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Kunst Martin Linda wird in Jessen plötzlich berühmt

Maler Martin Dinda aus Linda zieht nach zwei Monaten Ausstellung ein positives Fazit. Was ihn erstaunt und wo er den Grundstein gelegt hat.

18.04.2021, 18:35

Jessen - „Die Kunst“, sagt Martin Dinda, „hat mich nachreifen lassen.“ Er habe, meint er rückblickend, in jungen Jahren nicht immer die richtigen Entscheidungen getroffen. Mit der zweieinhalbjährigen Ausbildung zum Kunsttherapeuten in Regensburg setzt Dinda den Grundstein zur persönlichen Trendwende und betont, dass in dieser Zeit ordentlich Struktur in sein Leben gekommen ist. Der 32-Jährige lehnt sich entspannt zurück und erzählt von zwei aufregenden Monaten, die selbst seine kühnsten Erwartungen übertroffen haben. „Meine Internetseite haben täglich über 3.500 Menschen besucht“, meint der Künstler aus Linda, der mit der Ausstellung „Kunst am Limit“ in der Jessener Sprint-Tankstelle sprichwörtlich durch die Decke geht.

Fordernder Mentor

Er hat elf Bilder verkauft, Auftragsmalereien angenommen, ist in Zeitungen sowie im Fernsehen präsent. „Das ist mehr als nur eine Erfolgsstory“, meint er überglücklich, plötzlich sei Linda in aller Munde. Da Dinda seinen abstrakten und farbenfrohen Bildern keine Namen gibt, ist er erstaunt, welche Titel den Ausstellungsbesuchern einfallen. Seinem Mentor Gerhard Hecht, der ihn in Regensburg in die Spur gebracht hat, ist der 32-Jährige sehr dankbar. „Er hat gesagt, male kein Pferd sondern pferdisch.“ Soll heißen: Die Gefühle des Tieres müssen zum Vorschein kommen, erklärt der Ergo- und Kunsttherapeut. Man muss das Wesen treffen.

Über den Erfolg seiner Ausstellung ist er auch deshalb erstaunt, „weil ich die Malerei erst seit drei Jahren ernsthaft betreibe“. Alle Ideen landen in einem Sketch-Buch. Es werden schnell mal 15, sagt er, am Ende setzt er vier bis fünf um. „Manchmal macht es nachts klick“, so Dinda, der sich an keinem Maler orientiert und offen zugibt, dass er sich mit Kunstgeschichte im Allgemeinen nicht so gut auskennt.

Lockdown nicht gleich Stillstand

Seine Bilder, erzählt er, haben hauptsächlich junge Menschen gekauft. Über die sozialen Medien sei zusätzlich die Post abgegangen. „Es war eine richtige Euphorie vorhanden. Jetzt habe ich einen Namen in der Region.“ Andererseits bemerkt der 32-Jährige, dass der Hype langsam abflacht. Die Klickzahlen sind rückläufig, die Kommentare werden spärlicher. Trotzdem: Es bleiben zwei Monate, von denen Dinda noch seinen Enkelkindern erzählen wird. Und die Tatsache, dass Pandemie und Lockdown nicht gleich Stillstand bedeuten. „Am Anfang habe ich 13 Bilder in der Tankstelle ausgestellt, zum Schluss sind es 26 gewesen“, erzählt der Künstler am Ende einer sehr ereignisreichen und für ihn äußerst kreativen Zeit.

Dinda kann sich gut vorstellen, dass seine Bilder 2022 wieder in der Jessener Tankstelle hängen. Hier läuft ein breites Publikum durch, der Rest funktioniert über die „Buschtrommel“. Eine nächste Ausstellung im Landkreis sei nicht vereinbart. Der Künstler aus Linda ist mit 30 Bildern künftig in einem Hotel im brandenburgischen Jüterbog präsent. Diese schmücken die Wände in den einzelnen Zimmern. Ideen sind genügend vorhanden. Vielleicht, sagt er, wird es die nächste Erfolgsstory. (mz/Thomas Tominski)