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Naturschutz Naturschutz: Ganzes Rudel Wölfe in der Annaburger Heide

Von Klaus Adam 07.11.2013, 11:17
So einprägsam wie diese beiden im norddeutschen Zoo an der Wingst sind die Wölfe in freier Wildbahn selten bis nie zu erleben.
So einprägsam wie diese beiden im norddeutschen Zoo an der Wingst sind die Wölfe in freier Wildbahn selten bis nie zu erleben. Archiv Lizenz

Annaburg/MZ - Jetzt ist es Gewissheit: In der Annaburger Heide siedelt inzwischen ein ganzes Rudel Wölfe. Darüber informierte das Landesamt für Umweltschutz (LAU) in Halle gestern. Wenngleich die so genannte Fotofalle bereits Ende September zugeschnappt hatte. Allerdings werden die Daten sicher in größeren Zeitabständen gesichtet. Sechs Welpen tummeln sich da in der Heide. Aufgrund des grellen Sonnenlichts und des Schattens der Bäume muss man schon genau, das heißt, mit Expertenblick hinschauen, um zu erkennen, dass es noch keine ausgewachsenen Tiere sind.

Zudem wissen die Naturforscher natürlich aus der Kenntnis des Lebenszyklus’, dass „die Jungtiere im September schon relativ groß sind. Im Oktober sind sie im Wesentlichen ausgewachsen“, wie der Wolfsexperte im Landesamt, Martin Trost, der MZ erläutert. Die Kenner der Materie gehen davon aus, dass mit den sechs Welpen und dem Elternpaar nun mindestens acht Wölfe in der Annaburger Heide ihr Revier bezogen haben. In der Regel „gehen Jungwölfe erst im zweiten Lebensjahr aus dem Rudel weg“, erklärt Trost. Verlassen sie die elterliche Gemeinschaft früher, sei das eher die Ausnahme. „Es gibt auch Fälle, wo sie länger bei den Eltern bleiben.“

Sicherheit mit DNA-Test

Zwar sind laut Trost, der sich auch auf Informationen durch die Bundesförster und aus dem brandenburgischen Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz stützt, weitere Wölfe in der Annaburger Heide gesichtet worden. „Zuletzt bei einer Jagd Ende Oktober“, so gesehen scheint „eine höhere Individuenzahl wahrscheinlich“. Doch der Mann aus der Landesbehörde hält die Annaburger Heide für zu klein, als dass sie mehreren Rudeln Platz bieten könnte. Und das Paar, dass sie sich als Revier ausgesucht hat, werde Konkurrenten verdrängen.

Auf die MZ-Frage, wie sicher es ist, dass es sich bei den Aufnahmen tatsächlich um ein und dasselbe Wolfspaar handelt, schränkt Trost etwas ein: „Hundertprozentige Gewissheit könnte man nur anhand sehr guter Fotos oder eben aufgrund genetischen Materials erlangen. Aber solche Proben gibt es leider in der Annaburger Heide sehr wenige.“ Natürlich haben insbesondere die Mitarbeiter des Bundesforstbetriebes, die laut Trost „auch geschulte Wolfsbetreuer sind“, ein waches Auge auf jede Spur, die das meist grau melierte Raubtier hinterlässt.

Jedes Detail trägt dazu bei, die Kenntnis über die Verbreitung von Meister Isegrim zu verdichten. Auch, dass es sich bei den fotografierten Wölfen um ein zufälliges Zusammentreffen sich „fremder“ Tiere handelt, hält Trost für ausgeschlossen. „Das gibt es bei den Wölfen nicht“, erklärt der Fachmann definitiv.

Dieses Foto schoss die Fotofalle am 28. September.
Dieses Foto schoss die Fotofalle am 28. September.
LAU Lizenz