Museum in Domsdorf Museum in Domsdorf: Mini-Dampfmaschinen begeistern Besucher

Domsdorf/MZ - Technikfans bot sich im Technischen Denkmal „Louise“ Domsdorf (Elbe-Elster) ein Paradies. In der zum Museum und Denkmal gewordenen ältesten Brikettfabrik Europas spielten am Wochenende winzige Maschinen, insbesondere im Bergbau zum Einsatz gekommene, dampfbetriebene technische Ausrüstungen die Hauptrolle. Im einstigen Sozialgebäude hatten Feinmechaniker aus ganz Deutschland ihre dampfenden und schnaufenden Maschinen im Miniformat aufgebaut.
Eine davon wurde gerade fertig und ist der ganze Stolz von Reinhard Thielsch (68) aus dem 350 Kilometer entfernten Fürth, zumindest bis zum nächsten Projekt. Vor zwei Jahren hat Reinhard Thielsch an einer Werksführung in der „Louise“ in Domsdorf teilgenommen und sofort sein Herz für das alte Werk und seine Maschinen entdeckt. Gleich danach wurde in Fürth begonnen, die berühmte Brikettpresse der Louise aus dem Jahre 1883 im Maßstab 1:12 nachzubauen. Beim Dampftag wurde die nun fertiggestellte Maschine erstmals der Öffentlichkeit gezeigt. „Einfach nur fantastisch, eine wahre Augenweide, noch dazu, wenn man das Original kennt“, schwärmte „Louise“-Mitarbeiterin Mechthild Passek. Der ehemalige Architekturmodellbauer bei einer Behörde in Fürth fertigt seit über 30 Jahren aus Leidenschaft solche winzigen und funktionstüchtigen Maschinen an.
Ebenfalls mit einer bergbauthemenbezogenen Anlage war Ulrich Zickora aus Cottbus dabei. Er hatte an seinem Stand unter anderem einen über mehrere Segmente laufenden Tiefbauschacht originalgetreu mit durch Dampfantrieb funktionierenden Maschinen mit nach Domsdorf gebracht. Ebenso nennt Ulrich Zickora eine dampfbetriebene Brikettpresse zur Herstellung von Braunkohlenbriketts im Maßstab 1:12 aus der Zeit um 1880 sein Eigen. Erstmals in Domsdorf dabei und trotz einer stattlichen eigenen Sammlung vom Ambiente des Dampftages und der Louise fasziniert war Andreas Matthes (55) aus Stadt Wehlen. Der Modellbauer und Sammler hat vor 20 Jahren mit seinem Hobby begonnen. Er ist über den Schiffsmodellbau zu den Mini-Dampfmaschinen gekommen, als er einen Modell-Elbe-Dampfer mit einer originalgetreuen Dampfmaschine ausrüsten wollte. „Wenn man einmal von diesem Sammel- und Bauvirus angesteckt ist, gibt es kein zurück mehr“, gesteht Andreas Matthes ein, welcher inzwischen über 60 Maschinen zu seinen Schätzen zählt. „Das alte Werk hier gefällt mir. Wir haben an einer Führung über das Betriebsgelände teilgenommen und schon einige Vorlagen für Nachbauten entdeckt. Besonders bemerkenswert an der alten Brikettfabrik ist, das hier unmittelbar nach der Stilllegung sofort mit dem Umbau zu einem Museum und Denkmal begonnen wurde. Dadurch konnte alles im Original erhalten werden. Kostspielige Rekonstruktionen, wie in teilweise geplünderten anderen vergleichbaren Werken waren hier nicht erforderlich“, meint der Modellbau- und Dampfmaschinenexperte.
Neben der Ausstellung der Mini-Dampfmaschinen der Modellbauer konnten die Gäste beim Dampftag in der „Louise“ an Werksführungen und an Bahnfahrten mit dem Feldbahnverein auf der Grubenbahn teilnehmen.
Der nächste Dampftag in der „Louise“ Domsdorf findet anlässlich des Tages des Bergmanns am 7. Juli ab 10 Uhr statt. Geboten werden Echtdampfbetrieb, Grubenbahnfahrten und Kulturprogramm.