Malerin in Kleindröben Malerin in Kleindröben: Angela Schweikart hat Lust auf Charakterköpfe

Kleindröben - Schon einmal, 2009, durfte Angela Schweikart aus Kleindröben ihre Arbeiten in der Jessener Hauptstelle der Volksbank Elsterland ausstellen. Und auch in diesem Jahr wurde die Hobbymalerin seitens der Bank gebeten, Einblicke in ihr Schaffen zu geben. Die Plattform hierfür bietet der Künstlerin die „Art Edition 21“.
Das Leben auf einem Bauernhof ist beschwerlich, fordert das gesamte Jahr hindurch rund um die Uhr vollen Einsatz. Wer diese Aufgabe meistern will, braucht immer wieder Momente der Erholung, Augenblicke, in denen man Kraft tanken kann.
Wenn Angela Schweikart ihren Akku füllen möchte, dann spielt sie Klavier oder greift zu Pinsel und Farbe. „Diese Dinge tun meiner Seele und dem Körper gut“, bekennt die 55-Jährige, die gemeinsam mit ihrem Mann Klaus-Dieter in Kleindröben einen landwirtschaftlichen Familienbetrieb führt.
Bis zum vergangenen Jahr standen vorwiegend Milchkühe im Stall des Unternehmens. Dem steten Fall des Milchpreises geschuldet, aber auch um wieder etwas mehr Freizeit für sich zu gewinnen, hat das Ehepaar die vorherige Milch- durch eine reine Fleischproduktion ersetzt. Seither, bekennt Angela Schweikart mit einem tiefen, zufriedenen Ausatmen, sei das Leben für sie wieder etwas entspannter geworden.
Zugleich habe sie nun auch mehr Zeit, um an der Mal-Staffel die Projekte umzusetzen, die ihr schon länger im Kopf umherschwirren. Vor allem möchte sie all jene mit Ölfarbe auf Leinwand bannen, die ihr lieb und wichtig sind. Ihren Mann etwa, die drei Kinder oder die beiden Enkel. „Ich möchte sie so in meinen Bildern festhalten, wie ich sie wahrnehme“, verrät sie.
Die Bilder von einer Tochter sowie des Enkels Leo sind bereits fertig. Sie werden Teil der Ausstellung sein, die sie am 2. August in der Volksbank Elsterland unter dem Titel „BlickKontakt“ eröffnet. 20 Bilder stellt sie dort aus, Portraits, aber auch Bilder von Elbelandschaften, die sie gern und oft anfertigt. Der Portraitmalerei hat sich Schweikart erst vor fünf Jahren genähert.
„Es war schon länger mein Wunsch, auch das zu können“, bekennt die Autodidaktin. Zwei Malreisen in der Vergangenheit, der Besuch von Galerien sowie das Lesen entsprechender Fachliteratur geben ihr heute das Rüstzeug, die Arbeiten so umzusetzen, wie sie es sich vorstellt. Neben den Gesichtern der Familienmitglieder zählen dazu in erster Linie Personen, die ihrer Ansicht nach Charakter aufzeigen oder eine starke Aura ausstrahlen.
Zu ihnen gehören Motive des afghanischen Mädchens, das der US-amerikanische Fotograf Steve McCurry weltberühmt machte, oder von Indianern. Auch sie werden in Jessen zu sehen sein. Dabei möchte Angela Schweikart mit ihren Bildern auch auf das Schicksal von Bevölkerungsgruppen oder Menschen aufmerksam machen, die es im Leben schwer haben oder um ihre Rechte kämpfen.
Das Malen bietet Angela Schweikart Platz und Raum, den Stress des Alltags abzuladen. „Es gibt noch vieles, was ich auf Leinwand bringen möchte“, blickt sie mit Tatendrang voraus. Ihr Mann habe für dieses Hobby vollstes Verständnis, hält auch mit ehrlichen Einschätzungen nicht zurück. Wenngleich Schweikart betont, dass sie selbst noch immer ihr größter Kritiker sei. Ein Bild des Saxophonspielers Matthias Wacker beispielsweise, der regelmäßig in der Kirche Kleindröben auftritt, wolle sie vor dem Zeigen in der Öffentlichkeit noch einmal nacharbeiten.
„Es gibt Kleinigkeiten, mit denen ich noch nicht zufrieden bin“, verdeutlicht sie. Bis zur Ausstellungseröffnung sollen alle Motive perfekt sein. (mz)