Lehrlinge gesucht Lehrlinge gesucht: Bäckerei sucht nach Azubis

Jessen/Großtreben - Zum ersten Mal wird die Großtrebener Landbäckerei Schröder beim „Tag der Berufe“ - der wegen des Sturms auf den 1. Februar verschoben wurde - in Jessen vertreten sein und für das Handwerk werben. Neu ist das für Annett Schröder, die den Familienbetrieb gemeinsam mit ihrem Mann Heiko Schröder führt, allerdings nicht.
„Ich habe schon zweimal an der Berufsmesse in Torgau teilgenommen und bin auch immer beim Berufsinformationstag des Arbeitsamtes dabei“, erzählt sie.
Es seien gute Gelegenheiten, die Schüler zu animieren, sich mit Berufen vertraut zu machen. Die Möglichkeiten eines Praktikums seien am Stammsitz in Großtreben, das nur einen Steinwurf hinter der Landesgrenze und damit schon im Sächsischen liegt, immer gegeben. Zudem gibt es fünf Filialen, davon zwei in Jessen und jeweils eine in Annaburg und Prettin.
Schröders bilden Nachwuchs in den Berufen des Bäckers, Konditors und Backwarenfachverkäufers aus. Aktuell lernen bei ihnen zwei junge Frauen. Während die zukünftige Konditorin ihre Lehre im Vorjahr begonnen hat, ist die angehende Bäckerin im dritten Lehrjahr. Die beiden Auszubildenden wohnen die Woche über im Haus der Bäckerei, so dass einem frühzeitigen Arbeitsbeginn für die jungen Leute, die noch nicht motorisiert sind, nichts im Wege steht.
Das Hauptgeschäft in der Labruner Straße in Großtreben öffnet schon um 5.30 Uhr, und wie Annett Schröder erzählt, gibt es viele Kunden, die auch an Arbeits- und Schultagen auf frische Bäckerbrötchen nicht verzichten möchten.
Zu nachtschlafender Zeit also beginnt die Arbeit in der Backstube, „aber dafür ist dann auch zeitig Feierabend“, nennt Annett Schröder einen Vorteil des Bäckerberufes, und: „Es ist warm und es duftet“. Letztlich aber, weiß die Chefin, müsse „die Liebe zum Handwerk“ das Ausschlaggebende sein.
Wenn Bewerber im Praktikum Motivation und Geschick unter Beweis stellen, können sie damit laut Annett Schröder auch punkten, wenn die Schulnoten schlechter ausfallen. „Wir haben die Erfahrung gemacht, Noten sind wichtig, aber nicht das Wichtigste“, so die Chefin.
Sie erzählt von einer ehemaligen Auszubildenden, die erst während der Lehre richtig aufgegangen ist in ihrem Element und dann sogar ein halbes Jahr früher ihre Gesellenurkunde in Empfang nehmen konnte. Ein anderer Lehrling habe es bis zum Bundesausscheid der besten Auszubildenden im Bäckerhandwerk geschafft.
Ein Praktikum ist für den Bewerber auch der beste Test, ob der Beruf zu ihm passt, ob ihm das Team zusagt. Von Letzterem sagt Annett Schröder: „Wir sind ein richtig gutes Backstubenteam.“ Und natürlich dürften die Bäcker und Konditoren auch ihre Kreativität einbringen, wenn es um Rezepturen und Gestaltung geht.
Und in dem familiengeführten Handwerksbetrieb „sind die Mitarbeiter nicht nur eine Nummer“. 41 sind es an der Zahl. 50 bis 60 Sorten Backwaren werden laut der Chefin in einer Woche in die Geschäfte gebracht, „am Wochenende sogar bis zu 80“.
In zwei Jahren feiert das Unternehmen sein 100-jähriges Bestehen, das mit der Müllerei seinen Anfang nahm. Als Otto Schröder das Grundstück kaufte, stand noch eine Bockwindmühle darauf. 1936 wurde die elektrische Mühle gebaut, und der Verkauf eigener Backwaren nahm zu.
2009 hat mit Heiko Schröder und seiner Frau die vierte Generation den Betrieb übernommen. Wachstumspläne hegten sie nicht, so Annett Schröder: Solides Bestehen, Sicherung von Arbeitsplätzen und Kundenvertrauen in Qualität seien in der heutigen Zeit ein hohes Gut, das es zu bewahren gelte.
Ihren beiden Kindern, 20 und 17 Jahre alt, wollen sie die Entscheidung offen lassen, ob sie in den Betrieb einsteigen und diesen einmal fortführen wollen. Der Nachwuchs, der in Schröders Backstube und Filialen ausgebildet wird, bekomme „auf jeden Fall die Chance“, die Zukunft des Unternehmens mitzugestalten. (mz)