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Mit Zempergeld finanziert Mit Zempergeld finanziert: Lindaer Kinder bekommen Schaukel

Von Gabi Zahn 19.02.2015, 18:46
Trotz knackiger Kälte am Morgen: Vom Spielplatz aus begeben sich die Lindaer dick eingemummelt auf ihre Zempertour.
Trotz knackiger Kälte am Morgen: Vom Spielplatz aus begeben sich die Lindaer dick eingemummelt auf ihre Zempertour. G. Zahn Lizenz

Linda - Es ist beschlossen: Der Spielplatz in Linda bekommt eine neue Schaukel. Die Stelle dafür wurde reserviert. Die Kinder selbst konnten zwischen zwei Modellen wählen, und sie haben klug entschieden: Es soll ein „Generationen-Schwinger“ sein. So groß und so stabil, dass gemeinsam mit den Steppkes auch mal die Eltern, Oma oder Opa „gen Himmel“ und zurück schweben können. Schaukeln kennt bekanntlich kein Alter. Das andere Modell wäre eine Partnerschaukel gewesen.

Einwohner vorinformiert

Finanziert wird das Spielgerät zum Großteil aus dem Zempergeld, das die Kinder und ihre Begleiter vor wenigen Tagen eingenommen haben. Sage und schreibe 875 Euro wurden gezählt, nachdem alle Büchsen geleert waren. Susanne Lehmann – sie koordiniert die Aktivitäten der bürgerschaftlichen Initiative „Arbeitsgruppe Spielplatz“ – freut sich: „Wir hatten die Einwohner per Briefkastenzettel vorinformiert, wofür das Zempergeld verwendet wird. Das haben offensichtlich sehr viele Leute für gut befunden, auch Familien, deren Kinder oder Enkel nicht mehr im Dorf leben.“

Dazu gehört auch Katrin Schneider. Als es bei ihr am Morgen gegen 9.30 Uhr klingelt, ist sie gar nicht böse über die Störung am Frühstückstisch: „Ich freue mich, dass ihr vorbeikommt, und gebe gern etwas“, sagt sie den Kindern – und schiebt einen Geldschein in den Schlitz der Büchse. „Meine Enkelkinder wohnen bei Kassel, aber wenn sie hier sind, toben sie auch auf dem Spielplatz. Also bin ich dabei“, lässt sie wissen - und winkt dem Zemperzug hinterher.

In mehrere Züge aufgeteilt

„Biene Maja“ winkt zurück. Beim genaueren Hinschauen erkennt man sie als kleine Emilly, deren Wangen von der frischen Luft rosa gefärbt sind. Dick eingemummelt ist sie an der Seite ihres Papas Hendrik Schulze und gemeinsam mit anderen Kindern und Erwachsenen unterwegs. Antje Sachse hat ihre Kinder Tony, Lenny und Luca dabei. Die lustig verkleidete Truppe hatte sich schon am Anfang in verschiedene Zemperzüge unterteilt, damit an wirklich jeder Haustür geklingelt werden kann. Dabei helfen auch einige kleine Prinzessinnen, Pumuckl Julian und seine Freunde Janek und Carlos. Andreas Schramm ist mit seinen Söhnen Aaron, Simon und Tom „on Tour“. Ute Liebelt hat sich als kugelrunder Fußball kostümiert.

Die Linader Kinder und die „Arbeitsgruppe Spielplatz“ danken allen, die die Zemperkasse reichlich gefüllt haben. Am 4. März, das ist ein Mittwoch, treffen sich die Aktiven, um über die nächsten Vorhaben zu beraten. „Wir haben noch mehr Ideen: Eine dreiteilige Reckstange soll aufgebaut werden, an der die Kinder turnen können“, verrät Susanne Lehmann.

Linda gehört zu jenen Dörfern der Region , die mit reichlich Nachwuchs gesegnet sind. 22 Kinder besuchen zurzeit die Kindertagesstätte im Ort. Nach Angaben des Jessener Einwohnermeldeamtes wohnen insgesamt 76 Kinder und Jugendliche bis zu 16 Jahren in Linda (Stichtag 18. Februar 2015).

Als nach dem erfolgreichen Zemper-Marathon die Büchsen geleert werden, ist die Freude riesig: 875 Euro – das ist einen Freudenschrei wert. Zu guter Letzt stockt Romy Harnapp, Geschäftsführerin des Blech- und Technologiezentrums Linda, die Summe noch um viele Euros auf, ebenso der Fußbodenverlegebetrieb Blum in Jessen.

Für den „Generationen-Schwinger“ sind etwa 1 300 Euro zu berappen: „Das ist jetzt kein Problem mehr, die kleine Restsumme entnehmen wir unserer Altpapierkasse, die von den Sammelaktionen der Kinder gut gefüllt wurde“, informiert Susanne Lehmann.

Einen Wermutstropfen gibt es allerdings: „Die Anzahl der Papiertonnen nahe des Spielplatzes ist schon wieder mal geschrumpft. Ursprünglich waren es zehn Tonnen, eine wurde bereits im Vorjahr entwendet, und jetzt fehlt eine weitere. „Unverständlich, wer so etwas macht, zumal diese Tonnen ja kostenlos zur Verfügung gestellt werden“, bekundet Ute Liebelt. „Was die Kinder an Altpapier zusammentragen, wird darin gesammelt. Der Erlös kommt dem Spielplatz zugute, die Behältnisse sind quasi die Sparbüchse dafür“, klärt Susanne Lehmann auf und hofft, dass die verschwundene Tonne wieder auf ihren angestammten Platz zurückgebracht wird. (mz)

Katrin Schneider füllt die Zemperkasse mit einigen Euros.
Katrin Schneider füllt die Zemperkasse mit einigen Euros.
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„Erst Zempern, dann schaukeln“, sagen (v.l.) Carlos, Julian und Janek. Zwischen diesen beiden Spielgeräten konnten die Lindaer Kinder wählen und haben sich für das rechte Modell eines „Generationen-Schwingers“ entschieden.
„Erst Zempern, dann schaukeln“, sagen (v.l.) Carlos, Julian und Janek. Zwischen diesen beiden Spielgeräten konnten die Lindaer Kinder wählen und haben sich für das rechte Modell eines „Generationen-Schwingers“ entschieden.
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