, Teilnehmer können ihre Beobachtungen entweder über die Nabu-App „Insektenwelt“ mit ihrem Smartphone melden oder online ein ausgefülltes Formular abschicken.

Aufgrund dieser Ergebnisse untersuchen dann Experten, warum beispielsweise eine bestimmte Insektenart sehr häufig oder besonders selten gesichtet wurde oder ob bisherige Vermutungen, beispielsweise dass der Asiatische Marienkäfer den heimischen Sieben-Punkt-Marienkäfer verdrängt, bestätigt werden können, erklärt Kathrin Klinkusch vom Nabu.

Der Insektensommer findet dieses Jahr erst zum zweiten Mal statt. Schätzhilfen, die Insektenzählhilfe, Informationen zur Durchführung und Meldung der Beobachtung sowie weitere Tipps und Tricks zur Zählung gibt der Nabu auf seiner Homepage unter www.insektensommer.de.

(mz)