Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Schöne Fotos als Sanierungshilfe
MÜGELN/MZ. - Die Fotos stammen von Andreas Bräse, die Idee für das Kalenderwerk von Kantor Volkmar Genterczewsky und seiner Lebensgefährtin Mandy Ziehe. Sie sind in Mügeln zu Hause.
173 Motive legte Andreas Bräse als Fotograf vor, bei der Auswahl hatten die Redakteure wahrlich die Qual der Wahl. Denn Andreas Bräse hat ein feines Gespür für seinen Heimatort und die Umgebung. Als Weidmann, wenn er auf Pirsch geht, die Kamera ist meistens mit dabei, fängt er mit aufmerksamem Blick Momente und Stimmungen ein. Herbstnebel, Sonnenaufgänge, Dorfansichten, Landschaften. Schließlich blieben 13 Bilder übrig, mehr Seiten einschließlich Deckblatt hat ein Jahreskalender nun mal nicht. Er stellte die Fotos kostenlos zur Verfügung, so dass nur die Druckkosten anfielen, in einer Druckerei der Diakonie in Großenhain erfolgte er. Für empfohlene zehn Euro fand ein großer Teil der 250 Fotowerke reißenden Absatz, Volkmar Genterczewsky, Mandy Ziehe und ihr Sohn Ludwig hatten alle Hände voll zu tun.
Ein empfohlener Preis war es deshalb, weil der Reinerlös für die Sanierung der Orgel im Mügelner Gotteshaus verwendet werden soll. "Ein Kalender ist doch viel ansprechender als eine Spendenquittung", meinte der Kantor. Erweiterte dies aber gleich, dass man sich über die Unterstützung des Vorhabens durch Sponsoren natürlich auch sehr freuen würde. Mit rund 70 000 Euro ist die Rekonstruktion der Orgel veranschlagt. Es ist ein Instrument, gebaut 1885 in der Firma von Conrad Geissler. Ursprünglich war es ein mechanisches Instrument, wurde aber 1935 auf Pneumatik umgerüstet. Die aber erwies sich als ziemlich störanfällig, so dass nun der ursprüngliche, mechanische Zustand wiederhergestellt werden soll. Mit den Arbeiten soll im Frühjahr 2012 begonnen werden, voraussichtlich im Herbst wird sie neu erklingen. "Wir haben alle Förder-Register gezogen", meinte der versierte Orgelspieler Volkmar Genterczewsky in Anspielung auf das Instrument augenzwinkernd.
Der Verkauf der Kalender fand statt vor dem einzigen noch in Mügeln erhaltenen Freiluftbackofen. Er ist seit Jahrzehnten in Besitz der Familie Kralisch, auf dessen Grundstück er steht. Zum zweiten Mal nach der Restaurierung wurde er zum Erntedank- und gleichzeitig Backfest angeheizt. Für die Glut aus Kiefernreisig sorgte Udo Kralisch als Chef-Heizer. Über den richtigen Bräunungsgrad von Broten und Blechkuchen wachte Yvonne Siebulszki. Sie ist vom Fach, arbeitet sie doch in der Mügelner Bäckerei von Siegfried Kotte. Für den Erntedankgottesdienst war auf dem Grundstück der Kralischs ein buntes, kreisrundes Zelt aufgebaut worden. Es gehört dem Kirchenkreis Wittenberg und steht für solche und andere Anlässe zur Verfügung. Die Erntedankandacht wurde von Pfarrer Dietrich Schekatz aus Schweinitz zelebriert. Für die musikalische Umrahmung sorgten Volkmar Genterczewsky am Keyboard sowie Sängerinnen der Kirchenchöre aus Mügeln, Blönsdorf sowie aus Seyda.
Es war ein gemütlicher und gelungener Nachmittag, von dem alle Gäste zufrieden und gut gelaunt nach Hause gingen. Fast alle mit einem Kalender in der Tasche oder einem knusprigen Brot aus dem Backofen in der Hand. Der Kuchen fand bereits an der Kaffeetafel reißenden Absatz.