Manfred Stolpe im Fliegerhorst Manfred Stolpe im Fliegerhorst: Auf Sorgen hingewiesen
Holzdorf/MZ. - Als Brandenburgs Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) Donnerstagsnachmittag den Fliegerhorst Holzdorf ansteuerte, da musste er ein kleines Stück durch Sachsen-Anhalt. Genau ließ er sich den Verlauf der Landesgrenze erklären, erfuhr, dass der Wohnpark, an dem er auf seinem Weg zum Militärobjekt vorbeifuhr, zu Holzdorf im Landkreis Wittenberg gehört.
Sein Interesse am Standort, den er noch nie zuvor besucht hatte, war groß. "Ich werde alles aufsaugen wie ein trockener Schwamm", kündigte er den Vertretern der drei in Holzdorf stationierten Verbänden vor ihren Erläuterungen an. Der Fliegerhorst Holzdorf, so erfuhr er von Oberstleutnant Dieter Beck, Standortältester und Kommandeur der Radarführungsabteilung, "ist ein gewichtiger Arbeitgeber in der Region". Derzeit sind 1 800 Soldaten und 370 zivile Angestellte beschäftigt. Die Radarführungsabteilung werde noch in diesem Jahr um 150 Leute wachsen, die Zahl des Transportfliegerpersonals werde sich wohl verdoppeln. Bis wann, lasse sich noch nicht sagen. Fest stehe, der Fliegerhorst sei ein beachtlicher Wirtschaftsfaktor. Alle lobten auch die guten Kontakte zu den Bewohnern im Umfeld.
Dem Ministerpräsidenten wurde aber auch nicht verschwiegen, dass es einige Sorgen gibt. Der Ruf des Fliegerhorstes sei in Soldatenkreisen nicht besonders, vor allem wegen der unterentwickelten Infrastruktur um die Kaserne. Gewünscht werden angemessener Wohnraum zu angemessenen Preisen sowie Arbeitsstellen für Ehepartner von Soldaten. Weil das nicht geboten werden könne, gebe es viele Pendler. "Das kann für den Standort nicht gut sein", so Dieter Beck. Die Bundeswehrangehörigen hätten ein großes Interesse, dass etwas für die Familien getan wird. Das Pendeln, so äußerte Oberstleutnant Josef Wimmer, Kommandeur der Lufttransportgruppe, verursache Unzufriedenheit. Die Region sei gefordert, an der Verbesserung der Infrastruktur mitzuarbeiten. Er sei sich mit dem Landrat des Elbe-Elster-Kreises, Klaus Richter (SPD), einig, erwiderte Stolpe, dass es eine Art Pakt Kreis-Land geben müsse. Zu prüfen sei, wo Unterstützungen gegeben werden kann. Für denkbar hält er Hilfe bei der Wohnraumbeschaffung und bei der gezielten Suche nach Arbeitsplätzen für Angehörige von Soldaten.
Klaus Richter informierte, dass er sich in der vorigen Woche mit seinem Amtskollegen aus Wittenberg, Hartmut Dammer (parteilos), in Herzberg getroffen hat. Beide seien sich einig gewesen, dass beide Regionen gemeinsam die Infrastruktur um den Fliegerhorst entwickeln müssen. Da dürfe es keine Konkurrenz zwischen Landkreisen geben, so Richter gestern. Kommentar